Wirtschaft

Rumpold verlor Beweise, fühlt sich aber unschuldig

Heute Redaktion
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Der frühere FP-Werber Gernot Rumpold hat sich am Donnerstag beim Telekom-Prozess im Wiener Straflandesgericht nicht schuldig bekannt. In seiner Einvernahme war er bemüht, sich als erfolgreichen Werber darzustellen. In Erklärungsnot kam er im Zusammenhang mit den "Konzepten", die er für 600.000 Euro für die Telekom erarbeitet haben will: Die dem Gericht vorliegenden Papiere seien gar nicht die "Endkonzepte", selbst aufbewahrt hat er diese aber nach eigenen Angaben auch nicht.

Der frühere FP-Werber Gernot Rumpold hat sich am Donnerstag beim Telekom-Prozess im Wiener Straflandesgericht nicht schuldig bekannt. In seiner Einvernahme war er bemüht, sich als erfolgreichen Werber darzustellen. In Erklärungsnot kam er im Zusammenhang mit den "Konzepten", die er für 600.000 Euro für die Telekom erarbeitet haben will: Die dem Gericht vorliegenden Papiere seien gar nicht die "Endkonzepte", selbst aufbewahrt hat er diese aber nach eigenen Angaben auch nicht.

Rumpold wird Beitrag zur Untreue und falsche Zeugenaussage im U-Ausschuss vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft spricht ja von "Scheinrechnungen" und vermutet in der Telekom-Zahlung eine verdeckte Parteispende an die FPÖ, weil Rumpold der Partei wenig später 764.000 Euro an Schulden erlassen hat.

Selbes Konzept für Telekom, Telering und Wiener Städtische

Im Herbst 2003 kam laut Rumpold der Anruf des damaligen Telekom-Prokuristen Michael G., der ihm aus seiner Zeit als FPÖ-Bundesgeschäftsführer bekannt gewesen sei. Er habe den Auftrag seitens der Telekom, mit ihm über Ideen und Konzepte zu sprechen, schilderte Rumpold. Dass er nicht offiziell aufscheinen sollte, sei für ihn ein "Schlag ins Gesicht" gewesen, weil die Telekom eine gute Referenz gewesen wäre. Die Beauftragung sei zunächst mündlich erfolgt und erst im April 2004 schriftlich.

Für vier Themen habe man dann Konzepte entwickelt. Das Gesamtbudget seien fünf bis zehn Mio. Euro gewesen, also habe man wie üblich ein Agenturhonorar von zehn bis 15 Prozent berechnet. Ganz frisch waren die Ideen nach Rumpolds Angaben nicht: Man habe oft Präkonzepte "in der Pipeline", die dann für Kunden adaptiert würden. So bestätigte Rumpold, dass das Konzept "Park your bike" schon an Telering und die Wiener Städtische verkauft worden war, bevor es der Telekom "österreichweit" angeboten worden sei.

Konzepte gibt es nicht mehr

Dass die Konzepte nicht wirklich werthaltig waren, bestritt Rumpold: Er habe G. immer wieder Unterlagen gegeben. Vom Richter auf die vorliegenden Unterlagen angesprochen, meinte Rumpold: "Das sind ja nicht die Endkonzepte, die Sie da haben." Ob er die Endkonzepte noch hat? "Nein." G. gab daraufhin zu Protokoll, dass es seines Wissens keine anderen Konzepte gab als jene, die dem Richter vorliegen. Sie seien wahrscheinlich bei einem seiner vier Umzüge verloren gegangen, behauptete Rumpold.

Bei Haider saß das Geld locker

Der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider habe ihm gesagt, er bekomme einen Rahmenvertrag mit der Partei mit jährlich etwa 7,5 Mio. Schilling, denn dadurch, dass er der "Kopf" der gesamten freiheitlichen Werbekampagnen gewesen sei, habe das nach ihm niemand mehr betreuen können.

FPÖ hatte "essenzielle" Schulden bei Rumpold

Nach der Wahlniederlage 2002, die auch einen finanziellen Einbruch bedeutete, habe die FPÖ versucht, dass er auf seine Ansprüche verzichten solle. 2003 habe dann der damalige FPÖ-Chef Herbert Haupt den Vertrag einseitig gekündigt, was er nicht akzeptiert und verschiedene FPÖ-Organisationen deshalb mit Klagen eindeckt habe. Die Schulden der Partei bei ihm seien "essenziell" gewesen.

"Kleine" Spenden an die FPÖ erregten Interesse

Dieser vermeintliche Zusammenhang zwischen Rumpold, Telekom und FPÖ sei laut dem Angeklagten im Zuge einer Steuerprüfung in seiner Firma erst Jahre später entstanden. Und das ging laut den Aussagen Rumpolds so: Er habe der FPÖ immer wieder Schulden von kleineren Beträgen zwischen 10.000 und 20.000 Euro erlassen bzw. gespendet. Die Steuerprüferin habe darin allerdings verdeckte Gewinnausschüttung vermutet.

Um von diesem Verdacht wegzukommen, habe ihm sein Steuerberater geraten, zu sagen, dass ihm der Telekom-Auftrag möglicherweise von der FPÖ vermittelt worden sei. Er habe das nur gesagt, weil er wegkommen wollte von der verdeckten Gewinnausschüttung, so Rumpold.

Daraus sei eine Aktennotiz des Finanzamtes entstanden, die nahe legt, dass die Telekom über seine Firma den EU-Wahlkampf der FPÖ im Jahr 2004 gesponsert haben könnte. Diese Argumentation sei in Wahrheit aber später entstanden. Einen Zusammenhang zwischen dem Telekom-Auftrag und der FPÖ habe es nicht gegeben, blieb Rumpold bei seiner Darstellung.

Intervenierte Haider für Rumpold?

Dass der frühere Telekom-Vorstand Rudolf Fischer am Mittwoch vor Gericht aussagte, dass der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider von der Telekom verlangt habe, Rumpold den Auftrag über 600.000 Euro zu geben, bezeichnete Rumpold nach seiner Einvernahme vor Journalisten als "total überraschend". So etwas habe es nie gegeben und sei auch "nicht üblich gewesen".

Er sei davon ausgegangen, dass ihn die Telekom wegen seiner Leistungen engagiert habe. Gleichzeitig meinte er aber auch, dass er überrascht gewesen sei, als ihn die Telekom kontaktiert habe. Mit Haider habe er über den Telekom-Auftrag jedenfalls nie gesprochen.

APA/red