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Slopestyle-Training endet mit Schwerverletztem

Heute Redaktion
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Erstmals ist Snowboard-Slopestyle bei den Olympischen Winterspielen im Programm. Doch schon das erste Training am Montag begann mit einem Schock. Der Norweger Torstein Horgmo wurde nach einem Sturz ins Spital eingeliefert.

Der Medaillen-Mitfavorit, der 2013 die X-Games in Aspen gewann, krachte bei den Rails am Beginn des Kurses mit dem Rücken auf und erlitt dabei einen Schlüsselbeinbruch. Der Schock stand danach allen Athleten ins Gesicht geschrieben. Erstaunte Mienen am Start, zurückhaltende erste Trainingsläuf: der Slopestyle-Parcours im Extrem-Park in Rosa Cutor war am ersten Tag auch für die Mutigsten unter den Snowboarder-Freestylern bei Olympia eine echte Herausforderung. 

Extremer Kurs

"Am Anfang war da schon ein Schock. Das erste Training war sehr ernüchternd. Die gesamte Weltspitze hat einmal zwei Stunden nur geschaut, das gibt es normal nicht", sagte Stefan Cerwenka, der Cheftrainer der ÖSV-Läufer Adrian Krainer, Clemens Schattschneider, Mathias Weißenbacher und Anna Gasser.

"Das ist untypisch zu dem, was wir sonst haben, es liegt alles relativ knapp zusammen, geht Schlag auf Schlag. Die Abstände zwischen den Obstacles sind sehr am Limit, das ist eine Challenge", meinte Cerwenka. Seine Athleten werden die weiteren zwei Trainingstage voll nützen und dann werden sie sich auch gut darauf einstellen, ist er überzeugt. Das Besichtigen sei wichtig, um den Speed zu finden, die Spur zu finden.

Hohe Sprünge

Zwei weitere Trainingstage bedeuten aber auch eine große Belastung für den Körper. "Was wird definitiv anstrengend. Es sind sicher die größten Sprünge, die wir in den letzten zwei Jahren gehabt haben, das sind gescheite Impacts für die Jungs, sie landen bei jedem Sprung mit 5 bis 6 G, das macht gescheit was aus."

Die Dimension sei eine Nummer größer als alles, was man gewöhnt sei. "Es sieht gewaltig aus. Die Sprünge sind derzeit fünftes Stockwerk, beim letzten hast einen Luftstand von 10, 11 Metern über dem Flat." Nach dem Sturz des Norwegers wurde ein Sprung abgetragen, um den Kurs zu entschärfen.

Zu extrem für die Damen?

Es werde eine "Show" werden, keine Frage, aber "es hätte auch niemanden gestört, wenn es eine Nummer kleiner" wäre. "Aber es sind die Olympischen Spiele, sie haben einen guten Job gemacht, es sieht perfekt aus. Da ist richtig viel Geld investiert worden. Solche Ressourcen haben wir im Weltcup nicht." Bei der Heim-WM nächstes Jahr auf dem Kreischberg würde sich so eine Anlage schon allein wegen des Platzes nicht ausgehen.

Für die Herren geht der Parcours aus Cerwenkas Sicht in Ordnung, für die Damen allerdings finde er ihn "grenzwertig". Den Top-5 traut er es aber zu, dass sie damit zurechtkommen werden. "Und die Anna zähle ich da auch dazu, auch wenn sie heute noch nicht gesprungen ist."

ÖSV-Medaillenhoffnung Gasser schonte sich

wollte "wegen des Fußes nichts riskieren". Sie hat erst eine Knöchelblessur überstanden. "Es ist ein sehr schwieriger Kurs. Ich habe mir gedacht, ich schaue heute einmal zu und lerne vielleicht was, morgen will ich mehr angreifen." Den Kurs findet sie "fast ein bissi übertrieben, aber das ist das Problem, weil sie es nicht getestet haben. Die Jungs müssen ganz gerade anfahren und perfektes Wetter haben, damit sich die Sprünge ausgehen. Wenn es nur ein bisschen schlechter wird oder der Schnee sich verändert, haben wir keine Chance, dass der Kurs befahrbar ist."

Gasser hat auch den Sturz des norwegischen Mitfavoriten Torstein Horgmo gesehen. Schattschneider kennt keine Sprünge in ähnlicher Größe, auch die Rail-Sektion sei "ziemlich eng beieinander". Aber man gewöhne sich sicher daran, wichtig sei es, in den weiteren Trainings möglichst viele Läufe zu machen.

"Wenn der Erste springt, springen alle nach"

"Der erste Tag ist immer ein bisschen komisch, ein bisschen umgebaut wird ja auch noch. Bei den Rails ist es schon ganz gut gegangen, bei den Sprüngen habe ich noch nicht viel gemacht. Schwierig sind die drei großen Sprünge hintereinander, die muss man sauber stehen, damit man den Speed mitnimmt. Wenn das für uns schon heftig ist, wie wird das erst für die Mädels sein", meinte der Niederösterreicher.

Weißenbacher erzählte, dass er den Kurs sehr intensiv angeschaut habe, weil er doch "nicht so klein und so leicht" sei. "Jeder wartet, bis der Erste springt. Wenn der Erste springt, springen alle nach", sagte der Salzburger an seinem 22. Geburtstag." Er wolle in den Trainings ein gutes Gefühl aufbauen, um dann zu zeigen, was er kann. Krainer findet den Kurs "echt cool", mit dem letzten Feinschliff werde es auch noch ein "bissi angenehmer zum Fahren" werden.

APA/red