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Rechter Hass, wirre Gedanken und keine Liebe

Heute Redaktion
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Der Todesschütze aus Hanau hat vieles gemeinsam mit jenem Mann, der letzten Oktober in Halle eine Synagoge und einen nahe gelegenen Döner-Imbiss angriff.

Rechter Hass, wirre Gedanken und keine Liebe in seinem Leben: Der Todesschütze aus Hanau zeigt viele Ähnlickeiten mit dem Rechtsextremisten, der im Oktober 2019 in Halle eine Synagoge und einen nahe gelegenen Döner-Imbiss angriff und dabei zwei Menschen tötete. Die Taten der beiden Männer waren rassistisch motiviert. Zudem war keiner von beiden polizeilich bekannt.

Der Täter erschoss in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln. Anschließend soll der 43-jährige Sportschütze seine 72 Jahre alte Mutter und sich selbst getötet haben. In vielen anderen Aspekten sind die Profile der beiden Täter sehr ähnlich:

Manifest im Internet

Der Täter von Halle veröffentlichte kurz vor dem Anschlag in der Synagoge ein zehnseitiges Manifest mit dem Titel "The Plan". Darin beschrieb er, wie er am besten die Synagoge angreifen könne. Während des Anschlags ist er in einem 35-minütigen Live-Video mehrfach über "Juden" und "Kanaken" hergezogen. Der Täter erklärte darin, dass es den Holocaust nie gegeben habe und Juden an allem schuld seien, etwa Feminismus, Klimawandel und Massenmigration.

Auch der Täter von Hanau hatte auf seiner Homepage neben Videobotschaften eine Art Manifest eingestellt. Das Material enthält wirre Gedanken und abstruse Verschwörungstheorien. Unter anderem behauptete er, überwacht zu werden, und meinte, dass ganze Volksgruppen auf der Welt "gar nicht da sein dürfen".

Einzelgänger

Der Vater des Halle-Täters erklärte gegenüber der "Bild"-Zeitung, sein Sohn sei ein "Eigenbrötler": Er verbrachte viel Zeit am Computer, kommunizierte in anonymen Foren mit Neonazis. Nicht anders beim Hanau-Täter: Der Schütze war viel im Netz unterwegs, wo er ganz offen sein rassistisches Gedankengut verbreitete.

Hass gegen Frauen

Der Halle-Schütze schürte Hass gegen Frauen und Feminismus. In seinem Video gab er dem Feminismus die Schuld an den sinkenden Geburtenraten im Westen. Er forderte zudem Männer auf, dagegen vorzugehen. Eine feste Partnerin hatte er angeblich nicht.

Der Schütze von Hanau erklärte in seinem Manifest, dass er "ein Leben lang keine Frau/Freundin" gehabt habe. Der Grund dafür sei seine Überwachung gewesen. Auch der 43-Jährige lebte noch im Elternhaus, mit seiner Mutter zusammen.