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Russen riechen nach Pleite gegen USA Verschwörung

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach der 2:3-Niederlage gegen die USA im Penaltyschießen kochten bei den Russen die Emotionen über. Russische Reporter fordern einen Protest gegen die Wertung der Partie. Grund dafür ist ein aberkanntes Tor in der regulären Spielzeit.

Wenn sich Wladmir Putin zusammen mit 11.500 Zuschauern in den "Bolschoi"-Dom drängt, dann muss ein besonderes Highlight auf dem Programm stehen. Doch die Miene des Staatschefs verfinsterte sich bis er nach dem entscheidenden Penalty das Stadion fluchtartig verließ. Von einer "Fortsetzung des Kalten Krieges auf dem Eis" schrieben die US-Medien vor der Partie. Und diese war an Dramatik nicht zu überbieten. 

Russlands Kapitän Pawel Dazjuk war zwar in der 30. Minute die Führung für die Hausherren gelungen, doch Cam Fowler (37./PP) und Joe Pavelski (50./PP) drehten das Spiel zugunsten der US-Amerikaner. Dazjuk rettete die "Sbornaja" mit seinem zweiten Treffer (53.) in die Verlängerung, in der es keinen Sieger gab.

Aberkanntes Tor sorgte für Aufregung

Doch so weit hätte es nicht kommen brauchen. Im Schlussdrittel hatte Fjodor Tjutin das vermeintliche 3:2 für die Russen erzielt. Doch nach minutenlanger Diskussion und Videostudium wurde das Tor aberkannt. Das Tor war vor dem Treffer verrutscht und deshalb war die Entscheidung auch regelkonform (siehe Twitter-Foto). Allerdings muss dies schon länger vor dem Schuss passiert sein, doch die Schiedsrichter hatten nichts bemerkt.

Puck war drin, aber Tor war verschoben.
— ARD Olympia Sotschi (@ARDolympia)
Die Russen sind nun der Meinung, US-Torhüter Jonathan Quick habe das Tor absichtlich verrückt. Slawa Wojnow, der mit Quick gemeinsam bei den Los Angeles Kings spielt, erhebt schwere Vorwürfe: "Ich weiß, wie er spielt. Solche Dinge gehören zu seinem Stil." Allerdings gibt es bislang keinerlei Beweise für die Anschuldigungen.

Russische Journalisten fordern einen Einspruch gegen die Wertung der Partie, der russische Eishockeyverband kam dieser Forderung allerdings nicht nach. "Ja, die Schiedsrichter haben einen Fehler gemacht. Aber was soll ich machen? Wir müssen uns jetzt auf das nächste Spiel vorbereiten", erklärte Russlands Teamchef Zinetula Biljaletdinow. Für zusätzlichen Gesprächstoff sorgte außerdem die Tatsache, dass einer von vier Schiedsrichtern Amerikaner war, was allerdings im Eishockey nicht unüblich ist.

Rekord im Penaltyschießen

Die Entscheidung zugunsten der USA, die damit im 13. Olympia-Duell erst zum vierten Mal gegen Russland gewinnen konnten, fiel in einem dramatischen Penaltyschießen. Erst der 16. Schuss entschied die Partie. Dabei stellte T.J. Oshie gleich zwei Rekorde auf. Der 27-jährige Stürmer war im dramatischen Shootout am Samstag in Sotschi gleich sechsmal angetreten und hatte dabei viermal getroffen. Das war vorher noch keinem Spieler in einem offiziellen Match des Eishockey-Weltverbandes (IIHF) gelungen.

Gratulation von Barack Obama

US-Präsident Barack Obama gratulierte via Twitter. "Gratulation an T.J. Oshie und das US-Eishockey-Team für einen großen Sieg. Hört niemals auf, an Wunder zu glauben", twitterte er. In der National Hockey League (NHL) hätte Oshie weder sechs Mal antreten noch vier Treffer im Penaltyschießen erzielen können. Aber nach den IIHF-Regeln darf in einem Shootout nach den ersten drei - unterschiedlichen - Schützen auch immer wieder derselbe Spieler antreten. Normalerweise wählen Trainer die Akteure aus, die schon bei den ersten Versuchen erfolgreich waren.

US-Coach Dan Bylsma ließ deshalb gegen Russland fünf weitere Male Oshie antreten, weil der Angreifer von den St. Louis Blues anders als zwei Mitspieler den ersten Penalty verwandelt hatte. In der NHL muss dagegen - wie etwa beim Elfmeterschießen im Fußball - immer wieder ein neuer Spieler aufs Eis.