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"Schlafen ist so lebenswichtig wie Atmen"

Was einst als Zeitverschwendung verschrien war, ist heute klar: Ohne Schlaf geht es nicht, wie Schlafforscher Björn Rasch erklärt.

Heute Redaktion
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Warum ist Schlaf so wichtig?

Die Frage stellt sich die Wissenschaft schon seit Jahrhunderten. Den endgültigen Beweis kann sie tatsächlich immer noch nicht liefern, was die eine Funktion von Schlaf ist. Mittlerweile geht man davon aus, dass es eine Vielzahl von Funktionen sind, die mit dem Schlaf verbunden sind.

Welche sind das?

Da geht es um körperliche und geistige Erholung. Dafür spricht, dass wir im Schlaf das Bewusstsein verlieren. Offenbar spielt unser Gehirn eine entscheidende Rolle beim Schlaf. Welche das ist, da gehen die Meinungen sehr stark auseinander. Sie reichen von genereller Temperaturregulation über das Sparen von Ressourcen bis hin zu wichtigeren Aufgaben wie jener, Abfallprodukte aus dem Gehirn zu entfernen.

Weiter geht es um die Stärkung des Immunsystems. Das zeigt sich, wenn wir krank sind. Dann schlafen wir tendenziell länger, um uns zu erholen.

Zusammenfassend kann man sagen, Schlaf sorgt dafür, dass wir am nächsten Tag optimal funktionieren können. Schlaf ist sicher eine lebenswichtige Funktion – genauso wie die Atmung. Ohne Schlaf hat es bisher noch niemand geschafft.

Gibt es eine Faustregel, wie viel Schlaf der Mensch braucht?

Nicht wirklich. Schlaf und Schlafbedürfnis sind sehr individuell. Das heißt: Es gibt tatsächlich Menschen, die mit nur fünf Stunden auskommen. Das kann man aber nur schwer nachmachen, wenn man selber ein Schlafbedürfnis von acht Stunden hat.

Wer aber regelmäßig sehr wenig (unter sechs Stunden/Nacht) oder sehr viel schläft (mehr als 10 Stunden/Nacht), ist eher von einem krankhaften Schlafverhalten betroffen. Und das geht mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Dazwischen ist es schwierig, festzustellen, was gut und was schlecht ist. Das kann man nur selber herausfinden. Ist man ständig übermüdet oder schläft ungewollt ein, zeigt das, dass man tatsächlich zu wenig schläft.

Ist schon eine Nacht mit zu wenig Schlaf schädlich?

Nein. Allerdings wird man sich am Tag danach müder fühlen, wahrscheinlich weniger aufmerksam sein. Und die Gefahr für Fehler steigt. Zum Beispiel beim Autofahren, bei dem unsere Daueraufmerksamkeit gefordert ist. Wenn sie aber gesund sind, dann holen Sie den Schlaf gewissermassen nach. Sie schlafen dann zwar nicht unbedingt länger, aber tiefer.

Wann liegt wirklich eine Schlafstörung vor?

Wenn jemand über einen längeren Zeitraum regelmäßig Probleme hat, einzuschlafen, nachts öfters aufschreckt und nur schwer wieder einschläft, morgens vor dem Wecker erwacht und deshalb am Tag Schwierigkeiten hat, spricht man von Insomnie. Das ist dann eine Krankheit, eine psychische Störung. Allerdings sprechen Menschen bereits viel früher von eigenen Schlafproblemen, einfach weil sie es so wahrnehmen.

Was kann man tun, wenn man Schwierigkeiten mit dem Schlafen hat?

Sind sie nur leicht, kann man es auf eigene Faust versuchen. Allerdings sind Schlafprobleme – egal wie ausgeprägt sie sind – etwas sehr Belastendes. Deshalb empfehle ich, einen Psychotherapeuten oder eine Schlafklinik aufzusuchen. Zumindest für ein Beratungsgespräch. Alternativ kann man auch Onlineangebote nutzen. Die funktionieren ähnlich wie Therapiesitzungen. Gerade frühes Aufwachen kann Hinweis auf eine depressive Verstimmung oder Depression sein.

Nicht so sinnvoll ist dagegen die Konsultation eines Hausarztes. Der verschreibt leider immer noch zu schnell Medikamente. Die helfen zwar zuverlässig, aber sie machen auch abhängig und sollten deshalb nicht über einen längeren Zeitraum genommen werden.

Fun-Fact

Wer ankündigt, eine Mütze voll Schlaf zu nehmen, sagt damit nichts anderes alsm dass er sich ein Ründchen hinlegen und schlummern möchte. Die Redewendung geht zurück auf die Zeiten, in denen die Menschen nicht ohne Kopfbedeckung ins Bett gingen. Die sogenannte Nachtmütze – mitunter auch Schlafmütze genannt – schützte ihre Träger einerseits gegen die nächtliche Kälte, andererseits verhinderte sie aber auch, dass die allfälligen Kopfläuse des Bettnachbarn ihren Weg auf den eigenen Kopf fanden.

(20 Minuten)

(rfr)