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Ried und Klagenfurt wollen sich in Bundesliga klagen

Die beiden stärksten Teams der 2. Liga wollen in die Bundesliga. Notfalls würden sie dafür vor Gericht ziehen.

Heute Redaktion
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Der Zweitliga-Hit zwischen Austria Klagenfurt und der SV Ried endete im Februar nach einem hitzigen Duell vor 5400 Zuschauern mit 1:1.
Der Zweitliga-Hit zwischen Austria Klagenfurt und der SV Ried endete im Februar nach einem hitzigen Duell vor 5400 Zuschauern mit 1:1.
Bild: GEPA-pictures.com

Die Bundesligisten dürfen wieder trainieren. Die Teams der 2. Liga, darunter auch zahlreiche Fußball-Profis, sind hingegen weiterhin zur Untätigkeit gezwungen. Das stößt vielen sauer auf. Aktuell wird der Ruf nach der Gleichbehandlung aller Profis laut.

Es ist nicht die einzige Frage, die die Zweitliga-Klubs derzeit umtreibt. Zwei von ihnen fürchten um die Chance auf den Bundesliga-Aufstieg, erheben jetzt ihre Stimmen. Sollte die Saison vorzeitig abgebrochen werden, steht hinter der Wertung der Spielzeit nach wie vor ein Fragezeichen. Für Ried und Austria Klagenfurt könnte dieses Szenario bedeuten, dass keiner der beiden Aspiranten in die höchste Spielklasse aufsteigen darf.

Ein sportlich, aber vor allem finanzieller Nackenschlag. In den vergangenen Wochen und Monaten klang immer wieder durch, dass sich der derzeitige finanzielle Aufwand mit Zweitliga-Fußball nicht längerfristig rechtfertigen lässt. Die Corona-Krise verschärft die Lage drastisch.

Daher erwägen die Klubs den Gang vor Gericht. Austria-Sportchef Matthias Imhof verrät der APA: "Eine Klage ist immer blöd, weil immer etwas hängen bleibt. Wir haben rechtliche Schritte geprüft und sind der Meinung, wir könnten das auch machen. Aber wir wollen die Sache ohne Klage regeln. In dieser außergewöhnlichen Situation müssen wir alle zusammenhalten und gemeinsam eine Lösung finden."

Elf Runden wären in der 2. Liga noch zu spielen. Die Wikinger führen mit acht Punkten vor Klagenfurt. Imhof gibt den Aufstieg nicht auf: "Wir sind der Meinung, wir haben unsere schweren Spiele hinter uns. Und Ried hat noch ein paar Brocken vor sich. Wir rechnen uns Chancen aus, Ried noch einzuholen."

Am Freitag wird auf der Klub-Konferenz womöglich die weitere Vorgehensweise in der Corona-Krise geklärt. Der Klagenfurt-Sportchef werde für Geisterspiele stimmen. Problem: Die erforderlichen, regelmäßigen Tests sind für die meisten Klubs nicht erschwinglich. Müssen die Vereine für die Kosten aufkommen, ist die Idee der Fortsetzung der Saison wohl utopisch.

Daher scheinen Ried und Klagenfurt derzeit auf verlorenem Posten zu sein. Die übrigen Klubs sprechen sich wohl für ein vorzeitiges Saisonende aus. Die genannten Finanzierungsprobleme, aber auch gesundheitliche Bedenken sind der Grund.

Klagenfurt will daher, dass im Falle des Abbruchs die Hinrunde als Wertungsgrundlage herangezogen würde, oder beide Klubs aufsteigen. Die Kärntner waren zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer. Ersteres ist schwer vorstellbar, das starke Frühjahr der Rieder bliebe damit unbelohnt. Eine Bundesliga ohne Absteiger und mit zwei Aufsteigern wäre zumindest denkbar. Dann würden kommende Saison 14 Teams gegeneinander antreten, der Spielplan durch den möglichen Wegfall der Play-offs mit 26 anstatt 32 Spielen deutlich ausgedünnt werden. In einer Saison mit der anstehenden EURO 2021 wäre das ein Vorteil, schließlich ist das Ende der Pandemie derzeit noch nicht absehbar. Problem: Dazu müsste die Liga den Modus ändern, TV-Rechtehalter Sky ins Boot holen und die TV-Gelder neu verteilen.

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