Wirtschaft

So tricksen die Händler am Black Friday

Manch ein vermeintliches Schnäppchen ist in Wirklichkeit ein Lockvogelangebot. Händler haben eine ganze Reihe Tricks auf Lager.

Heute Redaktion
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Bereits jetzt wimmelt es online und in den Läden von Black-Friday-Angeboten. Die Rabattschlacht wird am Freitag ihren Höhepunkt erreichen. Die Vergleichsplattform Blackfridaydeals.ch warnt jedoch vor Lockvogelangeboten: "Bei vielen 'Schnäppchen' ist Vorsicht geboten", heißt es in einer Mitteilung.

Das sind die Tricks, die die Händler anwenden, um Konsumenten auch bei mäßig guten Preisen zum Kauf zu verlocken:

UVP statt Marktpreis

Die meisten Händler geben bei ihren Rabattpreisen an, wie hoch der Preis vor der Reduktion war – sie nutzen damit den sogenannten Ankereffekt. Oft basieren diese Vergleichspreise aber auf dem unverbindlichen Verkaufspreis (UVP), den der Hersteller den Händlern empfiehlt. Der liegt oft weit über dem aktuellen Marktpreis, wie das Vergleichsportal schreibt. Kunden sollten sich vor dem Kauf darum informieren, was ein Produkt derzeit effektiv kostet.

Tiefstpreisgarantie

Die Tiefstpreisgarantie besagt: Falls der Kunde den Artikel nach dem Kauf irgendwo günstiger findet, erstattet der Händler ihm die Differenz. Eine Tiefstpreisgarantie bedeutet hingegen nicht, dass es sich beim Verkaufspreis effektiv um den tiefsten Preis im Markt handelt. Doch genau das suggeriere der Begriff den Kunden, heißt es in der Mitteilung: "Die meisten Kunden prüfen nicht nach, ob das auch stimmt." Und selbst wenn, ist die Rückerstattung der Differenz oft mit großem Aufwand verbunden.

Nicht alle Preise sinken auf den Black Friday hin. Retail-Experte Julian Zrotz erklärt, warum. (Video: 20 Minuten/tak)

Zeitdruck

Warnungen wie "Nur noch wenige Exemplare verfügbar" oder "Deal endet in einer Stunde" verlocken Konsumenten, impulsiv zuzugreifen. Davon sollen sich Kunden nicht beeinflussen lassen und vor dem Kauf unbedingt einen Preisvergleich machen, allenfalls noch vor Ort per Handy, wie Julian Zrotz von Blackfridaydeals.ch zu "20 Minuten" sagt.

Markierungen

Außer den Rabattschildern sind Produkte auch noch mit allen möglichen anderen Labels markiert – diese Woche etwa mit prominenten Black-Friday-Stickers. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass es sich um ein Sonderangebot handelt oder dass man auch tatsächlich spart. Intuitiv nehmen Kunden jedoch an, dass es sich um ein gutes Angebot handeln muss, wenn der Händler es speziell hervorhebt.

Zahlentricks

Weil Kunden die Tendenz haben, auf die erste Zahl abzurunden, die sie sehen, enden Preise oft in einer Reihe von Neunen. Das kann einen viel tieferen Preis suggerieren: Ein Fernseher für 1.999 Euro ist in der psychologischen Wahrnehmung des Konsumenten näher bei 1.000 als 2.000 Euro.

Distanz

Das psychologische Schmerzempfinden beim Bezahlen nimmt ab, wenn Kunden bargeldlos bezahlen. Das ist eine Tatsache, die vor allem für den Onlinehandel ein Vorteil ist: Dort wird meist mit Karte bezahlt. Dazu kommt, dass man für den Kauf nicht mehr ins Geschäft gehen muss. Diese Distanz trägt ebenfalls dazu bei, dass das Geldausgeben weniger weh tut.

Was tun, wenn sich eine Aktion als Reinfall entpuppt?

Einen Artikel gekauft und erst danach gemerkt, dass das Sonderangebot gar nicht so gut war, wie man glaubte? Das kann selbst den größten Schnäppchenjägern passieren. Darum lohnt es sich, genau über die Retouren-Bedingungen Bescheid zu wissen. Vor allem online sind die Konditionen oft günstig: "Wer einen schlechten Kauf getätigt hat, kann den ungeöffneten Artikel bei vielen Onlineshops kostenlos retournieren und erhält das Geld zurück", so Julian Zrotz von Blackfridaydeals.ch.