Politik

Rudi Anschober tritt auch 2015 an

Heute Redaktion
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Der oberösterreichische Umweltlandesrat Rudi Anschober will sich beim Landeskongress am 25. Oktober in Linz um den ersten Platz auf der Kandidatenliste der Grünen für die Landtagswahl 2015 bewerben. Sein "persönliches Wahlziel" gab er mit 13 Prozent an. Anschober hatte 2012 wegen Burn-Outs eine Auszeit genommen.

Der oberösterreichische Umweltlandesrat eine Auszeit genommen.

"Ja, ich will", schrieb Anschober am Freitagvormittag via Facebook vor einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Der Entschluss sei "nach einigen Wochen intensiven Nachdenkens" gefallen. Er wolle weiterhin seinen Beitrag dazu leisten, "dass Oberösterreich seine Rolle als Modellregion für die Energiewende, grüne Jobs und Ernährungswende weiter stärkt und aufbaut". Die Landessprecherin Maria Buchmayr will sich um den zweiten Listenplatz bewerben.

Anschober schilderte, dass er seine Entscheidung nach vielen Gesprächen mit Freunden und auch Kritikern außerhalb der Politik und dabei erfolgten positiven Rückmeldungen getroffen habe. Er habe sich nämlich schon hinterfragt, weil er nicht zu den Politikern mit dem Automatismus gehöre, einmal gewählt bis zur Pension zu bleiben. Zu den Entscheidungskriterien habe unter anderem seine Gesundheit gehört - er sei nun fit und voll belastbar.

13 Prozent für Regierungsauftrag notwendig

13 Prozent als Wahlziel sieht er als notwendig, um daraus einen klaren Regierungsauftrag der Wähler ableiten zu können. Denn es gebe neue Mitbewerber, er geht davon aus, dass die NEOS in den Landtag einziehen. Damit würden die Mandate und die Regierungssitze "teurer". Mit 13 Prozent hätte ein Sitz in der Landesregierung einen starken Überhang, aber: "Dafür müssen wir drastisch zulegen."

Mit den zuletzt 9,2 Prozent gäbe es 2015 keine Regierungsbeteiligung mehr. Die kommende Landtagswahl werde eine historische Weichenstellung bringen: entweder mit Schwarz-Rot eine "Blockadepolitik" wie auf Bundesebene oder mit Schwarz-Blau eine "Retrokoalition", oder das "Erfolgsmodell" Schwarz-Grün werde fortgesetzt. Die SPÖ habe sich bereits festgelegt, dass sie nichts anderes als Schwarz-Rot wolle.

Oberösterreich Modellregion in Europa

Die Grünen könnten den Wählern eine Erfolgsbilanz vorlegen. Oberösterreich habe sich mit ihrer Mitgestaltung in den vergangenen elf Monaten gut entwickelt und eine Modellregion in Europa geworden. Anschober nannte unter anderem die Energiewende, die Selbstbestimmung der Regionen über Gentechnikfreiheit, die Aussöhnung von Wirtschaft und Umwelt, die nicht Arbeitsplätze koste, sondern bringe und eine neue politische Kultur der Zusammenarbeit.

Seite 2: Anschobers Laufbahn

 

Der oberösterreichische Umweltlandesrat eine Auszeit genommen.

Als Kind war Anschobers Berufswunsch Indianer. Tatsächlich wurde er zunächst Lehrer und betätigte sich auch als Journalist. Dass er dann in die stressigere Politik einstieg, hatte vor allem mit dem tschechischen AKW Temelin zu tun. Sein Anti-Atom-Engagement bzw. die "Bla-Bla-Antworten" auf seine brieflichen Hilferufe an Politiker in dieser Sache trieben ihn den Grünen zu.

Seit 1986 in der Politik tätig

Anschober ist seit 1986 in politischen Funktionen aktiv, bei den Grünen zog er das Rampenlicht auf sich. Zunächst war er Sprecher der Grünen Alternative Oberösterreich, dann Nationalrat, Landtagsabgeordneter, Klubobmann. Seit 2003 ist er Landesrat in einer damals österreichweit erstmaligen Zusammenarbeit mit der ÖVP. Seine Kompetenzen umfassen Umwelt, Wasser, Energie und Konsumentenschutz. Seine Lieblingsthemen sind die Energiewende und die Schaffung von Öko-Jobs. Auch die Anti-Atom-Politik zählt nach wie vor zu Anschobers Kernanliegen.

Aber eine bis zu 100 Stunden umfassende Arbeitswoche und beinahe täglichen Pressekonferenzen forderten im September 2012 ihren Preis. Anschober geriet ins Burn-out und brach mit seinem öffentlichen Eingeständnis ein Polit-Tabu: "Mein Erschöpfungszustand ist so massiv, dass die einzig zielführende Therapie eine absolute Schonung nötig macht. Nur so kann ich wieder ganz gesund werden und ab Jahresbeginn 2013 wieder mit voller Kraft und Einsatz für unser Land da sein", ließ er aus dem Krankenstand wissen.

"Mut zur Lücke"

Nach einer Auszeit von drei Monaten nahm Anschober mit der Feststellung "Ich habe meine Lektion gelernt" seine Amtsgeschäfte wieder auf. Allerdings bekannte er sich zum "Mut zur Lücke". Er nahm sich Handypausen, einen freien Tag pro Woche, drei Abende ohne Termine und fix eingeplante Urlaube vor. Außerdem widmete er sich mehr der Sach- und weniger der Parteipolitik. Dazu räumte er auch den Sessel des Landessprechers der Grünen. In dieser Funktion folgte ihm die Landtagsabgeordnete Maria Buchmayr nach. Das Burn-out spielte wohl eine Rolle bei seiner Hinwendung zum Thema "gesunde Ernährung", dazu gab Anschober auch ein Kochbuch heraus. Seit dem Hochwasser im Sommer 2013 sind ihm Schutzmaßnahmen gegen die Fluten ein besonderes Anliegen.