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Schweiz: Mörder nach Flucht gefasst

Heute Redaktion
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Der mutmaßliche Mörder einer Schweizer Gefängnistherapeutin ist nach einer dreitägigen Flucht quer durch Deutschland an der deutsch-polnischen Grenze festgenommen worden. Beamte der deutschen Bundespolizei stellten ihn nach eigenen Angaben vom Sonntag in Polen kurz vor Szczecin. Der entflohene Häftling, der wegen zweier Vergewaltigungen einsaß, soll die 34-jährige Therapeutin bei einem Ausflug zu einem Reiterhof bei Genf am Donnerstag erstochen haben. Die Schweizer Staatsanwaltschaft hatte eine internationale Fahndung nach dem 39-Jährigen ausgelöst.

Er war demnach in dem weißen Citroën mit Genfer Kennzeichen unterwegs, mit dem er mit der Sozialtherapeutin am vergangenen Donnerstag zuletzt gesehen worden war. Die 34-Jährige war am Freitag außerhalb von Genf tot aufgefunden worden. Nach Angaben der deutschen Bundespolizei konnte auch die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt werden. Bei seiner Festnahme leistete er laut deutscher Bundespolizei keinen Widerstand. Die mutmaßliche Tatwaffe fand die Polizei in einem Rucksack. Der Mann wurde den polnischen Behörden übergeben.

Eine mögliche Auslieferung des Fabrice A. von Polen an die Schweiz werde jetzt im Rahmen der internationalen Rechtshilfe geprüft, hieß es weiter. Weitere Angaben könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden.

20 Jahre Haft und dennoch Freigang

Der wegen zwei Vergewaltigungen zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilte Mann hatte am Donnerstag seinen zweiten Freigang aus dem Zentrum für Sozialtherapie "La Paquerette" in Genf. Zur Reittherapie wurde er von der 34-jährigen Sozialtherapeutin begleitet. Als die beiden um 11 Uhr nicht zum Termin in der Reithalle erschienen und die Sozialtherapeutin auf Handyanrufe nicht reagierte, wurde Alarm geschlagen. Die Frau wurde am Freitag tot aufgefunden.

Drei Tage auf der Flucht

Der mutmaßliche Täter, der die Schweizer und die französische Nationalität besitzt, war seither auf der Flucht. Die Spur verlor sich am Bahnhof im deutschen Weil am Rhein. Beamte in Südbaden suchten am Freitag und Samstag mit zahlreichen Streifenwagen sowie Spezialkräften und einem Helikopter vergeblich nach dem Mann. Seit Samstag wurde der Verdächtige auch via Interpol international gesucht.

Er war in Frankreich wegen zwei Vergewaltigungen verurteilt worden. 2008 wurde der zu insgesamt 20 Jahren Gefängnis verurteilte Mann nach Genf ausgeliefert, wo er die Strafe absitzen sollte. Nachdem er zwei Drittel verbüßt hatte, wurden ihm aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens seit Anfang September begleitete Freigänge gestattet.

Alle Freigänge suspendiert

Nach dem Fund der Leiche zeigte sich die Genfer Stadtverwaltung schockiert und suspendierte bis auf weiteres alle Freigänge in Genfer Haftanstalten. In der Schweiz wurde nach Bekanntwerden der Tat Kritik am Umgang mit gefährlichen Gewalt- und Sexualstraftätern und Forderungen nach härteten Gesetzen laut.