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Shiffrin: Film über toten Vater statt Ski-Training

Die große Dominatorin fehlte sechs Wochen lang im Weltcup. Nun will Mikaela Shiffrin doch noch um die große Kugel kämpfen.

Heute Redaktion
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Mikaela Shiffrin
Mikaela Shiffrin
Bild: GEPA-pictures.com

Sechs Wochen war sie abwesend, sie verlor die Führung im Gesamtweltcup, im Slalom ist sie nur noch Zweite und im Riesenslalom Dritte. Im Super-G ist sie gar auf Rang 7 abgerutscht. Und jetzt will sie es doch noch einmal wissen: Mikaela Shiffrin plant die Rückkehr in den Weltcup. Das berichtet die New York Times, sie hat sich lange mit der 24-jährigen Überskifahrerin unterhalten.

Anfang Februar verlor Shiffrin ihren Vater, sie zog sich zurück. Wie die Times schreibt, habe sie die erste Februarwoche damit verbracht, 112 Stunden Filmmaterial zu einem 20-minütigen Tributvideo zusammenzuschneiden. Jeff Shiffrin starb im Alter von 65 bei einem Unfall zu Hause. "Ich wollte, dass alle den Mann sehen, den wir kennen, dass sie seine Stimme und sein Lachen hören", erklärt Shiffrin.

Die US-Amerikanerin verbrachte die Tage mit ihrer Familie in Vail, dort hatte sie einst das Skifahren erlernt. Es schneite oft und stark, Shiffrin wertete es als Zeichen von ihrem toten Vater, der es liebte, nach Stürmen die Pisten zu befahren. "Es war, als würde er sagen: Warum verbringst du deine Zeit mit diesem Ding über mich? Geh raus und fahr Ski."

Die Ausgangslage in den Disziplinenwertungen

Shiffrin machte sich nach drei Tagen des gemütlichen Skifahrens wieder ans Training. Sie sagt: "Ich kam an den Punkt, an dem ich dachte, ich könnte nicht damit leben, es nicht mehr probiert zu haben." Darum soll sie am Donnerstag nach Schweden fliegen, dort finden die nächsten Weltcuprennen der Frauen statt. Shiffrin hat gute Erinnerungen an den Ort in Mittelschweden: Vor etwas mehr als einem Jahr gewann sie dort WM-Gold im Slalom und Super-G, Bronze im Riesenslalom.

Nun geht es um anderes, es geht um die Wertungen im Weltcup, um die kleinen und großen Kugeln. Shiffrin geriet eigentlich überall ins Hintertreffen. In Are finden drei Rennen statt: Ein Slalom, Riesenslalom und Parrallelrennen. Im Slalom liegt Shiffrin noch 20 Punkte hinter der Slowakin Petra Vlhova, im Riesenslalom sind es deren 19 und 93 weitere auf Federica Brignone. In den Parallelrennen hat sie kaum mehr Chancen, es dürfte ihr auch ziemlich egal sein.

Doch da ist auch dieses Coronavirus. Die Rennen von Are sind – wenn sie stattfinden – die letzten vor dem Weltcup-Finale in Cortina. Gut möglich, dass es auch die letzten der Saison sind. Der Skiverband FIS will am Freitag informieren, ob die Rennen in Norditalien überhaupt stattfinden können. Damit wäre die Saison beendet und das Rennen um den Gesamtweltcup würde in Schweden entschieden werden. Momentan liegt Brignone 153 Punkte vor Shiffrin, 189 vor Vlhova. Doch auch die Italienerin wird in Schweden am Start sein, der Riesenslalom ist ihre absolute Paradedisziplin.