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"RIDE 4" im Test: Weit besser als jemals zuvor

Die bisherigen "Ride"-Motorradtittel boten zwar Spaß, "RIDE 4" schraubt aber Grafik und Gameplay in ungeahnte Höhen und macht es zum Motorsport-Muss.

Rene Findenig
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    Das neue "RIDE 4" räumt rundum auf. Die Grafik macht einen deutlichen Spung von und bietet extrem scharfe Details, vor allem an den Dutzenden Bikes des Spiels.
    Das neue "RIDE 4" räumt rundum auf. Die Grafik macht einen deutlichen Spung von und bietet extrem scharfe Details, vor allem an den Dutzenden Bikes des Spiels.
    Milestone

    "RIDE"-Spiele glänzten in der Vergangenheit nicht unbedingt grafisch. Im Gegensatz zur Darstellung von Motorrädern, Fahrer und Strecke gab es abseits der Pisten nicht unbedingt den großen Augenschmaus. Auch die Wettereffekte sorgten manchmal aufgrund verwaschener Optik für Verwirrung. Aber: Spaß machte es allemal, mit dem Rennspiel samt starker Simulations-Elemente durch enge Kurven und über Highspeed-Strecken zu brausen.

    Das neue "RIDE 4" räumt aber rundum auf. Die Grafik macht einen deutlichen Spung und bietet extrem scharfe Details, vor allem an den Dutzenden Bikes des Spiels. Die Motorräder hat Entwickler Milestone nämlich von Grund auf neu gestaltet und dem Spieler nun neben dem fantastischen Look das gegeben, was sie sich gewünscht hatten: Die Bikes lassen sich nun komplett anpassen, sowohl vom Design mit Farbe und Aufklebern, als auch bei der Leistung.

    "RIDE 4" sieht atemberaubend aus

    Auch ein kompletter Lackierungs-Editor ist nun in "RIDE 4" zu finden. Doch das war es noch lange nicht mit dem Realismus: Die rund 30 Strecken sehen jetzt bis ins kleinste Detail realistisch aus, das sie mit Drohnen und Lasern Stück für Stück gescannt und ins Spiel integriert wurden. Sieht das Spiel schon jetzt atemberaubend auf, dürfen sich PlayStation-5- und Xbox-Series-X-Vorbesteller beim Erscheinen der neuen Konsolen-Generation über ein Gratis-Update freuen.

    Doch nicht nur grafisch wurde das Spiel extrem aufgewertet, auch beim Gameplay hat sich einiges getan. Zuallererst dürfen Spieler im Motorrad-Racer einen Fahrer selbst erstellen und dann auswählen, wie viele und wie starke Fahrhilfen sie aktivieren wollen. Hier lässt sich das Erlebnis gut für Neulinge und Experten regeln, zu einem Arcade-Racer wird der Renn-Simulationstitel aber selbst mit sämtlichen aktivierten Assistenten zum Glück nicht.

    Neulinge können Fehler "zurückspulen"

    Generell ist der Einstieg gerade für Neulinge nicht so leicht, denn das Fahren auf Bikes unterscheidet sich dramatisch vom Rasen mit Autos. Umso schneller wird man anfangs in Kurven geradeaus ausreiten oder auch vom Bike geschleudert werden. Hilfe bekommen Neulinge aber durch eine schlaue Funktion: Bei einem Unfall oder Fahrfehler lassen sich einige Spielsekunden rückgängig machen und die jeweilige Passage kann neu gefahren werden.

    Will man sich nicht einfach für eine schnelle Runde auf eines der Insgesamt über 170 Bikes aus dem Zeitraum 1981 bis 2020 schwingen, wartet ein beeindruckender Karrieremodus. In diesem kann der Spieler eine regionale Rennliga auswählen, in der er sich immer weiter hocharbeiten muss, um irgendwann als Champion in der Weltmeisterschaft zu landen. Am langen Weg dorthin fährt man immer mehr Ruhm und Gelder ein, um sich die vielen Motorräder für andere Ligen zu kaufen.

    Knackige Herausforderungen

    Das Besondere: Es bleibt in den Ligen nicht bei reinen Runden-Rennen. Der Karrieremodus erinnert eher an jenen aus "Gran Turimso", weil ebenso Zeitrennen, Wettberwerbe oder Sonderprüfungen mit jeweils vorgegebenen Bikes gefahren werden können, was die Abwechslung hoch hält. Allerdings: Während bei Rennen der Schwierigkeitsgrad der Konkurrenten geregelt werden kann, sind die Zeitrennen nicht justierbar und bieten dadurch manchmal recht knackige Herausforderungen. Und: Durch das neue Affinitätssystem wird man schon mal von Sponsoren angesprochen, zu Testfahrten eingeladen und als neuer Fahrer engagiert.

    Picture

    Entsprechend dem Inhalt ist auch die Spielzeit extrem hoch und dreht sich um die 100 Spielstunden, wenn man so gut wie alles in der Karriere und nebenher spielen will. Abseits der Karriere lassen sich schnelle Rennen, Zeitfahrkurse und die neuen Ausdauerrennen names "Endurance" über lange Distanzen mit erforderlicher Strategie zu taktischen Boxenstopps wählen. Wer dabei nicht alle Bikes zeitintensiv freischalten möchte, kann sich die Motorräder auch für die jeweilige Disziplin bei einem der Ingame-Händler ausgeliehen werden.

    Das beste "RIDE", das es jemals gab

    Was "RIDE 4" außerdem neu macht: Nicht nur in der Karriere kann man sich Affinität, Erfahrung und Geld erspielen, sondern bei jedem Modus. Außerdem gibt es nun auch in schnellen Rennen und Trainings dynamische Wetter-Verhältnisse, die nun auch echt klasse aussehen. Spiegeln sich Lichter und Bikes in Regenpfützen, würde man am liebsten das Motorrad kurz an den Streckenrand fahren, um die Kulisse gebührend zu bewundern. Besonders spektakulär sind dabei Ausdauerrennen, die tagsüber bei Sonnenschein starten und dann plötzlich in regnerische und stürmische Nächte übergehen.

    Einziges kleines Manko des Spiels ist der Online-Multiplayer. Hier lassen sich schnelle oder lange Rennen gegen Freunde oder Spieler aus aller Welt fahren, die Motivation allerdings ist überschaubar. Milestone hat dem Multiplayer (noch?) keine Wettbewerbs- oder Club-Systeme spendiert, in denen Erfolge und Auszeichnungen erfahren werden können. Für Einzelspieler ist das Game dagegen Adrenalin pur. "RIDE 4" ist da beste "RIDE", das es jemals gab. Grafik und Gameplay wurden extrem aufgebessert, also ab auf die Rennstrecke!