Österreich

Rassistischer Buslenker sagte zu Mutter "Tschusch"

Heute Redaktion
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Der Bus (li.) und der Fahrplan der Linie H
Der Bus (li.) und der Fahrplan der Linie H
Bild: privat

Nur weil er offenbar zu faul zum Wechseln eines 20-Euro-Scheines war, wurde ein Wr. Neustädter Linienbusfahrer tief und rassistisch: "Ihr Türken fahrt eh immer schwarz."

Vor den Augen der Tochter (6) und einiger Fahrgäste wurde Yasmin (27, Name geändert) in einem Linienbus in Wr. Neustadt beschimpft, gedemütigt und mit einem 2-Euro-Stück beworfen.

„Ich stieg in den Bus der Linie H am Wr. Neustädter Bahnhof ein, wollte ein Ticket kaufen, hatte aber nur einen ganzen 20er dabei." Der Chauffeur meinte nur, er wolle nicht wechseln und es für Türken geradezu typisch sei, keine 2 Euro für den Bus zu haben.

Als ein weiterer Fahrgast mit einem 5-Euro-Schein zahlte, reklamierte die Österreicherin. „Du Tschusch! In Italien oder Türkei würdest rausfliegen und bluten", war die Reaktion des Lenkers. Daraufhin konterte die Mutter mit türkischen Wurzeln: "Wo ist das Problem?"

"Kauf Dir Kaffee und Gusch"

Die Antwort des Chauffeurs ließ nicht lange auf sich warten: Er nahm eine 2-Euro-Münze aus dem Wechselgeldautomaten und warf diese auf die junge Mutter und sagte: „Kauf Dir einen Kaffee und Gusch!" Die Mutter ist entsetzt: „Meine Tochter fragte mich danach, ob wir leicht kein Geld für den Bus hätten. Der Lenker sprach mit mir, als ob ich kein Wort Deutsch könnte. Dabei bin ich hier geboren, bin österreichischer Staatsbürger."

Einziger Lichtblick: Die Passagiere zeigten sich sehr solidarisch mit der Mutter. „Die jungen Fahrgäste waren erschüttert ob des Verhaltens des Fahrers. Auch eine ältere Frau war echt lieb zu mir und war richtig fassungslos über die Aussagen des Chauffeurs", erzählt die 27-Jährige im Gespräch mit "Heute". Übrigens: Die junge Mutter spricht ein sehr gepflegtes Deutsch, trägt kein Kopftuch, dafür isst sie Schweinefleisch. Wie der Lenker dann auf die Rassismus-Schiene überhaupt kommt? "Wahrscheinlich nur, weil ich schwarze Haare habe", meint die Mutter dazu.

Verwarnung für Lenker

Die Wr. Neustädterin meldete den Fall, der Berufsfahrer wurde zum Chef zitiert, zeigte sich geknickt und bestätigte laut Magistrat dem Grunde nach den Vorfall. Nur wegen seines sofortigen Geständnisses wurde der Lenker nicht gefeuert, kam mit einer Verwarnung recht billig davon. Der Stadtwerke-Chef entschuldigte sich zudem persönlich bei der 27-Jährigen und bot ihr als Entschuldigung ein Monatsticket an.