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Scheich rät Europa, besser Moscheen zu kontrollieren

Heute Redaktion
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Scheich Nahjan Mubarak Al Nahjan, Minister für Toleranz der Vereinigten Arabischen Emirate, in seinem Büro in Abu Dhabi.
Scheich Nahjan Mubarak Al Nahjan, Minister für Toleranz der Vereinigten Arabischen Emirate, in seinem Büro in Abu Dhabi.
Bild: picturedesk.com

Der Toleranzminister der Vereinigen Arabischen Emiraten gibt Europa eine Teilschuld an islamistischen Anschlägen, da man Moscheen nicht überwache. Die Situation in Österreich!

Die islamistischen Anschläge in Europa seien auch darauf zurückzuführen, dass die jeweiligen Staaten sich zu wenig darum kümmern, wer in Moscheen ein- und ausgehe, sagte Scheich Nahjan Mubarak Al Nahjan, Minister für Toleranz der Vereinigten Arabischen Emirate, zur Nachrichtenagentur "dpa".

"Man kann nicht einfach eine Moschee öffnen und jedem erlauben, dorthin zu gehen und zu predigen. Es muss eine Lizenz dafür geben", so Al Nahjan. Muslime hätten sich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Belgien radikalisieren können, weil die Behörden Gotteshäuser und Gemeindezentren nicht ausreichen kontrollieren würden.

"Wir haben immer unsere Hilfe angeboten, wir haben immer angeboten, Menschen auszubilden", betonte der Minister. Kein einziges europäisches Land habe bis jetzt aber um Hilfe gebeten.

Strenge Kontrollen

In den autoritär regierten Emiraten werden Moscheen streng kontrolliert, Geheimdienste und Sicherheitskräfte haben umfassende Befugnisse, um radikale Tendenzen im Keim zu ersticken.

"Und wir denken, dass auch in Europa etwas passieren muss", führte der Scheich weiters aus. Die europäischen Länder hätten es zwar gut gemeint, als sie "diesen Leuten" erlaubten, ihre eigenen Moscheen und ihre eigenen Gemeindezentren zu betreiben.

Doch religiöse Führer müssten ausgebildet sein, sich mit dem Islam auskennen und eine Lizenz haben. Schließlich könne in Europa auch niemand einfach in eine Kirche gehen und dort eine Predigt halten.

Situation in Österreich

Während sich in Deutschland der Staat beispielsweise überhaupt nicht in die Errichtung von Moscheen und Bestellung von Predigern einmischt, gibt es in Österreich eine teilweise Kontrollinstanz: Die offizielle Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) beteiligt sich an Visumverfahren für ausländische Imame und gibt ihre Zustimmung zu Bewerbern. Davon ausgenommen sind allerdings Imame die bereits in Österreich leben und solche, die vom türkischen Präsidium für Religiöse Angelegenheuten (ATIB) entsandt werden.

Mit dem neuen Islamgesetz 2015 dürfen nun auch islamische Glaubensgemeinschaften und Prediger nicht mehr direkt aus dem Ausland finanziert bzw. bezahlt werden. (jm)

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