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So traumhaft schön ist Westkanada

Heute Redaktion
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Bild: A. Jaros/Heute.at

Kanada ist ein Land zum Verlieben. Die freundlichen Bewohner, die große Weite und die vielfältige Natur sorgen für Wohlfühlatmosphäre. "Heute.at"-Redakteur Alexander Jaros hat im Urlaub Westkanada erkundet, sich in das Land des Indian Summer verliebt und den Roadtrip in einen Reisebericht samt Fotostory gepackt.

Kanada ist ein Land zum Verlieben. Die freundlichen Bewohner, die große Weite und die vielfältige Natur sorgen für Wohlfühlatmosphäre. "Heute.at"-Redakteur Alexander Jaros hat im Urlaub Westkanada erkundet, sich in das Land des Indian Summer verliebt und den Roadtrip in einen Reisebericht samt Fotostory gepackt.

Endlich ist es so weit, die lange geplante und seit noch viel längerer Zeit erträumte Reise nach Westkanada wird endlich Realität. Als das Flugzeug in Vancouver aufsetzt, ist es bereits Abend. Erschöpft vom Flug hole ich meinen Mietwagen ab und suche mein Hotel in der Stadt. Danach gehe ich früh schlafen, um am nächsten Tag fit zu sein. In Vancouver habe ich nur einen vollen Tag Zeit. Ich schaue mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie das Erholungsareal Stanley Park, das Gastown-Viertel und das wohl berühmteste Gebäude Vancouvers, das Canada Place, an. Die segelartige Dachkonstruktion erinnert ein wenig an die Oper im australischen Sydney.

Vancouver ist die einzige größere Stadt, die ich in Kanada besuche. Ansonsten bin ich vor allem in der Natur und in kleineren Siedlungen unterwegs. Von Vancouver aus nehme ich eine Fähre zu Vancouver Island, ich bleibe einen Tag in Victoria, der Provinzhauptstadt British Columbias. Bei der Durchquerung der Insel von der Süd- zur Nordspitze fahre ich teilweise stundenlang, ohne an einem Haus vorbei zu kommen. Zum ersten Mal merke ich, wie groß die Distanzen im zweitgrößten Land der Erde wirklich sind. Unter einem "short drive" verstehen Kanadier etwas anderes als wir. Zum Glück habe ich keine Autopanne - noch nicht zumindest.

Traumhafte Fahrt durch die Inside-Passage

Von Port Hardy an der Nordspitze der Insel beginnt die Fährfahrt, die mich durch die Inside Passage bis Prince Rupert in der Nähe Alaskas führt. Die 16 Stunden an Bord vergehen wie im Flug. Schließlich gibt es viel zu bestaunen. Hunderte Inseln, Wasserfälle und Delfine neben dem Schiff sorgen für Zeitvertreib. Dennoch bin ich froh, als ich mitten in der Nacht in Prince Rupert ankomme und wieder auf mich alleine gestellt bin.

Der auf der Insel Kaien Island gelegene Ort ist ein Handelszentrum - es ist der näheste Hafen Nordamerikas zu Asien. Meistens ist er in Nebel getaucht, auch Regen steht hier an der Tagesordnung. Doch diesmal zeigt sich das Wetter gnädig, bis zum Whale Watching zu Mittag hat sich der Nebel verzogen. Wir fahren eine Dreiviertelstunde auf das Meer hinaus. Dann bewegt sich das Boot bis zur Rückfahrt drei Stunden später nicht mehr viel, das muss es auch nicht. Mehrere Walgruppen schwimmen rund um uns. Schnell ist die leichte Übelkeit durch die Fahrt auf hoher See verflogen, die Meeresgiganten liefern eine tolle Show.

Autopanne

Als ich Prince Rupert verlasse, gibt mein Mietwagen den Geist auf. Nichts geht mehr, das Fahrzeug muss abgeschleppt werden. Zum Glück habe ich zu diesem Zweck extra eine Zusatzversicherung beim Vermieter abgeschlossen. Nach einigen freundlichen und weniger freundlichen Gesprächen mit der Mietwagenfirma bringt mich ein Abschleppwagen zu meinem drei Stunden entfernten, nächsten Ziel Smithers. Dort wohne ich bei Schweizer Auswanderern.

