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Schläger-Kids bekommen später Schlafstörungen

Eine neue Langzeitstudie zeigt: Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten leiden im Erwachsenenalter fast doppelt so häufig an Schlafstörungen.

Heute Redaktion
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"Brave", weniger verhaltensauffällige Kinder scheinen tendenziell einen besseren Schlaf im Erwachsenenalter zu haben. Erstmals zeigt eine Studie diesen Zusammenhang.
"Brave", weniger verhaltensauffällige Kinder scheinen tendenziell einen besseren Schlaf im Erwachsenenalter zu haben. Erstmals zeigt eine Studie diesen Zusammenhang.
Bild: iStock

Insomnie – ein Problem, dem die Wissenschaft seit Jahren große Aufmerksamkeit schenkt. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass allein in Österreich jeder zweite Erwachsene regelmäßig schlecht schläft und jeder dritte an einer behandlungsbedürftigen Schlafstörung leidet. Die Schlafstörungen haben sich verfünffacht. Als Gründe werden oft anhaltender Stress, große emotionale Belastungen oder ein falsch erlerntes Schlafverhalten (zu viel Screen-Time, zu wenig Me-Time) genannt.

Eine Langzeitstudie aus Australien zeigt nun aber: Die Grundlagen für eine Schlafstörungen könnten bereits früher geschaffen werden – nämlich im Kindesalter.

25.000 Kinder wurden untersucht

Die Forschenden der Flinders Universität haben 25.000 Kinder bis ins Erwachsenenalter begleitet – dafür wurden die Eltern aller Teilnehmer nach den Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kids ausgefragt – und zwar immer zum Zeitpunkt, als ihre Kinder fünf, zehn und 16 Jahre alt waren. Mit Anfang vierzig wurden dann die ehemaligen Kids selbst nach ihrem Schlafverhalten befragt.

Das Ergebnis: Die Kinder, die sich im Kindergarten richtig mies benommen haben – etwa andere geschlagen, viel gelogen, geklaut oder mutwillig Sachen zerstört haben – hatten als Erwachsene 40 Prozent häufiger Schlafstörungen, als die "braven Kids". Besserte sich dieses Verhalten bis zu den Teeniejahren, nahm auch die Häufigkeit der Schlafstörungen ab.

Grundstein für Schlafstörungen wird früh gelegt

Die Erklärung dafür, könnte laut dem Team der Flinders Universität die fehlende Basis für eine stabile Psyche sein: "Wenn ich als Kind Schwierigkeiten habe, mich zu regulieren und auch das im Laufe des Heranwachsens nicht lerne, ist die Gefahr groß, dass ich das auch als erwachsene Person nicht schaffe", erklärt Professor Robert Adams, ein Mitautor der Studie.

Das zeigt sich auch in der Studie: Viele der erwachsenen Teilnehmer gaben laut Robert Adams an, dass sie oft stundenlanges Grübeln wachhalten würde und sie außerdem keinen Weg finden würden, ihren Stress im Alltag zu minimieren.

Erste Studie, die Zusammenhang erkennt

Für die Forschenden bedeutet das: Wird verhaltensauffälligen Kindern nicht gezeigt, wie sie Emotionen wie Wut oder Trauer richtig kanalisieren können, hat das langfristig Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit – die Grundlage für einen erholsamen Schlaf.

Viele Wissenschaftler würden mit dieser Studie eine neue tiefgreifendere Forschungsgrundlage erhalten, so Robert Adams. Es sei nämlich die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen Verhaltensauffälligkeiten und Schlaflosigkeit aufzeige.

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