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So macht ihr Chef, was SIE wollen

Heute Redaktion
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Bild: Jelio-Anton Stefanov

Wollten Sie schon immer, dass Ihr Chef mal macht, was Sie wollen? Letztlich ist dies bloß eine Sache von Überzeugungskraft. Wie dies möglich ist, hat sich die "Bild"-Zeitung angesehen. Vor allem auf vier Bereiche kommt es an: das Ego, die persönliche Note, Schleimerei und Überrumpelung. Plus: Was Sie im Job dennoch besser nicht sagen sollten.

Wollten Sie schon immer, dass Ihr Chef mal macht, was Sie wollen? Letztlich ist dies bloß eine Sache von Überzeugungskraft. Wie dies möglich ist, hat sich die "Bild"-Zeitung angesehen. Vor allem auf vier Bereiche kommt es an: das Ego, die persönliche Note, Schleimerei und Überrumpelung. Plus: Was Sie im Job dennoch besser nicht sagen sollten.

Ihr Chef hat Ihnen eine Aufgabe gegeben, die Sie absolut nicht machen wollen? Dann nutzen Sie sein Ego! Bei der "Heldenmethode" müssen Sie sich klar machen, dass auch Ihr Chef oder Kollege sich über Lob freut. "Sie haben aber einen schweren Job, immer ungeliebte Aufgaben an andere zu verteilen". So schaffen Sie Sympathie und kommen bei der nächsten Aufgabe vielleicht besser weg.

Noch besser funktioniert das, wenn Sie Hilfe von einem Kollegen brauchen. Der Satz "Du bist doch so ein Excel-König. Könntest du mir vielleicht bei der Erstellung dieser Tabelle helfen?", wirkt viel besser als der Satz "Hast du mal Zeit, mir zu helfen?" Denn da wird viel zu offensichtlich, dass Sie Zeit und Ressourcen des Kollegen wollen.

Überzeugungskraft ist alles

Oder Sie wollen, dass ein Kollege gut zuhört? Dann versuchen Sie es mit "das ist jetzt etwas, dass sie als Expertin besonders interessieren dürfte." Sie brauchen Hilfe und keiner soll es merken: "Dies ist eine schwierige Aufgabe, wo ich jemanden brauche, dem ich absolut vertrauen kann. Jemand, der wirklich kompetent und zugleich verschwiegen ist. Da habe ich an Sie gedacht."

Sie haben eine wichtige Nachricht auf den Schreibtisch des Chefs gelegt und bekommen seit Tagen keine Antwort? Dann machen Sie das Anliegen persönlich. Je persönlicher eine Bitte vorgetragen wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass diese auch erfüllt wird. Eilt also eine Sache, versehen Sie sie mit einer handschriftlichen Notiz.

Schaffen Sie Sympathie

Um kleine Gefallen einzufordern, hilft es, wenn Sie Gegenseitigkeit schaffen. Lassen Sie Ihr Gegenüber spüren, dass es von Ihnen auch ständig Gefallen entgegennimmt. Bringen Sie dem Kollegen zu einer Besprechung etwa ein Zuckerl oder etwas Süßes mit. Auch Komplimente schaffen Sympathie. Oder beginnen Sie ein Mail mit "Ich habe mir mal die Mühe gemacht und für Sie die wichtigsten Dinge zusammengestellt". Es muss und soll jedoch kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen Ihren Taten und dem von Ihnen eingefordertem Gefallen bestehen.

Kennen Sie das Sprichwort "Einen Finger angeboten bekommen und die ganze Hand nehmen"? Das sollten Sie auch im Job anwenden. Bei der "Fuß in der Tür"-Methode müssen Sie Ihr Gegenüber erst zu einer kleinen Zusage bringen, um ihm oder ihr dann die ganze Aufgabe abzutreten.

Sie brauchen zum Beispiel einen Kollegen, der Ihnen vier schwere Kartons trägt. Doch anstatt ihn damit zu überrumpeln, fragen Sie ihn, ob er zehn Minuten Zeit hat, die Inhalte der Kisten in Ihrem Büro zu zählen. Wenn das erledigt ist, fragen Sie ihn, ob er Sie auch noch kurz rübertragen kann.

Seite 2: Sätze, die Sie besser nicht sagen sollten!

Und dann gibt es noch Sätze, die Sie besser nicht sagen sollten:

- Es kommt am Arbeitsplatz zum Streit zwischen zwei Kollegen. Der eine bezeichnet den anderen als "faulen Idioten". Wenn es keine Zeugen gibt, steht Aussage gegen Aussage. Anders sieht es aus, wenn Zeugen diese Worte bestätigen. Dann muss der Arbeitnehmer für seine Äußerung mit einer Abmahnung rechnen.

- Ein Chef nennt seine Mitarbeiterin im Großraumbüro vor Zeugen "unfähig", "alt" und "hässlich". Das ist Mobbing. Die Angestellte kann klagen, Schmerzensgeld und Schadenersatz verlangen. Der Vorgesetzte des Chefs kann ihn abmahnen oder ihm kündigen. Das kommt darauf an, ob er sich entschuldigt oder ob Wiederholungsgefahr besteht.

- Ein Angestellter wird von Kollegen oder vom Chef wiederholt als "nicht belastbar" bezeichnet, seine Arbeit wird schlecht gemacht und ihm werden wichtige Informationen vorenthalten. Das ist nicht hinnehmbar.

- Beim gemütlichen Umtrunk nach Dienstschluss ziehen drei Kollegen über den Chef her. Dabei fallen auch Begriffe wie "alter Trottel" und "Dummkopf". Hier gibt einen Freiraum außerhalb des Büros. Dort haben solche Äußerungen keine Konsequenzen. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen erwarten können, dass das Gesagte nicht weiter erzählt wird.

- Der Chef "verarscht" bei einer Betriebsfeier einen Mitarbeiter wegen seiner Körpergröße. Dann imitiert der Mitarbeiter den Chef. Das Gelächter ist groß. Am nächsten Tag hat der Mitarbeiter eine Abmahnung auf dem Tisch liegen. Die ist jedoch nicht zulässig. Denn Betriebsfeiern sind zwar kein rechtsfreier Raum, aber es gelten hier andere Maßstäbe als im Arbeitsalltag. Entscheidend ist die Provokation durch den Chef. Wer über andere Witze macht, darf sich nicht wundern, dass über ihn selbst auch Witze gemacht werden.

- Mehrere Mitarbeiterinnen haben sich beim Chef über einen Kollegen wegen dessen zweideutiger Äußerungen beschwert. Hier muss sich der Arbeitgeber zunächst schützend vor den betroffenen Mitarbeiter stellen und versuchen, die entstandene Situation zu bereinigen. Sind die Vermittlungsversuche gescheitert, und steht der Arbeitgeber vor der Wahl, den Mitarbeiter zu entlassen oder schwerwiegende wirtschaftliche Nachteile hinzunehmen, kann er die Kündigung aussprechen.