Wien

"Schwuchtel" – Tänzer mitten in Wien von Mob attackiert

Luca Bonamore wurde bei Dreharbeiten am Wiener Yppenplatz übelst beschimpft und attackiert. "Heute"  hat mit dem jungen Performer gesprochen.

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Der Tänzer Luca Bonamore
Der Tänzer Luca Bonamore
Privat

Der junge Tänzer Luca Bonamore wollte Mitte Juni ein Tanzvideo drehen. Als Location wählte er dafür den Wiener Yppenplatz. In schrillem und freizügigem Outfit tanzte der 25-Jährige vor der Kamera. Perfekt auf seinen High Heels balancierend zeigte der junge Tänzer, was er kann. Es war ein heißer, harter Drehtag – schließlich sollte das Video rechtzeitig zur Pride fertig werden.

"Schämst du dich nicht?"

Schnell zog Luca bei dem Videodreh die Blicke Umstehender auf sich, erinnerte sich der junge Römer – er lebt seit 12 Jahren in Wien – im Gespräch mit "Heute" an die Ereignisse des Tages: "Am Anfang haben die Leute nur blöd geschaut, aber die Stimmung wurde schnell aufgeheizter", so Luca. Von einer größeren Gruppe von Leuten – teilweise seien sie betrunken gewesen – kamen der Video-Crew rasch Schreie entgegen. "Wäh", "Ekelhaft", "Was soll das", "Schämst du dich nicht?". So ging es los.

"Bist du ein Mann oder eine Frau?"

Weil Luca sich aber von den Zwischenrufen nicht beirren ließ und sein Video professionell weiterdrehte, wurde der Ton seitens des störenden Mobs rauer. "Sie sind dann untergriffig geworden, haben gesagt, ich soll zurück in mein Land gehen. Und haben mich gefragt, ob ich ein Mann oder eine Frau bin". Auch der Begriff "Schwuchtel" sei gefallen.

Als die Situation drohte, auszuarten, zückte der junge Performer sein Handy. "Ab dem Moment habe ich mich sicher gefühlt. Da wusste ich, wenn jetzt etwas passiert, kann ich es wenigstens beweisen und die Täter werden verfolgt". Obwohl Luca offen mit seinem Handy filmte, schüttete ihn ein mutmaßlich alkoholisierter, pöbelnder Mann mit seinem Bier an.

"Wollten nicht, dass jemand verletzt wird"

Bevor die Situation handgreiflich wurde, brachen Luca und sein Team den Videodreh am Wiener Yppenplatz ab. "Wir wollten nicht, dass jemand verletzt wird", erklärte der Tänzer im "Heute"-Talk. Beim Schneiden des Videoclips musste Luca all die Beschimpfungen nocheinmal durchleben – man konnte sie auf der Audiospur des Materials noch deutlich hören.