Wirtschaft

Sitzen wir künftig in Flugzeug-Glaskabinen?

Heute Redaktion
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Ein Ausrüster schlägt vor, Scheiben um Flugzeugsitze aufzustellen, um Passagiere besser voneinander zu trennen. Aber ziehen Airlines so etwas überhaupt in Betracht?

Vor allem in der Economy Class sind Flugpassagiere in der Regel auf engem Raum zusammengepfercht – jetzt, wo das Abstandhalten wichtiger ist als kaum jemals zuvor, müssen sich die Airlines Lösungen ausdenken, wie sie ihre Passagiere vor einer möglichen Ansteckung schützen können.

Der italienische Flugzeugsitzhersteller Aviointeriors hat nun einen Lösungsvorschlag: Er hat kürzlich zwei Konzepte vorgestellt, die die Passagiere voneinander abschotten sollen. Beim sogenannten Glassafe soll jeder einzelne Sitz von transparenten Scheiben umgeben werden. Es sei möglich, bestehende Sitze damit auszurüsten, ohne sie komplett ersetzen zu müssen, schreibt der Anbieter in einer Mitteilung.

Ein zweites Konzept geht noch weiter: Beim sogenannten Janus Seat sitzt der Passagier im mittleren Sitz jeweils entgegen der Flugrichtung (siehe Bildstrecke oben). Auch hier sind die Sitze von Scheiben umgeben. Um was für Material es sich dabei handelt, ist nicht klar – der Hersteller spricht lediglich von "transparentem Material" und macht auch auf Anfrage keine genaueren Angaben. In den Produktbildern muten die Scheiben wie Plexiglas an.

Sichtbares Signal für Passagiere

Solche Scheiben könnten für die Airlines ein Weg sein, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, sagt der Aviatikexperte William Agius: "Die reisende Bevölkerung ist im Moment sehr verunsichert, wie gefährlich Flugreisen künftig sein könnten." Unabhängig davon, ob die neuen Sitzkonfigurationen aus hygienischer Sicht nützen, setzen sie ein sichtbares Signal, dass die Airline die Gesundheitsbedenken ernst nehme.

Agius vermutet, dass es den Airlines zu teuer sein dürfte, die Inneneinrichtung anzupassen. Nicht nur der Erwerb und das Einbauen würden Kosten verursachen – die Scheiben würden zudem das Gewicht der Flugzeuge erhöhen, was dazu führt, dass mehr Treibstoff pro Flug benötigt wird. "Und diese Flächen müssen nach jedem Flug gereinigt werden, was eine zusätzliche Aufgabe für das Personal ist und die Turnaround-Zeit am Flughafen erhöht", sagt Agius.

Tests erforderlich

Eine weitere Hürde für die Plexiglasscheiben dürften Sicherheitsbedenken sein. Der Hersteller müsse die Ausstattung in langwierigen Prozessen testen, um den Behörden beweisen zu können, dass sie keine Einschränkung der Überlebenschancen der Passagiere im Notfall darstellt. So muss etwa sichergestellt sein, dass die Scheiben bei einem Aufprall nicht aus der Verankerung gerissen werden, sagt Agius: "Wenn es möglich wäre, dass jemand einen Aufprall überlebt, dann aber von seinem Sitz verletzt wird, würden solche Vorrichtungen bestimmt nicht zugelassen." Der Aviatikexperte geht davon aus, dass die Airlines weiterhin auf Selbstverantwortung pochen werden.

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