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So macht sich die Presse über Brexit-Pleite lustig

"Tot wie ein Dodo" titelt die britische "Sun". Die Medien gehen mit Theresa May nach der Niederlage im Parlament hart ins Gericht.

Heute Redaktion
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So titelt die britische "Sun" zum Brexit-Chaos.
So titelt die britische "Sun" zum Brexit-Chaos.
Bild: Screenshot Twitter

Der Dodo, auch Dronte genannt, ist seit 1690 ausgestorben. Im Englischen gibt es für besonders hoffnungslose Themen ein Sprichwort dazu: "Dead as a Dodo" ("Tot wie ein Dodo") ist etwas, das absolut keine Aussichten auf Erfolg mehr hat.

Und genau das ist der Titel, den das britische Boulevardblatt "The Sun" auf ihrem Cover am Mittwoch wählt. Mit Theresa May als ausgestorbenem Vogel.

Dazu das nächste Wortspiel: "Brextinct" verbindet den "Brexit" mit dem englischen Wort für "ausgestorben": "Extinct".

Und auch der Rest der Welt geht mit der historischen Niederlage des Brexit-Deals am Dienstagabend im britischen Parlament nicht zimperlich um.

"Abgeschmettert" heißt es etwa im deutschen "Spiegel", "Was für ein Brexshit!" schreib die deutsche "Bild"-Zeitung. Die britische "Daily Mail" ist besonders böse: "Sie kämpft um ihr Leben" heißt es da unter einem Foto einer enttäuschten Premierministerin.

"Die schlimmste Niederlage ever", "Historische Erniedrigung", "Kein Deal, keine Hoffnung, keine Ahnung, kein Vertrauen" titeln die weitere britische Zeitungen. Mit "Dismay" ("Bestürzung") hat der "Daily Express" ein Wortspiel mit dem Nachnamen der Premierministerin zusammengebracht.

Die "Frankfurter Rundschau" ist mit einem Foto von Mr. Bean und dem Shakespeare-Zitat "Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode" (aus "Hamlet") besonders kreativ.

Die Turbulenzen für Theresa May haben aber erst begonnen. Nicht nur, dass sie nun wirklich einen "Plan B" präsentieren muss, sie wird am Mittwochabend auch mit einem Misstrauensvotum im Parlament konfrontiert.

Das dürfte sie allerdings gewinnen. Mit ihrer Reaktion auf die Niederlage des Brexit-Deals im Parlament am Dienstag hat sie Oppositionsführer Jeremy Corbyn (Labour), der den Antrag einbrachte, etwas den Wind aus den Segeln genommen. Sie wird das Misstrauensvotum wohl überstehen.

Dann stellt sich allerdings immer noch die Frage, wie es mit dem Brexit weitergeht. Die EU sträubt sich dagegen, das mühsam verhandelten (aber nun abgeschmetterte) Austrittsabkommen nachzuverhandeln. Damit droht ein "harter Brexit" ohne Vereinbarungen zwischen Großbritannien und der EU.

Weitere Möglichkeiten: Den Austritt verschieben, das britische Volk nochmals über den Brexit abstimmen lassen, den Brexit komplett absagen - oder Neuwahlen. Drei Tage hat May Zeit, ihren Plan B zu präsentieren.

(csc)