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"Rausgeschmissenes Geld" – Experte ätzt über PISA-Tests

Der Bildungsexperte Stefan Hopmann von der Uni Wien rechnet nicht mit bahnbrechenden Erkenntnissen aus den Ergebnissen der diesjährigen PISA-Studie. 

Tobias Kurakin
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Der PISA-Test wird am Mittwoch in 80 Ländern durchgeführt, auch Österreich ist dabei. 
Der PISA-Test wird am Mittwoch in 80 Ländern durchgeführt, auch Österreich ist dabei. 
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Am Mittwoch stellen sich rund 9.000 Schülerinnen und Schüler in Österreich dem Pisa-Test. Die 15- und 16-Jährigen erwarten bei der Prüfung dabei die Schwerpunkte Mathematik, Lesekompetenz sowie erstmals Fragen zur Finanzkompetenz. Im neuen Themenblock müssen die Prüflinge einfache Zusammenhänge ableiten können, wie beispielsweise Fragen zu möglichen Mobilfunkverträgen und deren Konditionen. 

Österreich im Mittelfeld

Zuletzt lag Österreich stets im Schnitt der OECD-Länder, mit den europäischen Spitzenreitern aus Skandinavien konnten die heimischen Schülerinnen und Schüler jedoch nie mithalten. Für gewöhnlich wird den Ergebnissen der Studie eine hohe politische und gesellschaftliche Bedeutung zugemessen. Wissenschaftlich sind die Tests jedoch stark umstritten.

Der Bildungsforscher Stefan Hopmann von der Universität Wien nennt beispielsweise den PISA-Test "rausgeschmissenes Geld", mit Blick auf die Erwartungen der Länder, die mitmachen. Demnach würden sich die Länder immer wieder erhoffen, neue Erkenntnisse aus den Ergebnissen bezüglich ihrer wirtschaftlichen Stärke oder die Qualität ihres Schulsystems zu bekommen. Dies sei laut Hauptmann jedoch nie der Fall. 

"PISA war von Anfang an ein politisches Projekt, um Druck auf die OECD-Länder auszuüben", meint Hopmann. Große Überraschungen erwartet der Experte zudem dieses Mal nicht. Demnach dürfte sich Österreich wieder im Mittelfeld platzieren. Die Ergebnisse werden jedoch erst mit Ende des Jahres 2023 erwartet. 

Die Erkenntnis, die man dieses Jahr aus den Tests aber vermutlich ziehen wird, ist jene, dass die Nachwehen der Pandemie die sozialen Gräben weiter aufgerissen haben. Bereits in der Vergangenheit war zu beobachten, dass sozialer Status und Herkunft in Österreich eine besonders negative Rolle bei den Ergebnissen spielt. Hier hätte das Bildungsministerium verpasst, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Hopmann befürchtet, dass diese "sozialen Gräben nun deutlich angewachsen sind". 

PISA-Tests sorgen für Vereinheitlichung 

Großflächige Bildungsreformen wird das Ergebnis jedoch nicht anstoßen. Auch die Spitzenländer aus Skandinavien wissen nicht, welche Schlüsse sie aus den Resultaten ihrer Schülerinnen und Schüler zu ziehen haben. Zuletzt hat sich das Bildungssystem jedoch mehr vereinheitlicht und für weniger Kreativität gesorgt, auch wegen standardisierter Überprüfungen wie dem PISA-Test.

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