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Schlangen bei Referendum in der Ostukraine

Heute Redaktion
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Bild: MAXIM SHIPENKOV (EPA)

Die Ostukrainer haben am Sonntag in einem von Separatisten angesetzten Referendum über den Status ihrer Region abgestimmt. Vor einigen Wahllokalen in Donezk und Luhansk bildeten sich lange Schlangen. Das Interesse sei groß, sagte eines der Führungsmitglieder der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk". Auch in der angrenzenden "Volksrepublik Donezk" laufe alles planmäßig. Am Rand des vom Westen und der Regierung in Kiew als illegitim eingestuften Referendums lieferten sich in der Separatistenhochburg Slawjansk prorussische Kräfte und Militär neue Gefechte.

über den Status ihrer Region abgestimmt. Vor einigen Wahllokalen in Donezk und Luhansk bildeten sich lange Schlangen. Das Interesse sei groß, sagte eines der Führungsmitglieder der selbst ernannten "Volksrepublik Lugansk". Auch in der angrenzenden "Volksrepublik Donezk" laufe alles planmäßig. Am Rand des vom Westen und der Regierung in Kiew als illegitim eingestuften Referendums lieferten sich in der Separatistenhochburg Slawjansk prorussische Kräfte und Militär neue Gefechte.

In der Hafenstadt Mariupol standen Wähler in zum Teil mehrere hundert Meter langen Warteschlangen vor eilends eingerichteten Stimmlokalen. In der Stadt mit rund 500.000 Einwohnern konnte an lediglich acht Orten abgestimmt werden. An einer Stelle lehnten Wahlurnen draußen auf dem Gehweg an einer Wand. Die Separatisten gingen davon aus, dass das Ergebnis der Abstimmung am Montagnachmittag vorliegen würde.

"Sind alle für die Unabhängigkeit"

Auf den Stimmzetteln sollte mit Ja oder Nein beantwortet werden, ob eine Selbstbestimmung der Region unterstützt wird. Strittig war, worum es in der Abstimmung in den Regionen Donezk und Luhansk genau ging - mehr Autonomie, Unabhängigkeit oder gar einen Schritt Richtung Anbindung an Russland.

"Wir sind alle für die Unabhängigkeit der Volksrepublik Donezk", sagte der Ingenieur Sergej, der seine Stimme in Mariupol abgab. "Damit lassen wir die faschistische proamerikanische Regierung in Kiew hinter uns." In der gleichen Schlange wie Sergej stand auch Irina. Ein Ja-Votum sei die Zustimmung zu mehr Autonomie innerhalb der Ukraine, sagte sie.

Wähler überwanden Barrikaden

Auch in Slawjansk bahnten sich Wähler ihren Weg durch Barrikaden aus gefällten Bäumen und Reifen zu den Wahllokalen. "Ich wollte so früh wie möglich kommen", sagte der 20-jährige Schenja Denjesch. "Wir wollen alle in unserem eigenen Land leben. Auf die Frage, was nach dem Referendum kommen werde, sagte er: "Es wird weiter Krieg geben."

Neuerliche Kämpfe

In der Separatistenhochburg kam es zu Kämpfen in der Nähe eines Fernsehturms. Das Verteidigungsministerium in Kiew erklärte, prorussische Kräfte hätten eine Einheit angegriffen, die zum Schutz des Turms abgestellt worden sei. Dabei sei ein Soldat verletzt worden. Präsidialamts-Leiter Sergej Paschinski sagte, ukrainische Truppen hätten rund um Slawjansk und im nahegelegenen Kramatorsk eine Basis der Separatisten und Kontrollpunkte zerstört.

Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte vor dem Referendum vor einer Spaltung des Landes gewarnt. Es wird befürchtet, dass die Ukraine nach der Abstimmung ins Chaos abgleiten könnte und die Präsidentenwahlen am 25. Mai dadurch verhindert würden.

USA feuern verbal gegen Russland

Kurz vor Beginn der Referenden warf die US-Regierung Russland erneut vor, zu wenig zur Entspannung der Lage im Osten der Ukraine zu tun. US-Außenamtssprecherin Jen Psaki erklärte in der Nacht auf Sonntag, die Regierung in Moskau habe ihren Einfluss auf die Separatisten nicht geltend gemacht, um die Abstimmung zu verhindern. Putin hatte am Mittwoch gefordert.

Referendum international abgelehnt

Die USA betrachteten die Referenden als "illegal" und würden die Ergebnisse nicht anerkennen, betonte die Sprecherin. Sie verletzten internationales Recht und die territoriale Integrität der Ukraine. Auch die Zentralregierung in Kiew und die EU erkennen die Befragung nicht an. Internationale Beobachter sind zu der zweifelhaften Abstimmung nicht angereist. Der Westen setzt auf die Präsidentenwahl am 25. Mai zur Stabilisierung der angespannten Lage in der früheren Sowjetrepublik.