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So gut sind unsere Spitäler wirklich

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Eine jetzt in Österreich etablierte Analyse von Qualitätsindikatoren für alle Krankenhäuser (A-IQI) erlaubt erstmals eine gezielte Qualitätsarbeit samt allfälligen Verbesserungen. Recht gut schneiden die österreichischen Krankenhäuser bei mehreren Indikatoren im Vergleich mit der Schweiz und Deutschland ab.

Bei dem ersten, in Österreich durchgeführten A-IQI-Report haben sich alle Spitäler freiwillig beteiligt. Der Hintergrund, so der Bericht: "Österreich verfügt über ein sehr gutes und von der Bevölkerung geschätztes Gesundheitssystem, das von einem hohen Versorgungsniveau gekennzeichnet ist. Die Qualität der medizinischen Versorgung ist in der Regel sehr gut. Aber auch in Gesundheitssystemen, die hoch entwickelt sind und in denen medizinischen Behandlungen in einer sehr hohen Qualität durchgeführt werden, kann weiteres Verbesserungspotenzial identifiziert werden."

Die wichtigsten Ergebnisse:


Herzinfarkte. Bei insgesamt 131 Krankenhäusern fand eine detaillierte Analyse zur Behandlung akuter Herzinfarkte (16.530 Fälle im Jahr 2011) statt. In der gesamten Altersgruppe ab 19 Jahre gab es dazu im Jahr 2010 eine Mortalität von 8,67 Prozent, im Jahr 2011 eine von 7,75 Prozent. Nur drei Krankenhäuser zeigten statistisch signifikante Auffälligkeiten.
Lungenentzündungen. Ebenso wurden die Informationen zu Patienten mit Lungenentzündung (Pneumonie) im Detail analysiert: Bei 144 im Jahr 2011 teilnehmenden Krankenhäusern (36.752 Spitalsaufenthalte) war eine Mortalität von 8,92 Prozent gegeben. Im Jahr zuvor (37.087 Aufenthalte in 141 Spitälern) lag sie bei 9,02 Prozent. Vier Krankenanstalten wiesen signifikante Auffälligkeiten auf. Es stellte sich aber heraus, dass man bei der Pneumonie zu einer Neudefinition des Krankheitsbildes kommen muss, um die Vergleichbarkeit zu verbessern.
Schenkelhalsfrakturen: Bei jährlich um die 9.250 Oberschenkelhalsfrakturen (Sterblichkeit im Jahr 2010: 3,96 Prozent; 2011: 3,62 Prozent) sind aufgrund weitgehend standardisierter Operationstechniken Vergleiche sehr aussagekräftig.
Verweildauer im Spital. Bei der Verweildauer der Patienten vor der Operation (mittels Osteosynthese) im Spital zeigen sich große Unterschiede. Diese sollte nämlich nicht mehr als zwei Tage betragen. Das war aber im Jahr 2010 bei 17,19 Prozent der Patienten der Fall, im Jahr darauf bei 15,38 Prozent. Die Hauptgründe für diese Ausreißer: Es gibt in Österreich ein Problem mit dem Management der Blutgerinnung bzw. der Thromboseprophylaxe. Viele Patienten kommen bereits mit mehreren gerinnungshemmenden Arzneimitteln ins Spital und sind dann nicht operierbar, weil schwere Blutungen drohen. Hier werden bereits verbesserte Strategien geplant. Der Anteil von Abteilungen mit weniger als zehn solcher Eingriffe pro Jahr ist mit 36 von insgesamt 146 Krankenhäusern noch immer recht hoch.

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Die Sterblichkeit im Krankenhaus bei Herzinsuffizienz betrug in Österreich im Jahr 2012 10,4 Prozent (2011: 9,7 Prozent), in Deutschland im Jahr 2010: 9,4 Prozent; Schweiz/2011: 8,7 Prozent.

Schlaganfall: Mortalität in Österreich im Jahr 2012: 10,3 Prozent (2011: 10,3 Prozent). In Deutschland waren es im Jahr 2010 9,4 Prozent, in der Schweiz im Jahr 2011 hingegen 10,3 Prozent.
Dickdarm- und Enddarmoperationen sind oft schwere chirurgische Eingriffe. Hier lag die Mortalität (9.036 Fälle) in Österreich im Jahr 2012 bei 6,6 Prozent, in Deutschland im Jahr 2010 bei 7,9 und in der Schweiz im Jahr 2011 bei nur fünf Prozent.
Qualitätsindikatoren ohne "Krankheit": 2012 wurden in Österreich 29,5 Prozent der im Spital zur Welt gekommen Babys per Kaiserschnitt entbunden, in Deutschland waren es 2010 32,1 Prozent, in der Schweiz im Jahr 2011 33 Prozent.
 Der Anteil der radikalen Operationen bei Brustkrebs ist in Österreich mit 26,2 Prozent (2012) relativ niedrig. In Deutschland waren es 2010 noch 29,9 Prozent, in der Schweiz im Jahr darauf 28,6 Prozent.

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