Wien

Schladminger Ortschef prüft Zweitwohnsitze von Wienern

400 Zweitwohnsitze im Ort sollen illegal sein, die Besitzer (nicht nur Wiener) wurden aufgefordert, ihren Hauptwohnsitz in Schladming anzumelden.

Christine Ziechert
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Schladmings Bürgermeister Hermann Trinker sorgte mit einem Schreiben für Aufregung bei Zweitwohnsitzern.
Schladmings Bürgermeister Hermann Trinker sorgte mit einem Schreiben für Aufregung bei Zweitwohnsitzern.
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Aufregung bei den Teilzeit-Steirern in Wien: Besitzer von Wochenendhäusern in Schladming (Stmk.) flatterte vor Ostern ein Brief des Bürgermeisters Hermann Trinker ins Postfach. Der Ortschef der parteiunabhängigen Liste Schladming Neu (LSN) hegte nach monatelangen Recherchen den Verdacht, dass rund 400 Immobilien-Besitzer aus anderen Bundesländern, darunter auch viele Wiener, ihren Hauptwohnsitz nach Schladming verlegt hatten. 

Einem Wiener Ehepaar stieß der Brief des Bürgermeisters laut "Kleine Zeitung" allerdings sauer auf: "Meine Frau und ich haben 50 Jahre gearbeitet, gespart und den Rest mit einem Kredit finanziert. Wir sind keine Spekulanten und haben in Schladming eine zweite Heimat gefunden", beschweren sich Eveline und Otto K., die sich durch die Maßnahme "kriminalisiert und ausgegrenzt" fühlen. Sie seien "seit 40 Jahren Urlaubsgäste" und hätten sich 2003 zum Kauf einer Wohnung entschlossen, um "unabhängiger von Hotelbuchungen" zu sein. Die Immobilie in bester Innenstadtlage "war eine gute Geldanlage", schreibt das Ehepaar. Einen Hauptwohnsitz wollen Eveline und Otto K. in Schladming nicht melden: "Das würde uns um die Wohnrechte in Wien bringen."

"Noch mehr Zweitwohnsitze im Ort gehen nicht" - Hermann Trinker, Bürgermeister von Schladming

"Wir sind per Gesetz verpflichtet, die Nutzung der Zweitwohnsitze zu überprüfen", erklärt Bürgermeister Hermann Trinker im Gespräch mit "Heute". Laut dem Ortschef waren die bisherigen Rückmeldungen "überwiegend nüchtern und konstruktiv", einige Immobilien-Besitzer hätten zudem bereits einen Hauptwohnsitz gemeldet. Niemand habe etwas gegen Gäste – diese sollten aber besser in den Hotels übernachten. "Wir lieben die Wiener, alle sind uns willkommen. Aber noch mehr Zweitwohnsitze im Ort würden einfach nicht gehen."