Sport

So tickt Ski-Wunder Mikaela Shiffrin

Heute Redaktion
Teilen

Mikaela Shiffrin ist im Skizirkus derzeit in aller Munde. Mit erst 17 Jahren lacht sie nach drei Siegen frech von der Spitze des Slalom-Weltcups und liegt in Sachen Preisgeld nur hinter Tina Maze. "Heute" hat die US-Amerikanerin genauer unter die Lupe genommen.

Mikaela Shiffrin ist im Skizirkus derzeit in aller Munde. Mit erst 17 Jahren lacht sie nach drei Siegen frech von der Spitze des Slalom-Weltcups und liegt in Sachen Preisgeld nur hinter Tina Maze. "Heute" hat die US-Amerikanerin genauer unter die Lupe genommen.

Was Annemarie Moser Pröll 1971 in Frankreich zustande brachte, hat nun auch Shooting-Star Mikaela Shiffrin geschafft. Sie war am Dienstag mit 17 Jahren und 308 Tagen exakt gleich alt wie Annemarie Moser (Pröll) bei ihrem dritten Slalom-Weltcupsieg. Shiffrin ist auch im US-Team einzigartig. Sie war zwar nicht die jüngste Siegerin aus den USA, dafür aber die erste US-Amerikanerin die vor ihrem 18. Geburtstag zwei alpine Ski-Weltcuprennen in einer Saison gewonnen hat.



+++ Krimi: US-Mädl Shiffrin gewinnt Slalom in Flachau +++


Schnell fahren und büffeln

Trifft man Mikaela Shiffrin in der Freizeit, dann wirkt sie eher wie ein normaler Teenager als eine Rennfahrerin. Der Unterschied zu Gleichaltrigen: Sie misst sich auf der Piste mit den Weltbesten anstatt wie noch vor kurzem "Kinderrennen" zu fahren und lässt die anderen Fahrerinnen alt aussehen. Zwischen Wettkämpfen und Trainings paukt sie für die High School, mit der sie via Internet kommuniziert.

Für Disziplin sorgt auch Mutter Eileen, die Mikaela bei den Rennen in Europa begleitet. So kann sie nach dem Rechten sehen und auch sicherstellen, dass ihrem Schulabschluss im Juni 2013 nichts im Weg steht. Später will sie sich noch einen weiteren Bildungsweg einschlagen. Zuerst gilt ihre Konzentration aber ganz dem Skisport.

132.000 Euro Taschengeld

Taschengeld braucht sie derzeit nicht - hat sie in dieser Saison doch bereits 132.000 Euro Preisgeld in der Tasche. Über ihren ersten Preisscheck freute sie sich natürlich besonders. "Ich habe einiges für Geschenke und Gewand ausgeben. Ich habe einige richtig coole Sachen gekauft und auch Weihnachtsgeschenke für meine Teamkolleginnen gefunden. Das mit dem Geldausgeben habe ich aber schon unter Kontrolle", sagte sie.

Geboren wurde Shiffrin am 13. März 1995 als Tochter eines Anästhesisten und einer Krankenschwester im Skiort Vail in Colorado. Von Beginn an war sie mit Schnee in Kontakt. Mit ihren Eltern fuhr sie im Tiefschnee. Mutter Eileen, ebenfalls eine begeisterte Skifahrerin, bastelte zu Hause Slalomtore, um die kleine Mikaela zu trainieren. Wie ihr älterer Bruder Taylor trat sie dann in die Burke Mountain University in Vermont ein, wo sie "harten Schnee" kennenlernte.

Mikaelas Weltcup-Märchen

Im März 2011 feierte sie ihr Weltcup-Debüt. Am 27. November 2011 fuhr sie in Aspen auf den achten Platz und holte ihre ersten Weltcup-Punkte. Am 29. Dezember folgte der erste Podestplatz. In der Saison 2011/2012 belegte sie Platz 17 im Slalom-Weltcup. In der aktuellen Saison scheint ihr Stern ganz groß aufzugehen. Nach Siegen in Are, Zagreb und Flachau und einem dritten Platz in Levi führt sie den Slalom-Weltcup an.

Ehrgeiz war seit Beginn Mikaelas Wegbegleiter, schon im Alter von sechs Jahren: "Ich wollte zunächst besser sein als die älteren Mädchen, irgendwann auch besser als die Burschen", so Shiffrin. Sie dankt aber auch allen, die ihr auf dem Weg geholfen haben: "Meinen Eltern und Uni-Coach Kirk Dwyer habe ich viel zu verdanken", weiß Shiffrin.

"So eine wie sie noch nie gesehen"

Im Skibusiness sind alle von dem jungen Mädl begeistert. Alle loben die schnelle aber auch schon sehr solide Technik des Teenagers aus Vail. Auch Roland Pfeifer, österreichischer Techniktrainer des US-Teams, kommt nicht raus aus dem Staunen: "So eine wie sie habe ich noch nie gesehen." Ex-Profi Kilian Albrecht, der zusammen mit der Wasserman-Media-Group das Management von Shiffrin über hat ist von ihr zu hundert Prozent überzeugt. "Mika ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch außerordentlich fleißig. Wenn sie gesund bleibt, ist viel möglich."

Nicole Hosp outete sich sogar als "Fan" der zwölf Jahre jüngeren Konkurrentin. "Ich bin ein wahnsinniger Fan von Mikaela, weil sie extrem gut Ski fährt und für ihr Alter extrem weit ist. Sie wird uns noch viel Kopfzerbrechen machen", erklärte Hosp in Flachau.

Traum von der Kristallkugel

Derzeit scheint der Gewinn des Slalom-Weltcups absolut in Greifweite. Doch Mikaela bleibt lieber am Boden und beschwichtigt: "Ich träume davon, seit ich Ski fahre. Aber jetzt ist es viel zu früh, darüber zu sprechen". Auf Moser-Prölls 62 Weltcup-Siege fehlen ihr noch ein paar Erfolge, doch der US-Shootingstar hat in ihrer Karriere noch einige Jahre vor sich.