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Risikogruppen soll präventiv AIDS-Pillen schlucken

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Die US-Gesundheitsbehörden hat mit einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen lassen. So sollen in den USA Risikogruppen zukünftig präventiv das AIDS-Medikament Truvada einnehmen, um sich vor einer Infektion zu schützen. kritiker können dem Vorschlag nichts abgewinnen. Sie beschimpfen die Regierung als "Truvada-Huren".

-Medikament Truvada einnehmen, um sich vor einer Infektion zu schützen. Kritiker können dem Vorschlag nichts abgewinnen. Sie schimpfen über "Truvada-Huren".

Der Vorschlag würde die Zahl der Menschen, die das Medikament einnehmen von 10.000 auf 500.000 Menschen hochschnellen lassen. Besonders homosexuelle Männer, die beim Sex nicht verhüten, werden in der Richtlinie als Risikogruppe genannt. Weitere Zielgruppen sind Heterosexuelle mit drogensüchtigen Partnern und bisexuelle Männer. Auch Menschen die wissentlich Sex mit einer bereits infizierten Person haben, zählen zu der Zielgruppe.

Die jährlichen Kosten für die Tablette belaufen sich auf 13.000 Dollar (9.500 Euro). Laut "NYT" übernehmen derzeit bereits die meisten Versicherer in den USA die Kosten.

Befürworter zeigen sich begeistert

Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion ist, dass die Zahl der Infektionen trotz jahrzehntelanger Aufklärung und der Empfehlung, beim Sex Kondome zu verwenden, seit einem Jahrzehnt unverändert hoch ist. In den USA infizieren sich rund 50.000 Menschen jährlich mit dem Virus.

Befürtworter der Therapie zeigten sich von dem Vorschlag naturgemäß begeistert. Sie erwarten, dass die Maßnahme tausende Leben retten wird. Truvada gilt laut "NYT" als relativ sicher mit wenigen Nebenwirkungen. Es kann Kopfschmerzen und Magenbeschwerden verursachen und zu Gewichtsverlust führen. Seltene, aber schwere Nebenwirkungen sind demnach Leber- und Nierenschäden.

Kritiker laufen Sturm

Im Netz hingegen werden Männer, die sich für die Therapie aussprechen, immer wieder als "Truvada-Huren" beschimpft. Laut Kritikern bestehe die Möglichkeit, dass Patienten sich zu sehr auf die Wirkung des Medikaments verlassen könnten, und somit vollständig auf die Verhütung verzichten würden.

Die Wirkung des Medikaments ist jedenfalls unumstritten: Eine Studie mit homosexuellen Männern habe gezeigt, dass jene Teilnehmer, die das Medikament täglich einnahmen, zu 99 Prozent geschützt waren.