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Ski-Clown Schönfelder beendet seine Karriere

Heute Redaktion
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Am Sonntag wird der schlagfertige und allseits beliebte Skirennfahrer (Berthold: "Mit ihm war es immer ein Spaß") vor dem zweiten Durchgang des um 12.45 Uhr beginnenden Herren-Riesentorlaufs noch ein Mal die Rennpiste hinunter fahren. Nicht ernsthaft natürlich, aber auch nicht "nackt". So wie Gott ihn schuf war er 2007 aufgrund einer Wette auf Skiern über das Wengener Lauberhorn geflitzt.

Am Sonntag wird der schlagfertige und allseits beliebte Skirennfahrer (Berthold: "Mit ihm war es immer ein Spaß") vor dem zweiten Durchgang des um 12.45 Uhr beginnenden Herren-Riesentorlaufs noch ein letztes Mal die Rennpiste hinunter fahren. Danach beendet der Skistar seine Karriere offiziell. Der Ski-Clown hat sich sicher wieder etwas Besonderes überlegt. Von ihm ist man einiges gewöhnt: 2007 flitzte wegen einer Wette so wie Gott ihn schuf auf Skiern über das Wengener Lauberhorn. Einen Nackt-Lauf kann man am Sonntag wahrscheinlich nicht erwarten.

Rainer Schönfelder (36) hat in seiner seit März 1996 laufenden Karriere jeweils zwei WM-Silber- und Olympia-Bronzemedaillen sowie fünf Weltcuprennen und 2004 den Slalom-Weltcup gewonnen.

Schönfelder agierte neben seiner Skikarriere auch als Sänger und Investor und etablierte sich als Entertainer. Zuletzt ging er aus der ORF-Tanzshow "Dancing Stars" mit seiner Partnerin als Sieger hervor. Das Ende des "Paradiesvogels" kommt ein wenig unerwartet, weil der Sieger von fünf Weltcuprennen und jeweils zwei WM- und Olympiamedaillen bis zuletzt auf ein Antreten bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi gehofft hatte.

Auf Eigenkosten trainiert

Schönfelder gehört zwar schon seit längerem nicht mehr dem offiziellen ÖSV-Team an, hatte in den vergangenen Saisonen aber auf Eigenkosten enorme Anstrengungen unternommen, um im Weltcup konkurrenzfähig zu bleiben. "Schade, dass er es nicht mehr geschafft hat, sein sportliches Ziel zu erreichen. Er hat enorm viel investiert und deshalb meinen höchsten Respekt", sagte ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold in Sölden. "Dass einer, der so viel erreicht hat, das alles noch auf sich nimmt, war stark."

Der am 13. Juni 1977 in Wolfsberg geborene und seit langem auch in Wien lebende Schönfelder hatte im März 1996 als zweifacher Junioren-Weltmeister erfolgreich im Weltcup debütiert und lange Zeit als Technik-Spezialist für Slalom und Riesentorlauf gegolten. Alle seine fünf Weltcupsiege feierte Schönfelder im Slalom, 2004 holte er auch den Slalom-Weltcup. Bei der Weltmeisterschaft 2005 in Bormio gewann er Silber im Slalom und mit der Mannschaft, bei Olympia 2006 in Turin jeweils Bronze im Slalom und der Kombination.

Verletzungen bremsten Schönfelder

Ausgerechnet als der Routinier so weit war, auf breiter Front als Allrounder auch auf den Gesamt-Weltcup los zu gehen, bremste ihn eine Reihe von Verletzungen. Schönfelder erholte sich von diesen gesundheitlichen Rückschlägen nie ganz und verlor nach der Saison 2010/11 seine Kaderzugehörigkeit beim Österreichischen Skiverband (ÖSV).

"Schöni" kämpfte aber unter großem Aufwand weiter. Erfolge gab es für den Jung-Vater aber nur noch auf der Nebenfront bei FIS-Rennen. Im Weltcup schaffte er 2012 ein Mal noch einen 14. Platz im Kitzbühel-Slalom, der Slalom ebendort am 27. Jänner 2013 wird nun als letzter Weltcup-Rennauftritt Schönfelders in die Statistiken eingehen.

Nach 208 Weltcup-Rennen ist Schluss

Laut eigenen Angaben wollte Schönfelder versuchen, noch ein Mal zu olympischen Spielen zu fahren. "Ich liebe es, auf den Bergen zu sein. In der Natur, bei idealerweise schönem Wetter, am optimalen Schwung und am Material zu feilen - das ist einfach wunderschön", hatte Schönfelder erst kürzlich gemeint. Doch die geplante Qualifikation für den November-Slalom in Levi ist nun hinfällig, denn nach 208 Weltcup-Rennen mit 22 Podestplätzen ist Schluss.

Vom Skirennläufer zum Dancing Star

Am 24. Mai 2013 hatte Schönfelder gemeinsam mit Tanzpartnerin Manuela Stöckl beim ORF-Event Dancing Stars triumphiert. Das hatte seine Popularität noch einmal in neue Sphären schnellen lassen und für ihn auch zahlreiche Türen geöffnet. Ein attraktives Angebot stehe im Raum, hieß es. Ob das der Grund für das spontane Ende ist, wird nur Schönfelder selbst berichten können. Zuletzt sei seine Hauptaufgabe die Betreuung seiner knapp einjährigen Tochter Samira Marie gewesen. Von ihr längere Zeit getrennt zu sein, könne er sich nicht vorstellen.