Österreich

Schweizer Wolfsproblem: So süß ist die Lösung

Heute Redaktion
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In der Schweiz schützen Herdenschutzhzunde Schafe vor Wölfen. Die Rüden Verox und Campanella sind zwei davon.
In der Schweiz schützen Herdenschutzhzunde Schafe vor Wölfen. Die Rüden Verox und Campanella sind zwei davon.
Bild: Claudia Ruzmarinovic

Herdenhunde schützen in der Schweiz schon seit Jahren Schafe vor Wölfen. Die fast 10 Monate alten Abruzzen-Rüden Verox und Campanella sind zwei davon.

Seit Ende Mai in Weyer (Bez. Steyr-Land) zwei Schafe von einem Wolf gerissen wurden, ist die Wolfsdiskussion in Oberösterreich wieder in vollem Gange. Wir berichteten. Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) suchte diese Woche in der Schweiz nach Antworten auf das Wolfsproblem der oberösterreichischen Bauern.

Und die bekam er, auch wenn es DIE 100 prozentige Lösung für die Wolfsabwehr nicht gibt, wie die Schweizer selbst anmerken. Seit 25 Jahren werden im westlichen Nachbarland sogenannte Herdenschutzhunde für den Schutz von Schafen eingesetzt. Seit etwa sechs Jahren ist diese Maßnahme auch gesetzlich geregelt.

Wie das hüten einer Schafsherde aussehen kann, hat sich der Landesrat samt OÖ-Delegation auf einer Weide in Häutlingen angeschaut. Dort hüten die beiden Maremmano Abruzzesen-Rüden Verox (9,5 Monate) und Campanella (8,5 Monate) bis zu 150 Schafe.

Welpen ausgebildet

Auch der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern. Noch sind Basti und Backi (beide 6 Monate) zu klein und zu verspielt, winseln bei Besuchern nach Streicheleinheiten. Ab dem Frühjahr werden die beiden zu Herdenschutzhunden ausgebildet. Mit drei Jahren werden sie dann so weit sein alleine auf eine Schafsherde aufzupassen, wie Schafsbauer Adrian Brenzikofer erklärt.

In der Schweiz sind neben tierischen Beschützern auch Elektrozäune im Einsatz. Herden mit mehr als 500 Schafen werden auch behirtet. Welche Maßnahme für die Wolfsabwehr die richtige ist, muss jeder Bauer für sich selbst abwägen. Unterstützung bekommen die Schweizer Bauern hier durch eine eigens implementierte Beratungsstelle, die mit den Landwirten auch immer wieder die Situation evaluiert.

33 Wölfe gemeldet

In Oberösterreich sind derzeit nur vereinzelt Herdenschutzhunde im Einsatz. Ob sich ein Schutz durch Hunde auch bei uns durchsetzen wird, wird sich zeigen. Bislang will man Wölfe durch Gummigeschosse vergrämen, so Agrar-Landesrat und Bauernbund Obmann Max Hiegelsberger, vergangene Woche.

Fakt ist, "dass mehr einzelne Wölfe nach Österreich kommen und sich Rudel entwickeln werden. Wo das konkret sein wird, kann man nicht sagen", so der Wolfsbeauftragte Georg Rauer. Die Wolfspopulationen wurden in Österreich im Laufe des 19. Jahrhunderts reglementiert. Erstmals hatte man Wölfe wieder 2016 im niederösterreichischen Allentsteig gesichtet. In den letzten zwei Jahren gingen insgesamt 33 Wolfshinweise ein.

Auch in Salzburg war heuer ein Wolf per Wolfskamera geknipst worden. Es könnte jener sein, der in Weyer in der Nacht von 23. auf 24. Mai zwei Schafe getötet hat, so Rauer.

(cru)

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