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Keim-Alarm: Brillen sind voller Bakterien

Heute Redaktion
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Brillen kommen unserem Gesicht so nah wie sonst kaum ein Gegenstand. Dabei sie sind laut neuer Studie voller Bakterien. Was das für die Gesundheit bedeutet.

Wie Forscher der Hochschule Furtwangen im Fachjournal "Plos One" schreiben, tummeln sich auf dem Nasengestell jede Menge Bakterien.

Für die Studie hatte das Team um Mikrobiologe Markus Egert Proben von 31 Gestellen genommen – unter anderem vom Rahmen, den Nasenpolstern und den Gläsern. 21 Brillen stammten von Studierenden und Mitarbeitern der Hochschule, zehn von Bewohnern eines Altersheims.

Die Proben übertrugen sie dann auf ein Nährmedium, um die Bakterien wachsen zu lassen. So konnten die Forscher herausfinden, wo sich welche Art Keime in welcher Konzentration ansiedelt.

Harmlose und potenziell gefährliche Keime

Das Fazit von Egert und seinen Kollegen: "Alle untersuchten Brillen waren bakteriell besiedelt. Am stärksten an Stellen mit direktem Hautkontakt wie den Ohrbügeln und dem Nasenpolster." Die geringste Erregerdichte fand sich dagegen auf den Gläsern, wie die Hochschule mitteilt. Gemessener Spitzenwert waren 660.000 Bakterien/cm2 auf einem Nasenpolster.

Am häufigsten identifizierten die Forscher Haut- und Schleimhautbakterien, vor allem der Gattung Staphylococcus. Dabei lag der Anteil an potenziell gesundheitsschädlichen Bakterien bei rund 60 Prozent. Diese Bakterien können vor allem bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem Krankheiten auslösen.

Weiter wurden auch Auslöser von Augenerkrankungen wie Bindehautentzündung oder Endophthalmitis (eine ernste Infektion, die häufig einen Verlust des Augenlichts zur Folge hat) gefunden. Von diesen Arten sind auch resistente Varianten bekannt.

Je älter der Träger, desto mehr Keime

Die Wissenschaftler stießen noch auf einen weiteren Unterschied. So waren die Brillen älterer Menschen stärker verkeimt als die junger Leute. Dies gilt vor allem für die Gläser. Fanden sich auf jenen der teilnehmenden Studenten im Schnitt nur 40 Bakterien pro Quadratzentimeter, waren es bei den Senioren durchschnittlich 230 Bakterien pro Quadratzentimeter.

Eine mögliche Erklärung dafür: Die altersbedingte Sehschwäche der Seniorenheimbewohner fördert die Verkeimung der Gläser, weil sie diese seltener reinigen. Dies, weil ihnen Fingerabdrücke oder ähnliche Verschmutzungen auf den Gläsern weniger auffallen. (fee)