Wirtschaft

Siemens-Chef Peter Löscher unter Beschuss

Heute Redaktion
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Nach dem Schock an den Börsen durch die jüngste Gewinnwarnung von Siemens wächst der Druck auf Konzernchef Peter Löscher. Schon zum zweiten Mal innerhalb von nicht einmal drei Monaten muss Löscher die Gewinnerwartungen des deutschen Konzerns für das laufende Geschäftsjahr nach unten anpassen.

Der gebürtige Österreicher will angesichts von Spekulationen über seine Zukunft um sein Amt kämpfen. "Mir bläst jetzt der Wind ins Gesicht, aber es war noch nie meine Art aufzugeben oder schnell die Segel zu streichen", sagte der Manager der Samstagausgabe der "Süddeutschen Zeitung". "Ich habe einen Vertrag bis 2017, und gerade jetzt ist der Kapitän bei Siemens mehr gefragt denn je."

Allerdings verdichteten sich am Freitag Hinweise auf eine mögliche Ablösung Löschers. Der Aufsichtsrat soll nach Angaben aus Kreisen bereits über die Personalie sprechen und dies auch am Wochenende fortsetzen. Kommenden Mittwoch tagt das Gremium turnusgemäß.

Rede und Antwort am Mittwoch

In der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch wird der gebürtige Österreicher Löscher den Konzern-Aufsehern Rede und Antwort stehen müssen. Er werde erklären müssen, warum das Unternehmen schon zum zweiten Mal innerhalb von nicht einmal drei Monaten seine Gewinnerwartungen zurücknehmen musste, hieß es am Freitag aus Unternehmenskreisen in München. Zu weiteren Details der Tagesordnung wollte sich Siemens nicht äußern.

Der Technologiekonzern hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass die für 2014 angepeilte operative Gewinnmarge von mindestens zwölf Prozent voraussichtlich nicht erreicht werde. Zur Begründung wurde lediglich auf "geringere Markterwartungen" verwiesen. Die neuerlichen schlechten Nachrichten hatten die Börsen verschreckt. Zeitweise waren die Siemens-Aktien am Donnerstag um rund sieben Prozent abgesackt.

Erwartungen bereits Anfang Mai runtergeschraubt

Löscher hatte bereits Anfang Mai die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, das Ende September endet, nach unten korrigieren müssen. Der Konzern bekommt die Konjunkturflaute mit einer schwächeren Wachstumsdynamik in den Schwellenländern zu spüren. Hinzu kommen hohe Belastungen aus hausgemachten Projekt-Pannen wie der verspäteten Lieferung von ICE-Zügen an die Deutsche Bahn sowie Verzögerungen bei der Anbindung von Nordsee-Windparks.