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Scharfschützen und 100.000e Pilger beim Papst

Heute Redaktion
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Bild: Antonello Nusca (AP)

Vier Tage nach seiner Wahl zum Papst hat Franziskus vor Hunderttausenden jubelnden Gläubigen sein erstes Angelus-Gebet gesprochen. Die Sicherheitvorkehrungen waren dementsprechend streng. Um den Petersplatz waren Scharfschützen postiert, der Verkehr wurde für große Teile der Innenstadt gesperrt. Kurios: Als der Papst sprach, rannten 14.000 Marathonläufer in der Nähe vorbei - ein Albtraum für die Polizisten.

Der neue Papst aus Argentinien zeigte sich erstmals am Fenster im dritten Stock des Apostolischen Palastes und grüßte die begeisterte Menschenmenge, die Gruß-Transparente und Fahnen schwenkten. "Dieser Platz hat die Dimension der Welt", sagte der Argentinier. Die riesige Menschenmenge reagierte mit Applaus auf seinen Gruß, schwenkte argentinische Fahnen und skandierte den Namen des Pontifex: "Francesco, Francesco!".

Papst scherzte, dass er keine Werbung macht

In seinen Worten an die Pilger hob der Papst die "unendliche Geduld Gottes" mit den Menschen hervor. "Gott hat große Barmherzigkeit und große Geduld mit jedem von uns", sagte der Heilige Vater. "Der Vater wird nie müde, uns zu verzeihen. Das Problem ist, dass wir ihn nicht genug um Verzeihung bitten", sagte der Papst. "Ein wenig Barmherzigkeit ändert die Welt. Dadurch wird sie weniger kalt und gerechter", sagte der Papst. Er zitierte ein Werk des deutschen Kardinals Walter Kasper "Barmherzigkeit". "In diesen Tagen habe ich das Werk von Kardinal Kasper, einem sehr guten Theologen, gelesen. Dieses Buch hat mir sehr gut getan. Ihr dürft aber nicht glauben, dass ich Werbung für die Bücher der Kardinäle mache", scherzte der Papst.

Bad in der Menge

Zuvor hatte Bergoglio eine Messe in der Vatikan-Kirche Sant'Anna gefeiert. Die kleine Gemeindekirche auf Vatikan-Gebiet wird von Angestellten des Kleinstaates besucht. Der Gottesdienst war von einer familiären Atmosphäre geprägt, Kinder und Jugendliche waren in die Gestaltung der Feier einbezogen. Nach der Lesung des Johannes-Evangeliums hielt Franziskus in freier Rede eine Predigt. Nach dem Gottesdienst konnten die anwesenden Gläubigen Franziskus vor der Pfarrkirche einzeln begegnen.

Scharfschützen und Marathon-Läufer

. Die Behörden der italienischen Hauptstadt hatten schärfste Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Mehr als 1.000 Sicherheitskräfte, darunter auch Scharfschützen, sollen zum Einsatz kommen. Straßen rund um den Kirchenstaat werden für den Verkehr gesperrt, der öffentliche Nahverkehr wird verstärkt. Für zusätzliches Chaos sorgte ein Marathon, an dem sich 14.000 Sportler beteiligten und vom Kolosseum startete. Ganze Teile der Innenstadt wurden deswegen abgesperrt.

Bundespräsident Fischer trifft Papst am Dienstag

Der Rummel wird auch in den nächsten Tagen anhalten. Am Montag will Franziskus in seiner derzeitigen Residenz Santa Marta die Staatschefin seines Heimatlandes Argentinien, Cristina Kirchner, treffen. Mit Staatsgästen aus aller Welt und einer Million Pilgern rechnet Rom am Dienstag zur feierlichen Amtseinführung des Papstes. 180 Delegationen mit Staats- und Regierungschefs wollen am Einführungsgottesdienst für Franziskus auf dem Petersplatz teilnehmen. Aus Österreich werden Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Außenminister Michael Spindelegger (V) zu der Zeremonie anreisen.

Aus den USA wird Vizepräsident Joe Biden zu der Messe erwartet, aus Brasilien Präsidentin Dilma Rousseff, aus Deutschland Bundeskanzlerin Angela Merkel und aus Mexiko Präsident Enrique Pena Nieto.

APA/red.