Wirtschaft

Sonntagsöffnung: Gewerkschaft klagt Dayli

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Die Gewerkschaft klagt den Drogeriebetreiber "Dayli", weil er zwei Filialen am Sonntag offen hält. Das Argument, dass in die Geschäfte auch eine Gastronomieecke integriert sei, lässt die Gewerkschaft nicht gelten.

Die Gewerkschaft klagt den Drogeriebetreiber "dayli", weil er zwei Filialen am Sonntag offen hält. Das Argument, dass in die Geschäfte auch eine Gastronomieecke integriert sei, lässt die Gewerkschaft nicht gelten. Das sieht auch Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl von der ÖVP so.

Bei "dayli" kann man neben Kaffee und Kuchen auch Zahnbürsten, Klopapier und Haargel kaufen. An Sonntagen hält der Drogeriemarkt in Linz-Ebelsberg und in Pögstall (Niederösterreich) auch am Sonntag offen.



Deswegen klagte die Gewerkschaft Dayli beim Handelsgericht wegen unlauteren Wettbewerbs. Karl Proyer von der Gewerkschaft der Privatangestellten: „Die Bundesgesetze in Österreich sagen, dass der Verkauf von Drogerieartikeln am Sonntag nicht gestattet ist.“



Unternehmen bleibt stur

Betriebsratsvorsitzende Ezter Udvardy kontert: "Wir schreiben das Jahr 2013, nicht 1880. Alle reden vom Greißlersterben. Mit einem Nahversorgergesetz, das bis 300 Quadratmeter Fläche die Sonntagsöffnung frei stellt, wäre es beendet“, schlägt sie in der "Presse" vor. Das Unternehmen will die Filialen offen halten und stützt sich auf Gutachten mehrerer Rechtsanwälte.



Gelten Zahnbürsten als Geschenke?

Im Gesetz sei eine Grauzone enthalten, meinte Roman Seliger von der Sparte Handel. Gastronomen dürfen nämlich auch Reisebedarf und Geschenkartikel anbieten. Ob Drogerieartikel aber als Geschenke gelten, muss jetzt das Gericht entscheiden.



ÖVP kündigte heftigen Widerstand an

Der oberösterreichische Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl (V) kündigte heftigen Widerstand gegen ein Aufsperren am Sonntag bei "dayli" an: "Dieser juristischen Trickserei werde ich entschieden entgegentreten, denn es ist mir ein großes Anliegen, dass der Sonntag für so viele Menschen als möglich arbeitsfrei bleibt. Ich werde daher alles unternehmen, um die Sonntagsöffnung zu verhindern", erklärte er.



Er erinnerte an eine breite Allianz in Oberösterreich gegen ähnliche Geschäftspläne der Handelskette Spar am Linzer Hauptbahnhof. "Sowohl Wirtschafts- und Arbeitnehmervertreter haben sich damals klar dagegen ausgesprochen", betonte er. Er wolle, dass die Familien gemeinsam viel Zeit verbringen. Nachdem bereits der Samstag für viele Menschen ein regulärer Arbeitstag sei, bleibe oftmals nur noch der Sonntag für gemeinsame Aktivitäten.



Sonntagöffnung schlecht für Gesundheit?

Auch den Gesundheitsaspekt brachte er ins Spiel. Vor allem die psychischen Erkrankungsmuster - beispielsweise Burn-out - würden auch ein heftiges Wachstum bei den volkswirtschaftlichen Gesundheitskosten mit sich bringen. Und für die Beiträge für die Sozialversicherung müsse neben der Arbeitnehmerschaft eben auch die Wirtschaft aufkommen.