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Schumi befand sich 3-6 Meter außerhalb der Piste

Heute Redaktion
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Nach dem schweren Ski-Unfall von Formel-1-Legende Michael Schumacher hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch weitere Details bekannt gegeben. Der Deutsche war am 29. Dezember mit normalem Tempo zwischen zwei ausreichend markierten Pisten unterwegs, als er auf der dünnen Schneedecke gegen einen Stein stieß und mit dem Kopf aufschlug. Das Helmkamera-Video wurde ausgewertet, eine zweite Aufnahme eines Zeugen liegt derzeit nicht vor.

Fakt ist: Schumacher stürzte, flog 3,5 Meter durch die Luft, und knallte dann gegen den Felsen.

Ablauf. Laut Staatsanwalt Quincy sei Schumacher "zwischen einer blauen und roten Piste" gefahren (die Piste hat sich dort gegabelt) und habe sich außerhalb der Piste bewegt. Der Deutsche, "offenkundig ein sehr guter Skifahrer", fuhr "3-6 Meter im Tiefschnee parallel zur Piste". Plötzlich sei er auf einen Stein gestoßen, habe das Gleichgewicht verloren und sei mit dem Kopf auf einen acht Meter abseits der Pisten liegenden Felsen geprallt. Bei der Pressekonferenz wurde erwähnt, dass die Schneeschicht am Unfallort sehr dünn gewesen sei.
Geschwindigkeit. Schumacher ist nicht gerast. "Er sei mit der Geschwindigkeit eines guten Skifahrers bei geringer Neigung gefahren", sagte Stephane Bozon, Leiter der Bergwacht. Das Tempo sei ersten Erkenntnissen zufolge nicht ausschlaggebend gewesen. Er bremste vor dem Wechsel in den Tiefschnee sogar noch ab.
Stein. Der Stein, der ihn zunächst aus dem Gleichgewicht brachte und somit den verhängnisvollen Sturz einleitete, befindet sich "zwischen drei und sechs Metern" jenseits der Pfosten, die das Ende der präparierten Strecke markieren.
Schumi lag 8,5 Meter abseits der Piste. Nachdem er diesen ersten Stein touchiert habe, sei er mit dem Kopf auf einen weiteren Felsbrocken geprallt, der rund acht Meter von der Piste entfernt im Schnee liegt: "Als die Rettungskräfte eintrafen, haben sie Herrn Schumacher rund 8,50 Meter von der Piste entfernt vorgefunden."
Helm. Erstmals wurde auch offiziell bestätigt, dass der Helm, den Schumacher trug, beim Aufprall zerbrach.
Skier. Nach bisherigen Erkenntnissen seien die Leih-Skier, mit denen Schumacher an dem Tag fuhr, nicht der Grund für den Unfall, sagte Stephane Bozon, Kommandant der Gebirgsgendarmerie Savoyen. Sie werden allerdings weiterhin untersucht.
Helmkamera. Das gilt auch für die zweiminütigen Aufnahmen der Helmkamera, die Schumacher dabei hatte. Man müsse diese Bild für Bild auswerten, betonte Quincy. Die Tonaufnahmen seien für ihn nicht verwertbar, sagte er. Man höre Ski auf Schnee.
Warum? Unklar bleibt weiterhin, warum Schumi die markierte Piste verließ. Denn aufgrund des Schneemangels waren viele der gefährlichen Felsbrocken mit bloßem Auge erkennbar. „Er hat bewusst und aus freien Stücken entschieden, die Piste zu verlassen“, sagte Quincy. Hinweise, wonach er einem Mädchen nach einem Sturz helfen wollte, wollten die Ermittler nicht bestätigen.


Schumi-Unfall wurde nachgestellt

Die Markierungen an der Strecke in Form von roten Pfeilern entsprechen laut Staatsanwalt den in Frankreich geltenden Vorschriften. Ob eine Haftung des Betreibers vorliegt, wollte Quincy nicht eindeutig sagen, er führte aber ins Treffen, dass Schumacher das Skigebiet sehr gut kenne.

Es sei eine Ortsbesichtigung durchgeführt worden, um den Unfall nachzustellen. Das sichergestellte Material wie der Helm und die Kamera werden von Experten in Chamonix untersucht. Ein Ermittler begründete die späte Beschlagnahme damit, dass zunächst die Gesundheit im Vordergrund stand. Quincy betonte gleich zu Beginn der gut halbstündigen Pressekonferenz, dass die umfangreichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien. "Es sind noch einige Schritte vorzunehmen".

Rätsel um zweites Beweisvideo

Schumachers Helmkamera wurde ausgewertet, darauf sind aufgrund des geringen Sichtfelds aber keine anderen Personen zu sehen. Die Ermittler erweckten nicht den Eindruck, als würden sie sich viel von der Aufnahme versprechen. Ein weiteres Beweisvideo liege der Staatsanwaltschaft nicht vor. Das Material, auf das sich der deutsche "Spiegel" beruft, sei ein "Mysterium". Zum angeblichen Zeugen gibt es keinen Kontakt.

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