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Riesenansturm auf Skigebiete auch bei Nachbarn

Nach massiver Kritik an der Stürmung der Skigebiete in Österreich wiederholen sich die Szenen nun bei unserem Nachbarn. Auch hier schritt Polizei ein.

20 Minuten
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In Unterterzen kommt es bei der Luftseilbahn zu einer langen Warteschlange.
In Unterterzen kommt es bei der Luftseilbahn zu einer langen Warteschlange.
20M-Community

Nach nächtlichen Schneefällen und Sonne am Samstag drängen die Schneesportler in die Skigebiete der Schweiz: Im Gebiet Hoch-Ybrig bildete sich etwa bereits um 8.30 Uhr eine lange Schlange. Auch aus Unterterzen meldet ein Leser, dass viele Unterländer unterwegs seien. Auf mehreren Bildern der "20min"-Community ist zu sehen, wie zahlreiche Wintersportler bei den Talstationen verschiedener Bergbahnen anstehen. Sie erinnern an die Szenen, die sich in Österreich abspielten.

So kam es etwa in Unterterzen zu einem Ansturm bei den Bergbahnen Flumserberg: "Es gibt lange Warteschlangen", meldet ein Leser. Seit 9.30 Uhr werden deshalb keine Tickets mehr verkauft. Bei der Autobahnausfahrt Flums kam es zeitweise zu Rückstaus. Auch die Kantonspolizei St. Gallen war im Einsatz. Viele Schneesportler wollten gleichzeitig ins Gebiet: "Das hat zeitweise zu Verkehrsproblemen und Staus geführt", sagt Daniel Hug von der Kantonspolizei St. Gallen.

Auto-Verbot verhängt

Zeitweise habe man deshalb keine Autos mehr ins Gebiet fahren lassen. Seit 11 Uhr habe sich die Situation im Straßenverkehr jedoch wieder normalisiert, es werden wieder Fahrzeuge vereinzelt ins Gebiet gelassen. Andrang gab es aber auch am Bahnhof in Unterterzen: Im Halbstundentakt seien dort mit der S-Bahn bis zu 500 Personen angekommen. Dort habe die Feuerwehr aufgeboten werden müssen, damit auch die Abstandsregeln eingehalten werden.

In Zermatt war nur noch etwas mehr als die Hälfte der Pisten offen, wie Mathias Imoberdorf von den Bergbahnen Zermatt zu "20 Minuten" sagte. "Wir versuchen stets, alle Pisten über Nacht zu präparieren. Wenn es sehr viel schneit oder die Sicherheit der Pistenfahrzeuge gefährdet ist, können nicht immer alle Pisten bis zum nächsten Tag fertig sein", so Imoberdorf. Die Lawinengefahr sei in Zermatt hoch, auf Level 4 von fünf. Am Morgen werden jeweils an den kritischen Hängen Lawinensprengungen durchgeführt, sagt Imoberdorf.

Pistenräumer kommen nicht nach

Auch in Laax kämpfen die Pistenräumer mit den Schneemassen von der Nacht auf Freitag, wie die Medienstelle Laax auf Anfrage von "20 Minuten" mitteilt. Im Tal wurden bis am Freitagmittag 40 Zentimeter gemessen, am Berg beim Crap Sogn Gion rund 50 Zentimeter. Am Freitag konnten im Skigebiet nicht alle Pisten geöffnet werden. "Wegen des permanenten Schneefalls, den großen Mengen Neuschnee und der damit verbundenen großen Lawinengefahr war es nicht möglich, alle Pisten zu räumen."

Ähnlich klingt es aus der Jungfrau-Region. Auch dort konnten nicht alle Pisten präpariert werden, doch die Kräfte werden geschont: "Wir konzentrieren uns auf Samstag", sagt Jungfraubahnen-CEO Urs Kessler. Denn dann gebe es einen Prachtstag mit viel Sonne und dann sollen so viele Pisten wie möglich geöffnet sein.

Kontroverse um Wintersport

Während ab dem 18. Jänner in der Schweiz ein Teil-Lockdown gilt, dürfen die Skigebiete weiterhin den Betrieb aufrecht erhalten. Das hat an der Medienkonferenz des Bundesrats für Fragen gesorgt. Gesundheitsminister Alain Berset begründete die Ausnahme damit, dass es in den Skigebieten schon zahlreiche Einschränkungen gebe – beispielsweise seien die Restaurants zu. Zudem handle es sich um einen Sport an der freien Luft. In Gondeln und Seilbahnen gelten jedoch Maskenpflicht und Beschränkungen, die Kantone können den Skigebieten die Bewilligung entziehen.

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