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So könnte bald frisches Gemüse am Mars wachsen

Heute Redaktion
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Astronauten sollen sich bei Langzeitmissionen künftig auch mit frischem Gemüse ernähren können. Eine Methode dafür haben Forscher in der Antarktis erfolgreich getestet.

Endlich frisches Gemüse anstatt fader Astronautenkost bei Langzeitmissionen im Weltall? Das könnte bald Realität werden – Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeiten bereits fieberhaft an einer praktikablen Umsetzung.

Das tun sie aber nicht von einem bequemen Büro mitten in Köln aus. Weil Mond oder gar der Mars die bisher lebensfeindlichste Umgebung wäre, in der die Menschheit je Obst und Gemüse angebaut hätte, haben sich die Forscher den nächstschlimmsten Ort auf unserem eigenen Planeten gesucht.

"Das Einzige was rausgeht, ist frisches Gemüse"

Sie stellten ihr Weltall-Gewächshaus namens "Eden ISS" deswegen in der Antarktis auf, wo die Außentemperaturen schon mal auf 42 Grad unter Null absinken. Die Pflanzen werden in einer 13 Quadratmeter großen High-Tech-Anlage mit Kunstlicht und ganz ohne Erde gezüchtet. Versorgt werden sie durch Nährlösungen in Sprühnebel-Form. Damit ist das System von der Außenwelt völlig isoliert und unabhängig.

"Man merkt schon, dass die Antarktis ein bisschen wie ein fremder Planet ist", erzählt Projektleiter Daniel Schubert vor Ort und dementsprechend dick eingepackt einem Kamerateam (siehe Video oben). "Wir versuchen hier alles in einem geschlossenen Kreislauf zu machen [und] haben so gut wie keine Abfälle. Das Einzige, was aus dem Gewächshaus rausgeht, ist frisches Gemüse."

Fast schon zu erfolgreich

Zumindest in den durchaus irdischen Gefilden ist das Projekt ein voller Erfolg. Seit Beginn der Testphase im vergangenen Jahr wurden rund 270 Kilogramm Gemüse geerntet und damit die nahe Polarforschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts vor allem mit Gurken und Tomaten versorgt.

"Es gibt fast täglich Salat in der Station", wird Schubert in einem Bericht der "FAZ" zitiert. Sein Gewächshaus funktionierte sogar zu gut. Die Eisforscher seien des Gurkensalats gar schon überdrüssig geworden.

Bevor "Eden ISS" aber ins All abheben kann, wollen die Forscher noch einmal den Zeitaufwand reduzieren, der nötig ist, um es am Laufen zu halten. Mit dem in der Antarktis getesteten System müssten Astronauten täglich 3-4 Stunden ihrer wertvollen Arbeitszeit in den Gemüseanbau investieren. (rcp)