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Schmidt: "Haben keinen neuen Fußball erfunden"

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures

Es war der vielleicht wertvollste Sieg von Red Bull Salzburg. Die Art und Weise, mit der Österreichs Tabellenführer am Donnerstag im Hinspiel der Runde der letzten 32 Ajax Amsterdam in die Schranken verwiesen hat, lässt die Salzburger in der Fußball-Europa-League von einem Höhenflug träumen. Der erstmalige Einzug ins Achtelfinale scheint nach einem 3:0 in Amsterdam nur noch Formsache.

nur noch Formsache.

Salzburg-Trainer Roger Schmidt mahnte vor dem Rückspiel kommenden Donnerstag dennoch zur Bodenhaftung. "Man sollte nicht meinen, wir hätten den neuen Fußball erfunden", betonte der deutsche Erfolgscoach. Sein Angriffspressing, das den niederländischen Meister im eigenen Stadion hilflos in der eigenen Hälfte einschnürte, könnte aber noch einigen Teams Probleme bereiten.

Schmidt: "Die Mannschaft hat einen Riesenschritt gemacht"

"Wir haben Ajax aus ihren Mustern gepresst. Die Mannschaft hat einen Riesenschritt gemacht für sich selbst, für den Glauben an die besondere Art von Fußball, die wir spielen", meinte Schmidt. Schlüssel dafür sei die mannschaftstaktische Geschlossenheit. "Jeder wird gnadenlos unterstützt", erklärte der Salzburg-Trainer. "Kein Spieler ist je alleine auf dem Platz."

Zehn Pflichtspiele in Serie haben die Bullen gewonnen, dazu die jüngsten neun im Europacup. In ihren vergangenen 57 Partien haben sie immer zumindest ein Tor erzielt. Wo kann diese Reise noch hinführen? Schmidt: "Wir sollten demütig bleiben. Wenn man gegen Ajax weiterkommt, gibt das sehr viel Selbstvertrauen. Aber jeder weitere Sieg ist hart erarbeitet." Auch der im Rückspiel.

"Wir sind weiter Außenseiter"

Im Achtelfinale wartet der Aufsteiger aus Maccabi Tel Aviv gegen den FC Basel (Hinspiel 0:0). "Wir sind weiter Außenseiter in der Europa League, fühlen uns in dieser Rolle aber sehr wohl", versicherte Schmidt. Auch Ajax sei vom couragierten Auftritt der Salzburger überrascht gewesen. Mit ihren mehr als 60 Prozent Ballbesitz wussten die Niederländer wenig bis gar nichts anzufangen.

Die Basis für Salzburgs dominantes Auftreten liegt im körperlichen Bereich. "Das erfordert enorme taktische Disziplin und vor allem Kondition", sagte Ajax-Trainer Frank de Boer über das Pressing weit in des Gegners Hälfte. "Das Physische ist Bedingung dafür, dass wir taktisch so spielen können", erklärte Schmidt. "Wir haben eine extrem hohe Intensität im Training - zum Teil sogar höher als im Spiel." Kurze Einheiten unter Maximalbelastung sind sein Erfolgsrezept.

Für Rangnick ist noch nichts entschieden

Das Ergebnis gefällt auch Sportdirektor Ralf Rangnick. "Es ist eine große Freude, die Mannschaft so spielen zu sehen", sagte Red Bulls Fußball-Chef. "Das war ein großer Schritt, aber wir haben noch ein Spiel in Salzburg." Auch Doppeltorschütze Jonatan Soriano wollte den Tag nicht vor dem Abend loben. "Wir denken Schritt für Schritt, zuerst einmal an das Rückspiel", betonte der Spanier. "Wir müssen Spiel für Spiel und Runde für Runde gehen."

Das Achtelfinale wäre bereits der größte internationale Erfolg der Red-Bull-Ära. Zweimal ist man bisher in der ersten K.o.-Runde gescheitert (2010 an Standard Lüttich, 2012 an Metalist Charkiw). Diesmal scheint nicht einmal das Finale am 14. Mai in Turin utopisch. "Wir wollen große Sachen erreichen dieses Jahr. Das haben wir schon zu Beginn der Saison gesagt", erinnerte Innenverteidiger Andre Ramalho.

Soriano freut sich über Traumtor

In Amsterdam ging der Kapitän voran. Soriano meldete sich nach überstandener Rippenprellung eindrucksvoll zurück - unter anderem mit einem Traumtor von der Mittellinie. "Ich versuche immer, dem Team zu helfen. Manchmal funktioniert es besser, manchmal schlechter", sagte der 28-Jährige. "Es war ein schönes Tor, aber auch ein wichtiges." Die Tür ins Achtelfinale ist dadurch weit offen. In der Liga geht es am Sonntag gegen Angstgegner Admira.
APA/red