Bildungs-Misere

Schul-Krise: "Uns laufen die Lehrer weg"

Brennpunkt Schule. Mangelnde Deutsch-Kenntnisse bremsen eine Schul-Generation.

Newsdesk Heute
Schul-Krise: "Uns laufen die Lehrer weg"
Frustrierend: Lehrer können ihre Aufgabe oft nur mehr schwer erfüllen - zu viele Schüler verstehen kein Deutsch.
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"Es funktioniert einfach nicht, wenn wir zwölf Nationen in einer Klasse haben", sagt Werner Rainer, Elternvertreter aus dem Bezirk St. Veith (Kärnten), zu "Heute". Wobei er zugibt: "Es ist in anderen Regionen Österreichs sicher noch schlimmer." Unser Bildungssystem hat ein großes Problem.

Diese Zahlen sorgen für Aufruhr

  • Ein Drittel der Kinder in der ersten Klasse Volksschule können dem Unterricht nicht folgen.
  • Hauptgrund: Sie können kein Deutsch, verstehen die Lehrer nicht.
  • Die meisten davon wurden in Österreich geboren .
  • 70 Prozent der Pflichtschüler sprechen im Alltag nicht Deutsch – mit gravierenden Folgen in den Klassen.

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    Viele Eltern reagieren bereits, versuchen einen besseren Bildungsplatz für ihre Kinder zu finden: "Sie nehmen ihre Kinder raus und geben sie in andere Schulen. Schüler aber auch Lehrer wechseln. Vielleicht sollte man Pädagogen besser bezahlen, damit sie in 'Problemschulen' bleiben", sagt Elternvertreter Rainer.

    Jetzt entstehen Ghetto-Schulen

    "Bei mir hat sich eine Direktorin gemeldet, sie befürchtet, dass ihre Schule eine Ghetto-Schule wird", beschreibt er weiter, "wir müssen dieses Problem dringend ansprechen." In den Klassen sind die Auswirkungen groß: "Die Schüler bleiben hinten. In allen Fächern, nicht nur in Deutsch, auch in Mathe."

    Nächste große Hürde sind die großen Kulturunterscheide, so Rainer: "Manche Kinder geben der Lehrerin keine Hand."

    Es wird ein harter Kampf, gesteht der Experte. Aber, "jeder sollte bei uns eine Chance bekommen."

    Die Liste an Forderungen ist lang, ob sie in der jetzigen Lage realistisch ist, bleibt offen: "Diese Kinder gehören in kleineren Einheiten unterrichtet, sonst funktioniert Integration nicht", sagt Rainer. Weiters: "Wir brauchen einen Sozialindex und mehr Personal – sonst laufen uns die Lehrer weg. Vor allem die Guten."

    "Jeder muss eine Chance bekommen"

    Extrem wichtig wären, so Rainer, viel mehr Deutschstunden in den Schulen. Denn: "Auch viele in Österreich-Geborene können kein Deutsch. Vier Stunden Unterricht pro Tag reichen einfach nicht aus. Da muss man auch in der Nachmittagsbetreuung ansetzen. Und wir brauchen dringend kleinere Klassen."

    In Wahrheit – da sind sich fast alle Experten einig - muss die Sprachbildung schon im Kindergarten beginnen: "Das gibt es einfach nicht, dass Kinder hier geboren werden und trotzdem bis zur Schulzeit die Sprache nicht beherrschen. Das Ziel muss sei, dass hier jeder eine Chance bekommt. Jeder muss integriert werden."

    Diese Storys solltest du am Montag, 17. Juni, gelesen haben

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Bildungs-Misere in Österreichs Schulen wird durch mangelnde Deutsch-Kenntnisse und große kulturelle Unterschiede erschwert
    • Eltern und Lehrer reagieren, indem sie Schule wechseln
    • Es gibt Forderungen nach besserer Bezahlung für Lehrer an "Problemschulen" und nach mehr Deutschstunden sowie kleineren Klassen, um die Integration zu verbessern
    • Es wird betont, dass Sprachbildung bereits im Kindergarten beginnen sollte, um sicherzustellen, dass jeder eine Chance auf Integration hat
    red
    Akt.