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Schiffsunglück in Genua: Tower stürzte ins Meer!

Heute Redaktion
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Bild: Francesco Pecoraro (AP)

Ein italienisches Containerschiff ist Dienstagabend bei einem Manöver gegen den Kontrollturm im Hafen von Genua geprallt. Der 55 Meter hohe Tower stürzte daraufhin ins Meer. Bei dem Unglück kamen mindestens sieben Personen ums Leben. Mittwochmittag konnte ein Mann lebend geborgen werden. Das Schiff hätte dort gar keine Fahrerlaubnis gehabt, wie am Mittwoch Nachmittag bekannt wurde. Gegen den Kapitän wurden Ermittlungen eingeleitet.

Der verletzte Hafenmitarbeiter wurde aus den Trümmern des Towers geholt und schwebt laut italienischen Medien nicht in Lebensgefahr. Nach mehrstündigen Sucharbeiten haben Rettungsmannschaften aber auch drei Leichen im Aufzug des Kontrollturms entdeckt, der von einem Containerschiff aus noch ungeklärter Ursache gerammt worden war und ins Meer stürzte.

Drei Tote waren noch in der Nacht gefunden worden. Der Unfall ereignete sich während des Schichtwechsels im Kontrollturm. Im Tower befanden sich die Büros der Kapitäne und der Küstenwache. Vier Personen wurden mit schweren Verletzungen ins Spital eingeliefert, wie die Rettungsmannschaften berichteten.

40-Tonnen-Schiff mit falschem Manöver

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Laut Augenzeugen prallte das 40 Tonnen schwere Schiff "Jolly Nero" nach einem falschen Manöver gegen den Kontrollturm, von dem aus der Schiffsverkehr im Hafen kontrolliert wurde. Das Unglück passierte, als das 239 Meter lange Containerschiff in Richtung Neapel auslief.

"Schiff hätte nicht dort sein dürfen"

Ein Schiff von dieser Dimension hätte allerdings überhaupt nicht in dem betroffenen Teil des Hafens sein dürfen, so der Chef der Hafenverwaltung, Luigi Merlo. Das Schiff wurde von den Behörden beschlagnahmt. Ermittelt wird unter anderem wegen fahrlässiger Tötung.

Der Kontrollturm habe sich durch die Kollision um 45 Grad geneigt, Gebäudeteile sind daraufhin ins Wasser gestürzt. Vermutet wird, dass zwei Motoren des Schiffes ausgefallen sind und die Mannschaft die Kontrolle über das Schiff verloren habe. Die Stadt Genua rief einen Trauertag aus. Lediglich die externe Treppe des Towers ist erhalten geblieben.

Das 30 Meter breite Schiff wird von der italienischen Reederei Messina betrieben. Es wurde beschlagnahmt. Der Kapitän wurde von dem ermittelnden Staatsanwalt vernommen und Ermittlungen gegen den 63-Jährigen eingeleitet. Der Verdacht lautet auf fahrlässige Tötung. Ermittlungen gibt es nach Medienangaben gegen weitere drei Mitglieder der Crew.

"Erschüttert und verzweifelt"

"Wir sind erschüttert und verzweifelt. In der Geschichte unseres Unternehmens ist so etwas noch nie passiert", reagierte Stefano Messina, Eigner der Reederei Messina und Betreiber der "Jolly Nero".