Österreich

So legt der Polizei-Taser Aggressoren lahm

Heute Redaktion
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Mit einem Taser können Polizisten einen Aggressoren auch aus der Entfernung immobilisieren, ohne dabei schwere Verletzungen zu verursachen (Symbolbild).(c) picturedesk.com
Mit einem Taser können Polizisten einen Aggressoren auch aus der Entfernung immobilisieren, ohne dabei schwere Verletzungen zu verursachen (Symbolbild).(c) picturedesk.com
Bild: zVg

Bis Ende Mai wird die Wiener Bereitschaftseinheit mit 20 Tasern ausgestattet – "Heute" berichtete. Dieser Distanz-Elektroschocker hemmt Angreifer, ohne schwere Verletzungen zu verursachen.

Wie berichtet, werden nun auch die Polizeibeamten der Wiener Bereitschaftseinheit mit Tasern ausgerüstet. Diese sollen vor allem bei Einsätzen an Hot Spots zum Einsatz kommen.

Der Name "Taser" ist ein Akronym und steht für "Thomas A. Swift's Electric Rifle", ist also eine Markenbezeichnung für eine Distanz-Elektroimpulswaffe. In Österreich wurde diese im Sommer 2012 für Polizisten der "Einsatzgruppen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität" (EGS), des Einsatzkommandos Cobra, der "Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung" (WEGA) und der Polizeianhaltezentren (PAZ) als Dienstwaffe eingeführt.

"Mindergefährliche Waffe"

Voraus gingen sechs Jahre Probebetrieb, im Zuge dessen die in ausgewählten Organisationseinheiten der Polizei erprobt und der Einsatz wissenschaftlich untersucht wurde. Dabei wurde festgestellt, dass der Taser als "mindergefährliche Waffe angesehen und eingesetzt werden kann", heißt es in einer Aussendung des Innenministeriums.

Als Grund für die Ausweitung der Elektroimpulswaffe ist, dass der Taser-Einsatz besonders bei der Abwehr von Angriffen mit Hieb- und Stichwaffen sinnvoll sei. In Wien werden die Beamten der Wiener Bereitschaftseinheit die Waffe vor allem bei Einsätzen an den "Hot-Spots" der Stadt, etwa dem Praterstern (Leopoldstadt), zum Einsatz bringen.

Immobilisieren ohne schwere Verletzung

Gesetzlich geregelt wird der Einsatz von Dienstwaffen durch das österreichische Waffengebrauchsgesetz (WGG). Demnach darf der Zweck des Waffengebrauches gegen Menschen immer nur sein, Aggressoren angriffs-, widerstands- oder fluchtunfähig zu machen. Das spricht für den Taser, den im Gegensatz zu Schusswaffen, können hier schwere Verletzungen nahezu ausgeschlossen werden.

Optisch erinnert der Taser ein wenig an eine Pistole, nur dass hier statt Kugeln zwei Pfeilelektroden verschossen werden. Diese bleiben an einem dünnen Draht mit der Waffe verbunden und bilden einen Stromkreis, sobald sie in ihrem Ziel auftreffen. Die Waffe funktioniert bis zu einer Distanz von rund sieben Metern. Der Getroffene bekommt einen fünf Sekunden langen Elektroimpuls und ist dadurch unmittelbar in seiner Bewegungs- und Handlungsfähigkeit gehemmt. Im Vergleich zu herkömmlichem Netzstrom beträgt der elektrische Impuls des Tasers nur rund ein Hundertstel der Stärke.

Der Taser ist die einzige Dienstwaffe, mit der eine Person augenblicklich für die Dauer der Auslösung eines Elektro-Impulszyklus angriffsunfähig gemacht werden kann, heißt es. Diese Zeit kann dazu genutzt werden, den Angreifer zu entwaffnen und so einen Schusswaffengebrauch zu vermeiden.

Langfristige Folgen als gering bewertet

Die Risiken zur (nachhaltigen) Gesundheitsbeeinträchtigung durch den Einsatz von Tasern wurde in einer Expertengruppe und in vier Studien der Technischen Universität Graz untersucht und als sehr gering bewertet. Mit der Einhaltung der verfügten Vorschriften, professioneller Aus- und Fortbildung (auch erforderlicher Erste-Hilfe-Maßnahmen) sowie dem Mitführen eines Defibrillators wird das Risiko so gering wie möglich gehalten. Nur jene Bedienstete, die diese Aus- und Fortbildung regelmäßig absolvieren, dürfen den Taser bei sich tragen und einsetzen. Im Falle der Wiener Bereitschaftseinheit soll diese Ausbildung bis Ende Mai abgeschlossen sein.

Dieses Video zeigt die Funktionsweise eines Tasers:

(lok)