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Schüsse im Parlament in Ottawa - Zwei Tote

Heute Redaktion
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Bei einem bewaffneten Angriff auf das kanadische Parlament sind am Mittwoch ein Soldat und ein Angreifer ums Leben gekommen. Ein Wachsoldat am Kriegsdenkmal beim Parlament in Ottawa sowie einer von womöglich mehreren Angreifern sind tot.

Die Attacke begann am Morgen mit Schüssen auf Wachsoldaten vor einem Kriegerdenkmal nahe des Parlaments. Ein dort positionierter Reserveoffizier wurde dabei schwer verletzt und starb wenig später.

Parlament gestürmt

Kurz darauf, als im Parlament gerade die wöchentlichen Fraktionssitzungen begonnen hatten, stürmte der maskierte Angreifer das Gebäude.

Dabei wurde ein Wachmann verletzt, im Inneren lieferte sich der Angreifer heftige Feuergefechte mit der Polizei und Securitys. Augenzeugen sprachen von mindestens 30 Schüssen und berichteten, einen bärtigen Mann gesehen zu haben, der nach den Schüssen am Kriegsdenkmal einen vorbeifahrenden Autolenker zwang, ihn zum Eingang des Parlaments zu fahren.

Vor der Tür des Premiers

Die dramatischen Szenen spielten sich direkt vor einem Raum ab, in dem sich Regierungschefs Stephen Harper aufhielt. "Harper hat mit Leuten aus seiner Fraktion gesprochen, als es plötzlich einen lauten Knall gab, gefolgt von einen Ra-ta-ta-ta an Schüssen", so ein Kabinettsmitglied. "Es passierte genau vor unserer Tür." Harper konnte in Sicherheit gebracht werden.

Gebäude abgeriegelt

Die Polizei ging davon aus, dass sich noch weitere Angreifer im Inneren des Gebäudes befanden. Mehrere Abgeordnete verbarrikadierten den Sitzungssaal des Parlaments. SWAT-Einsatztruppen durchkämmten das Hauptgebäude, niemand durfte es verlassen. Gepanzerte Fahrzeuge und schwer bewaffnete Polizisten gingen vor dem Parlament in Stellung und riegelten die Zufahrtswege ab. An den Ausfahrtsstraßen von Ottawa wurden Straßensperren errichtet und jedes Auto durchsucht.

Jihad-Hintergrund denkbar

Bei dem getöteten Attentäter soll es sich um Michael Zehaf-Bibeau handeln. Er soll 1982 geboren und kanadischer Staatsbürger algerischer Abstammung sein. Er soll der Terrormiliz "Islamischer Staat" nahestehen.

Am Montag hatte ein polizeibekannter Islamist bei Montreal zwei Soldaten mit dem Auto überfahren und einen von ihnen getötet. Der junge Mann war ebenfalls ein Anhänger der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS), die in den vergangenen Monaten in Syrien und im Irak weite Regionen erobert hat.

NHL-Spiel verschoben

Die nordamerikanische Eishockey-Profiliga (NHL) hat das für Mittwochabend angesetzte Spiel zwischen den und den Toronto Maple Leafs nach dem Attentat verschoben.