Welt

Schon 11-Jährige leiden an Stress und Schlaflosigkeit

Bereits Kinder leiden zunehmend unter Stresssymptomen. Schuld sind laut Pro Juventute auch Eltern, die die Freizeit ihrer Kinder verplanen.

Heute Redaktion
Teilen
Bereits Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter Stress», erklärt Pro Juventute. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation bei Schweizer Schulkindern leiden 27 Prozent der elfjährigen Schulkinder an Schlafproblemen, einem typischen Stresssymptom.
Bereits Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter Stress», erklärt Pro Juventute. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation bei Schweizer Schulkindern leiden 27 Prozent der elfjährigen Schulkinder an Schlafproblemen, einem typischen Stresssymptom.
Bild: iStock

29,5 Prozent der Jugendlichen, die sich beim Sorgentelefon 147 von Pro Juventute melden, haben im ersten Halbjahr 2017 Hilfe wegen "schwerwiegenden persönlichen Problemen" gesucht. 2010 waren es noch 12,1 Prozent.

"Bereits Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter Stress", erklärt Pro Juventute das "wachsende Problem". Vergleichbare Studien zeichneten ein ähnliches Bild: Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation bei Schweizer Schulkindern leiden 27 Prozent der elfjährigen Schulkinder an Schlafproblemen, einem typischen Stresssymptom. 15 Prozent klagten über Niedergeschlagenheit.

Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Depression

"Hält der Druck über längere Zeit an, können Symptome wie Kopf- und Bauchschmerzen oder Schlaflosigkeit chronisch werden und zu depressiven Verstimmungen oder gar

Suizidgedanken führen", erklärt Pro Juventute. Die Organisation lanciert deshalb die Kampagne "Weniger Druck, mehr Kind".

Ansetzen will Pro Juventute dabei in einem ersten Schritt bei den Eltern. "Rund 90 Prozent der Kinder, die sich gestresst und überfordert fühlen, beklagen sich darüber, dass sie über zu wenig Freizeit, insbesondere über zu wenig selbstbestimmte Zeit verfügen", heißt es in der Kampagnenbroschüre. Laut Pro Juventute ist die Angst um die berufliche Zukunft der treibende Faktor für Stress bei Kindern und Jugendlichen.

Die Freizeit vieler Kinder ist von den Eltern verplant

"Viele Eltern möchten ihre Kinder bereits früh auf die Anforderungen der Leistungsgesellschaft vorbereiten und ihnen möglichst alle Optionen offenhalten", erklärt Katja Wiesendanger, Direktorin der Pro Juventute. "In der Absicht, nur das Beste für ihr Kind zu wollen, verplanen Eltern oft die Freizeit ihrer Kinder. Denn sie finden, auch die Hobbys müssten zielführend sein."

Das freie Spiel komme dabei je länger je mehr zu kurz. Laut Pro Juventute ein Fehler: "Durch das freie Spiel eignen sich Kinder aus eigener Motivation wertvolle Kompetenzen an, wie zum Beispiel den Umgang mit anderen Kindern und mit Konflikten."

"Jugendliche stressen sich vor allem selber"

In der Pflicht sieht die Jugendorganisation aber auch die Schule sowie die Jugendlichen selbst. "Viele Jugendliche haben die

Werte der Leistungsgesellschaft aufgenommen – sie stressen sich vor allem selber, haben eine ausgeprägte Erfolgsorientierung und möchten alles perfekt machen."

Gleichzeitig habe durch Internet und Smartphones die Geschwindigkeit der Kommunikation deutlich zugenommen. Damit ist auch die ständige Angst verbunden, etwas zu verpassen, wenn man zu lange offline ist." Abhilfe schaffen will Pro Juventute hier mit einer Online-Plattform, die Jugendlichen Tipps gibt, wie sie ihren Alltag mit weniger Stress gestalten können. (pam)

(red)