Der Chef des Hauses hat zum Glück etwas mit mir gemeinsam. Er muss am nächsten Tag eine dringende Besorgung erledigen und kann mich ins drei Stunden entfernte Prince George mitnehmen. Diese Hilfsbereitschaft schlägt mir fast überall entgegen, alle Gastgeber legen sich wirklich ins Zeug, um es den Gästen so angenehm wie möglich zu machen. In Prince George erhalte ich endlich ein Ersatzauto bis zum Ende meiner Reise.

Auf den Spuren des Indian Summer

Unterwegs erfahre ich auch endlich, was der Begriff "Indian Summer" wirklich bedeutet. Während in Europa darunter oft das Färben der Blätter verstanden wird, bezeichnen Kanadier damit eine Herbstwoche mit anhaltend schönem Wetter, eine solche darf ich miterleben, während es im Osten Kanadas regnet und stürmt.

Auch das Essen in Kanada schmeckt mir, sei es Fisch, Meeresfrüchte oder Elch. Die einheimischen Weine - an der Pazifikküste gibt es nicht nur in Kalifornien Rebensaft - munden sehr, das Bier hingegen ist ziemlich teuer, der Preis bewegt sich meistens über der 5-Euro-Grenze. Das Mittagessen lasse ich fast immer aus, denn das Frühstück in Bed and Breakfasts ist unglaublich umfangreich.

Höchster Berg der kanadischen Rockies

Danach geht es weiter zum Mount Robson, wo ich zwei Tage mit Blick auf den höchsten Berg der kanadischen Rockies und ohne Handynetz verbringe. Gegen Ende der Reise begleitet mich gebirgiges Terrain, ich besuche den Jasper und den Banff Nationalpark. In Jasper sehe ich mitten in der Nacht einen brüllenden, majestätischen Elch über die Straße rennen und bin überwältigt.

Immer wieder kommt es in Kanada zu tödlichen Unfällen mit den "Moose" genannten Tieren, wie mir einige Gastgeber erzählen. Deshalb fahren Kanadier auch eher gemächlich - 110 Stundenkilometer sind das höchste der Gefühle. Das macht aber nichts, es gibt ohnehin zu viel zu schauen. Die ebenfalls mit Kanada assozierten Bären sehe ich allerdings nicht - zu einer guten Beobachtungsmöglichkeit aus sicherer Entfernung komme ich einige Minuten zu spät. Dass Bären manchmal Siedlungen und Städte aufsuchen, höre ich nicht nur von den Gastgebern, sondern das sieht man auch an den bärensicheren Mistkübeln und an Straßenschildern, die zur Vorsicht mahnen.

Highway to heaven

Auf dem Weg in Richtung des weltberühmten Wintersportorts Lake Louise im Banff Nationalpark (bereits in der Provinz Alberta) erlebe ich die schönste Autofahrt meines Lebens. Der Highway 93 führt an imposanten Bergen, Gletschern und anderen landschaftlichen Highlights vorbei. Ein besonders schönes Teilstück ist der Icefields Parkway, er gilt zurecht als einer der schönsten Fernstraßen rund um den Globus. Höhepunkt ist ein kurzer Fußmarsch zum Columbia-Eisfeld.

Vor allem Lake Louise und Banff bleiben vom Massentourismus nicht verschont. Die idyllisch gelegenen Seen Lake Louise und Moraine Lake sind trotzdem einen kurzen Besuch wert, mit ein wenig Glück lassen sich Fotos ohne lästige Gliedmaße anderer Touristen im Bildausschnitt schießen. Nach dem Aufenthalt in Lake Louise fahre ich zum Flughafen von Calgary, wo ich mit Wehmut in den Flieger zurück in die Heimat steige. Aber so bald ich genug Geld zusammengekratzt habe, möchte ich zurück nach Kanada.

Alexander Jaros