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So bringen uns Piloten regelmäßig in Gefahr

Heute Redaktion
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Die schlechten Englisch-Kenntnisse vieler Piloten können Hunderte Menschen in Gefahr bringen.
Die schlechten Englisch-Kenntnisse vieler Piloten können Hunderte Menschen in Gefahr bringen.
Bild: Fotolia

"My English is not the yellow from the egg" – Überraschend viele Piloten sprechen nur schlecht Englisch. Sprachdefizite können in der Luftfahrt aber katastrophale Folgen haben.

Britische Forscher haben im Auftrag der Luftfahrtbehörde CAA gefährliche Situationen untersucht, die durch Fehler in der Kommunikation ausgelöst wurden – das berichtete der "Stern" am Mittwoch. Allein in den letzten 18 Monaten wurden 287 solcher Fälle gelistet. Ein Pilot hatte die Landebahn verwechselt und ein anderer fuhr ohne Erlaubnis auf die Startbahn. Solche Missverständnisse bringen auf einen Schlag Hunderte Menschenleben in Gefahr.

Der Bericht der Kommunikationswissenschaftler deckte fatale Unzulänglichkeiten in den Fremdsprachenkenntnissen vieler Airline-Piloten außerhalb Großbritanniens auf. Oft würden nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllt, was den Verdacht von Betrug bei den wichtigen Tests nahelegt. In der Luftfahrt wird also offenbar geschummelt was das Zeug hält. Dabei kritisierten die Forscher auch, dass die Mindestanforderung schon zu niedrig angesetzt wären und längst nicht ausreichen würden um fehlerfreie Kommunikation gewährleisten zu können.

Sprachtest auf Pflichtschulniveau

Der Sprachtest besteht aus mehreren Teilprüfungen. Eine ist ein Hörspiel, das den Kandidaten vorgespielt wird. Danach werden ihnen mehrere Texte vorgelegt und sie müssen den richtigen Text dem Gehörten zuordnen. Zusätzlich muss noch ein Lückentext ausgefüllt werden. Zum Abschluss gibt es noch ein persönliches Interview.

Wer regulär durchfällt, muss aber noch nicht verzweifeln. Den Negativ-Kandidaten wird ein Zehn-Tage-Crashkurs angeboten, nach welchem sie sich ihr Zertifikat trotzdem abholen können.

Piloten "zu faul" für korrekte Aussprache

Zusätzlich zu den Sprachbarrieren schleichen sich im laufenden Betrieb auch noch, durch Faulheit verursachte Fehler ein. Laut dem Bericht würde das Flugpersonal oft aus Bequemlichkeit auf die offiziellen Termini verzichten und teilweise in einem Kauderwelsch aus Englisch und ihrer Muttersprache brabbeln.

Die Forscher fordern harte Strafen für Fehler die durch fehlerhafte Kommunikation ausgelöst werden und beziehen in ihrer Studie klar Stellung: "In der internationalen Luftfahrt ist kein Platz für mangelnde Sprachverständnis." (rcp)