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So verärgert ein Schweizer Künstler die Franzosen

Ein Schweizer Künstler hat der französischen Festung Carcassonne zu gelbem Glanz verholfen. Zum Leidwesen der Anwohner der gleichnamigen Stadt.

Heute Redaktion
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Die mittelalterliche Festung Carcassonne liegt in der gleichnamigen Stadt in Südfrankreich und ist deren ganzer Stolz. Zwischen drei und vier Millionen Besucher zieht die Anlage jährlich an. Dieses Jahr feiert sie den 20. Jahrestag ihrer Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe.

Aus diesem Anlass wurde der Schweizer Künstler Felice Varini engagiert. Er sollte die Anlage in einer Installation ins beste Licht rücken. Das tat er – indem er riesige, gelbe Kreise aus Aluminiumstreifen um die gesamte Festung legte.

Petition zur Entfernung der Kreise

Bis September soll die Schlossanlage dergestalt vor sich hinleuchten, zur Freude des Künstlers ("die Kreise passen perfekt zu den grauen Steinmauern") und des hiesigen Tourismusbüros (Die Installation "fragmentiert und setzt die Komposition der Kreise auf den Türmen und Ringmauern der Festung neu zusammen") – aber zum großen Missfallen der Bewohner von Carcassonne, die die Schweizer Kunst als "scheußlich", als "echten Horror" bezeichnen.

Die Abneigung ist so gross, dass über 2400 Personen eine Petition zur Entfernung der Kreise unterzeichnet haben.

Über Kosten wird geschwiegen

Sie seien nie gefragt worden, ob sie mit der auffälligen Installation einverstanden seien, klagen einige. "Sie ruiniert unser Leben, denn immerhin sind wir es, die sie den ganzen Tag sehen müssen", sagt ein Anwohner dem Expatportal "The Local" .

"Was für eine Schande, dass hierfür Zehntausende Euro ausgegeben wurden. Es ruiniert komplett die schöne Stadt", beschwert sich ein anderer. Wie viel Geld für die Installation tatsächlich ausgegeben wurde, bleibt ein Geheimnis des "Zentrums für nationale Monumente", die die Arbeit kommissioniert hat. Zu den Kosten will sie gemäß "The Local" keine Auskunft geben.

Künstler vertraut darauf, dass sich Meinungen ändern

Der Schweizer Künstler Varini, der 2013 in London eine ähnliche Installation errichtet hatte, nimmt die Kritik gelassen. Er habe solche Reaktionen «schon oft» erlebt, sagt er France Info. "Zuerst gibt es Unverständnis – und dann ändern sich die Meinungen nach und nach." (gux)