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Schüsse und Kampfflugzeuge in Donezk

Heute Redaktion
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Bild: MAXIM SHIPENKOV (EPA)

In der ostukrainischen Stadt Donezk sind erneut Schüsse gefallen. Über der Stadt kreisten Kampfflugzeuge, wie örtliche Internetportale am Mittwoch berichteten. Indes hat Russland nach Erkenntnissen der NATO mehrere Tausend Soldaten aus dem Grenzgebiet zur Ukraine abgezogen. "Die Aktivitäten, die wir beobachten, deuten auf einen langsamen Rückzug der Kräfte hin", sagte ein Offizier, der nicht genannt werden wollte, am Mittwoch.

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Die Lage war angespannt. Bürgermeister Alexander Lukjantschenko empfahl den Einwohnern der Millionenstadt, aus Sicherheitsgründen zu Hause zu bleiben sowie Fenster und Balkone zu meiden.

Die prowestliche Führung in Kiew geht in der Region mit einer "Anti-Terror-Operation" gegen prorussische Kräfte vor, die die Industriemetropole weitgehend kontrollieren. Die Separatisten behaupteten, sie hätten den Flughafen zurückerobert. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Demgegenüber sagte Militärsprecher Wladislaw Selesnjow, dass Sicherheitskräfte in der Nähe des Flughafens einen mit Waffen beladenen Bus gestoppt hätten. Dabei seien mehrere Panzerfäuste sichergestellt worden.

Außerdem wurde ein polnischer Priester in Donezk von prorussischen Separatisten entführt. Die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete am Mittwoch unter Berufung auf den katholischen Bischof in Charkiw (Charkow), der Priester werde vermutlich im Gebäude des Sicherheitsdienstes der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk" gefangen gehalten. Über die Forderungen der Entführer sei noch nichts bekannt.

NATO: Tausende russische Soldaten abgezogen

Aus der Ukraine sollen laut NATO Tausende russische Soldaten abgezogen worden sein. "Die Aktivitäten, die wir beobachten, deuten auf einen langsamen Rückzug der Kräfte hin", sagte ein Offizier, der nicht genannt werden wollte, am Mittwoch. Zehntausende russische Soldaten hielten sich aber weiterhin in dem Gebiet auf und seien in der Lage, kurzfristig eingesetzt zu werden.

Frühere Schätzungen der NATO gingen von rund 40.000 russischen Soldaten an der ukrainischen Grenze aus. Am Dienstag hatte es in NATO-Kreisen geheißen, es gebe Hinweise darauf, dass Ausrüstungen verpackt beziehungsweise für den Transport vorbereitet würden.

OSZE-Beobachter verschollen

Die militanten prorussischen Kräfte in der umkämpften ostukrainischen Stadt Donezk haben laut eigenen Angaben keinen Kontakt zu den verschwundenen OSZE-Beobachtern, die aus  der Schweiz, Dänemark, Estland und der Türkei stammen. Vertreter der selbst ernannten "Volksrepublik Donezk" wiesen am Mittwoch laut Agentur Interfax Vorwürfe zurück, sie hätten die Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in ihrer Gewalt.

Poroschenko spricht von "Kriegszustand"

Für den neu gewählten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko herrscht in der Ostukraine der "Kriegszustand". "Die Anti-Terror-Operation hat endlich richtig begonnen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). "Wir werden diesen Schrecken beenden, hier wird echter Krieg gegen unser Land geführt."

Er sehe es als seine vorrangige Aufgabe an, die Ukraine zu retten. "Wir befinden uns im Osten in einem Kriegszustand, die Krim wurde von Russland besetzt und es gibt eine große Instabilität. Wir müssen reagieren."

EU ruft Moskau zu Kooperation mit Kiew auf

berieten beim Gipfel am Dienstagabend forderten Russland zur Zusammenarbeit mit dem neuen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko auf. Es sei wichtig, dass Russland verhindere, dass Separatisten und Waffen in die Ukraine gelangen.