Sport

Corona-Alltag als Fivers-Kapitän und Mathelehrer

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Corona-Krise wirbelt den Alltag von Markus Kolar gehörig durcheinander. Als Kapitän der Fivers ist er vom Saison-Abbruch in der Handball-Liga getroffen. Als Mathelehrer im Rainergymnasium und Familienvater ist er beruflich und privat gefordert. Im "Heute"-Talk erzählt er, wie er diese schwierigen Wochen meistert.

Wie sieht dein Alltag in der Corona-Krise aus?

Kolar: "Meine Frau und ich haben zwei Kinder, eine 5-Jährige und einen 7-Jährigen. Wir stehen mit ihnen ganz normal um 6.30 Uhr auf. Nach dem Frühstück erledigen wir mit den Kindern zwei Stunden Hausübungen und Arbeits-Aufträge. Ich mache mit den Kindern Mathe, meine Frau Deutsch. Am Nachmittag stehen Sport und Bewegung mit den Kindern am Programm, um 19 Uhr gehen sie ins Bett, wir sind dann alle erschöpft."

Du bist von Beruf Mathelehrer. Wen unterrichtest du und wie sieht da der neue Alltag aus?

Kolar: "Ich unterrichte in der AHS eine 2., 3., 4. und 7. Klasse. Außerdem biete ich Handball als unverbindliche Übung an. Am letzten Schultag konnte ich ihnen noch Aufgaben mitgeben. Jetzt müssen auch wir uns bei Mathe mit eLearning helfen. Das ist auch für die Lehrkräfte oft Learning by Doing, wir alle lernen, mit neuen Technologien umzugehen."

Wie funktioniert das?

Kolar: "Alle unsere Schüler verwenden Microsoft Teams, da kann ich ihnen Übungsaufgaben zukommen lassen, auch Lernspiele oder hin und wieder ein Quiz, und ihre Arbeiten kommentieren. Nach Ostern wollen wir den Stoff nicht nur wiederholen und vertiefen, sondern auch neue Themen unterrichten. Dafür richte ich mir einen eigenen privaten Youtube-Kanal ein."

Ist eLearning eine Alternative zur echten Schule?

Kolar: "Nur zum Teil, es gibt nämlich auch Probleme. Zum Beispiel haben einige Familien nur einen Laptop, aber mehrere Kinder. Den Kindern fehlt auch der persönliche Kontakt. Am Anfang haben sie sich noch gefreut. Dann wurde es aber schwer für sie, weil sie von den Lehrern sehr eingedeckt wurden und sich bei Problemen alles selbst erarbeiten müssen. Auch die Bewegung und die Kommunikation fehlen ihnen. Ich erhalte ihre Aufgaben auch zeitlich einfach irgendwann. Da ist es nicht leicht, alles aufzuarbeiten. Online-Aufgaben haben aber Zukunft. Junge Menschen sitzen eh so viel an technischen Geräten Da kann man auch was lernen, nicht nur spielen."

Wie geht sich das mit dem Training als Handball-Profi aus?

Kolar: "Dafür bleibt zum Glück genug Zeit. Ich erhalte von den Fivers per App Trainingspläne. Ich gehe in Floridsdorf und Strebersdorf laufen, da nehme ich meine Kinder mit. Sie begleiten mich am Fahrrad, da kann ich mit dem Tempo leider nicht mehr mithalten. 'Papa, schneller!', bekomme ich da oft zu hören. Daher fahre ich jeden zweiten Tag auch mit dem Fahrrad. Dazwischen mache ich immer wieder kleine Übungen, zum Beispiel mit dem Ball oder auf der Slackline. Die Kinder sind oft dabei und gut für die Fitness, sie werden nie müde. Aber der persönliche Kontakt und das wirklich intensive Training mit den Teamkollegen fehlen schon."

Wie ist die allgemeine Situation bei den Fivers nach dem Saison-Abbruch?

Kolar: "Das tut uns sehr weh. Wir waren auf Platz eins und super unterwegs, damit hat vor der Saison niemand gerechnet. Man muss sich jetzt halt vorsagen, dass man Meister der Herzen ist, mehr bleibt einem sowieso nicht übrig. Wichtig ist, dass der Verein überlebt, die nächste Saison wird sicher sehr spannend."

Wie sieht deine persönliche Zukunft aus? Du bist immerhin „schon" 35.

Kolar: "Das Saison-Aus war ein Dämpfer. Besonders wenn man weiß, dass es erst im September wieder weitergeht. Aber ich war oft verletzt, wenn man alle Verletzungen zusammenrechnet kommt man auf fünf Jahre. Daher sage ich immer, dass ich eigentlich erst 30 bin. Ich bin vom Kopf und der Fitness her noch nicht bereit für einen Rücktritt."