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Schnee für Talabfahrt wird hier mit Heli eingeflogen

Die vergangenen Föhnstürme hatten Auswirkungen auf den Skibetrieb im Schweizer Engelberg. Die Winde schmolzen ein Loch in die Piste.

Heute Redaktion
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Ein Leserreporter der Schweizer Nachrichtenportals "20 Minuten" staunte am 24. Dezember, als ein Helikopter längere Zeit in der Alpenstadt Engelberg (Zentralschweiz) hin und her flog. Als er genauer hinsah, realisierte er, dass dort in "Big-Bags" Schnee eingeflogen wurde. Dies, um für die Schneesportler die Talabfahrt zu präparieren. Dieses Prozedere habe den ganzen Tag gedauert.

Wie er gegenüber "20 Minuten" berichtet, habe er dies so noch nie beobachtet: "Am Boden war eine Equipe von acht bis zehn Personen, sie präparierten die Pisten mithilfe eines Pistenfahrzeugs."

"Immer größere Anstrengungen"

Aufgewachsen sei er in Engelberg. Er sagt: "Ich finde es übertrieben. Es werden immer größere Anstrengungen unternommen um den Gästen ein gutes Erlebnis zu bieten." Es sei doch ökologisch äußerst fragwürdig, was hier passiere. Früher sei es so gewesen: "Wenn es Schnee hatte konnte man runterfahren, wenn nicht musste man die Bahn nehmen."

"Es hat an diesem Tag stark geregnet und war etwa acht bis neun Grad warm." Der Leserreporter vermutet, dass die Anstrengungen unternommen wurden, damit die Gäste am Weihnachtstag davon profitieren konnten. "Das muss man fairerweise zugeben, dieser Plan ist aufgegangen. Am Dienstag dem 25. Dezember war es schönes Wetter."

Föhnstürme schmolzen den Schnee weg

"Der Schnee wurde per Helikopter geliefert, um einen Landschaden zu verhindern", sagt Peter Reinle, Leiter Marketing und Stv. CEO bei den Titlis Bergbahnen. Die beiden Föhnstürme von vergangener Woche hätten den Einsatz nötig gemacht. "Die Talabfahrt war bereits Ende November eingeschneit. Es war durchgehend weiß, also perfekt", sagt er weiter.

Dann kamen die Föhnstürme: "Das war wirklich außergewöhnlich. Beim Trüebsee hatten wir Windgeschwindigkeiten über 180 Stundenkilometer." Im Bereich der Talabfahrt habe der Wind auf einem etwa 50 Meter breiten Streifen den Schnee weggeschmolzen. "Die Fläche war grün und nicht mehr zu befahren", so Reinle. Außerhalb der betroffenen Fläche sei noch Schnee vorhanden gewesen.

Schneesportler verursachten Landschaden

Die Schneesportler seien bis zum grünen Fleck gefahren, hätten die Ski ausgezogen und seien über die schneefreie Fläche gelaufen. "Es entstand ein Landschaden, wir mussten deshalb die Talabfahrt schließen." Auch der Landwirt, dem das Land gehört, "hatte keine Freude an den Schäden."

Da man den Schaden gering halten wollte, entschied man sich laut Reinle dazu, Schnee einzufliegen. "Die Pistenfahrzeuge hätten auf der grünen Fläche einen noch größeren Landschaden verursacht. Es war die sinnvollste und schonendste Variante, den Schnee per Helikopter anzuliefern." 50 bis 60 Kubikmeter Schnee wurden auf der Fläche verteilt. "Das ist sehr außergewöhnlich." Reinle kann sich nicht daran erinnern, dass ein solcher Einsatz schon einmal nötig geworden wäre.

Am folgenden Tag konnte die Talabfahrt wieder geöffnet werden – einerseits zur Freude der Wintersportler, die eine Talabfahrt hätten genießen können. Andererseits auch zur Freude des Landwirts, denn so hatte ein weiterer Landschaden verhindert werden können.