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Rinner hält Fall Taboga für "nicht so dramatisch"

Heute Redaktion
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Am Sonntag war der Manipulationsskandal rund um Dominique Taboga und Sanel Kuljic Thema in "Talk und Tore" auf "Sky". Zu Gast waren neben Bundesliga-Präsident Hans Rinner auch Severin Moritzer (Geschäftsführer Play Fair Code), Anwalt und Spielerberater Wolfgang Rebernig und LAOLA1-Chefredaktuer Peter Rietzler. Hier sind die spannendsten Zitate der Expertenrunde.

 

Thema in "Talk und Tore" auf "Sky". Zu Gast waren neben Bundesliga-Präsident Hans Rinner auch Severin Moritzer (Geschäftsführer Play Fair Code), Anwalt und Spielerberater Wolfgang Rebernig und LAOLA1-Chefredaktuer Peter Rietzler. Hier sind die spannendsten Zitate der Expertenrunde.

Hans Rinner

…über den „Fall Taboga“: „So ein Thema ist allgegenwärtig, es ist unangenehm und schädlich für unsere Branche. Man muss sich dem stellen und es aufarbeiten.”

…über den Imageschaden für die österreichische Bundesliga: „In Summe dürfte es am Ende nicht so dramatisch ausgehen, wie viele glauben. Wenn man sich an Juventus Turin erinnert oder den Skandal in Bochum, das waren schlimmere Skandale als hier und heute ist die deutsche Bundesliga ist in allen Bereichen erfolgreicher denn je. Das heißt nicht, dass es nicht schlimm ist und man es unter den Tisch kehren soll. Man muss es aufarbeiten und dann wird es auch wieder schönere Zeiten gebe.“

…über die von Taboga kontaktierten Spieler: „Wenn wir verbandsrechtlich ein Verfahren einleiten, wird nicht sofort gestraft. Nicht anzuklagen, halte ich für falsch. Dafür ist der Sport zu wichtig und diese Dinge zu schmutzig.“

…über die Wirksamkeit der Schulungen durch den Verein „Play Fair Code“: „Ich habe über den Manager des SV Grödig,  Christian Haas,  erfahren, dass die Schulung Taboga geholfen hat, diesen Schritt zu tun.“

…über die Suche nach einem neuen Hauptsponsor für die Liga: „Wir sind seit August dran - Themen wie in den letzten Wochen sind nicht unbedingt von Vorteil, aber es ist trotzdem so, dass die österreichische Bundesliga ein hohes Standing hat. Wir sind in Verhandlungen. Wer und wie es sein wird, kann ich noch nicht sagen. Es gibt mehrere Modelle: es kann einen Sponsor geben, zwei oder einen Pool wie in der Europa League.“

…über die kommende Wahl zum Präsident der Bundesliga: „Ich habe die Klubvertreter gefragt, ob sie mit meiner Arbeit zufrieden waren und auf Grund der positiven Rückmeldungen stelle ich mich gerne einer Wiederwahl. Ich habe mit Karlheinz Kopf gesprochen: Er hatte nie Ambitionen, dieses Amt zu führen. “

Severin Moritzer

…über den Verein „Play Fair Code“: „Wir sind seit August 2012 tätig und ganz wesentlich im Präventionsbereich unterwegs. Wir sind keine Behörde, sondern eine Interessengemeinschaft. Wir haben ein Schulungskonzept entwickelt, sind bei den Mannschaften, bei den Vereinen und erklären anhand einen Beispiels. Wir haben Videomaterial von einem Spieler, dem das in der Schweiz passiert ist und damit zeigen wir, wie man da hinein rutscht, was die Konsequenzen sind und wie man sich schützen kann. Die wichtigste Konsequenz, die wir predigen, ist das Ende der Karriere, denn die Karriere von Taboga wird in Österreich nicht weitergehen.“

…über die Schulungsmethoden: „Wir verabschieden uns immer mit einer Botschaft: Situation erkennen, ihr widerstehen und sie dann melden. Im didaktischen Bereich ist die Meldepflicht wichtig, weil wir vermitteln, das ist nicht auf freiwilliger Basis, das ist eine Verpflichtung. Diesen Punkt werden wir nachschärfen, weil das muss in die Köpfe der Spieler, der Trainer und der Verantwortlichen des Vereins. Da gibt es keine Alternative, da gibt es nichts zu diskutieren. “

…über die Spielmanipulation: „Es ist ein globales Problem. Man wird aus Österreich nicht verhindern können, dass in Asien sehr hohe Beträge gegebenenfalls auch im Modell der Geldwäsche mit der organisierten Kriminalität gewettet werden.“

Wolfgang Rebernig

…über geeignete Maßnahmen, um solche Vorkommnisse zu vermeiden: „Disziplinarrechtliche Sanktionen ist nur die ultima ratio, das Entscheidende ist die Aufklärung, die Wissensvermittlung und das so früh wie möglich.“

…über die Meldepflicht: „Aus juristischer Sicht hat ein Mensch, der keine Behörde ist, das Recht und nicht die Verpflichtung, eine Straftat zu melden. Hier jeden im Sinne einer Whistleblower-Variante dazu zu verpflichten, halte ich für viel zu weit über das Ziel hinausgehend. Außerdem zählt das für Spieler aller Klassen, wir brauchen – ähnlich dem Modell in Deutschland – eine Disziplinarordnung für den Profifußball. Wo Geld im Spiel ist, braucht man andere Rahmenbedingungen.“

…über eine mögliche Bestrafung der von Taboga kontaktierten Spieler: „Die Bestimmung ist seit 1. Juli 2013 in Kraft. Die ‘Disziplinartat’ war vor diesem Zeitpunkt. Nach dem Grundsatz ‘keine Strafe ohne Gesetz’ können diese Spieler nicht diszipliniert werden.“

…über die Pflicht der Vereine: „Ich fordere auch eine Fürsorgepflicht der Vereine. In anderen Ligen sind Achtstundentage normal und die Spieler bekommen Sprachunterricht und Persönlichkeitscoaching. Das ist ein Ansatz in Bezug auf die Verantwortlichkeiten.“

…über den Fall Majstorovic und dessen sechsmonatige Sperre: „Majstorovic hat im Rahmen der Ermittlungen eine unzulässige Sportwette und einen Versuch der Spielmanipulation zugegeben. Dadurch, dass er es zugegeben hat, konnte man erstmals ein disziplinarrechtliches Verfahren einleiten. Durch seine geständige Verantwortung und dadurch, dass der Fall vier Jahre zurücklag, ist die Zeitsperre entstanden.“

Peter Rietzler:

…über die Meldepflicht: „Dass jemand aus Spaß sagt, verkaufen wir die Partie, wir sind sowieso im gesicherten Mittelfeld, passiert in den unteren Klassen Woche für Woche. Jeder, der im Ligabetrieb ist, weiß, dass es solche Blödheiten gibt. Wenn da dann alle aufschreien und sich bei Herrn Moritzer melden, wird er sehr viel Arbeit haben. Es ist die Frage, wie es bei Grödig war.”

…über den Umgang mit Spielern, die Vorfälle melden: „Das ist wie im Radsport. Wer an die Öffentlichkeit geht und sagt, wie es abläuft und welche Mediziner involviert sind, hat nie wieder einen Profivertrag bekommen. Die Mechanismen sind immer die gleichen. Solche Leute werden dann gemobbt und das finde ich brutal.“