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Halten LED-Birnen, was die Hersteller versprechen?

Heute Redaktion
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Nach den Glühbirnen verschwinden jetzt auch Halogenlampen aus dem Handel. Aber sind LEDs wirklich die Alleskönner, als die sie angepriesen werden? 12 Lampen im Test.

Seit 2009 geht es ineffizient gewordenen Leuchtmitteln innerhalb der Europäischen Union an den Kragen. Nachdem erst die klassischen Glühbirnen verboten wurden, folgen im September nun auch noch Halogenlampen mit den Einschraubsockeln E27 und E14. Ist das das Ende der gemütlichen Wohnzimmer-Atmosphäre? Denn gerade in Kombination mit einem Dimmer können Glüh- und Halogenlampen für Stimmung sorgen – wie schafft man diese also in Zukunft?

Als Ersatz bleiben stromsparende LED-Lampen. Diese liegen sowieso im Trend und finden zunehmend Einzug in die österreichischen Haushalte. Neben viel Licht hat diese Entwicklung auch Schatten, denn teilweise hat die LED-Technologie noch Defizite.

Der aktuelle Lampentest der Informationsplattform "topprodukte.at" widmet sich deshalb besonders den dimmbaren LED-Lampen. Zwölf Lampen mit gängigen Lampensockeln standen dazu auf dem Prüfstand. Die Details:

Getestet wurden LED-Birnen mit Sockel E27, Niedervolt-Spotlampen mit Sockel GU5.3 und Mini-Birnen für eingebaute Spots mit Sockel G4. Letztere finden typischerweise in Küchen- und Badezimmermöbel Verwendung.Bei den LED-Birnen wurden Produkte getestet, die ohne zusätzlichen Dimmer über einfaches Klicken am Lichtschalter gedimmt werden können. Zum Vergleich wurde jeweils auch eine entsprechende Halogenlampe überprüft. Alle Modelle sind über den Online-Handel oder im stationären Handel leicht erhältlich.

Im Test wurden die Eigenschaften Energieeffizienz, Helligkeit, Farbtemperatur, Farbwiedergabe und Lichtverteilung in verschiedenen Dimmstufen gemessen. Die Niedervoltlampen (GU5.3 und G4) wurden bei einem und bei zwei Drittel der maximalen Lichtstärke getestet.

Beim Vergleich der Messwerte mit den von den Herstellern auf der Verpackung deklarierten Lumen-Werten sorgt für gemischte Gefühle. Während die Messwerte für die LED-Birnen (E27) nur geringe Abweichungen zeigten, variieren diese bei den Spots und bei Ersatzbirnchen für eingebaute Spots deutliche – nach oben und unten. So gibt etwa der Spot von Greenline insgesamt um 15 Prozent weniger Licht ab als angegeben. Die Helligkeit der G4-Lampe von Eglo ist hingegen um fast 30 Prozent höher als auf der Verpackung ausgewiesen. Auch das kann ein Problem sein, da zu helles Licht ebenfalls als unangenehm empfunden werden kann. Die ebenfalls getesteten Halogenlampen sind hier allerdings um keinen Deut besser.

Sowohl die Click-Dim LED-Birnen, als auch alle drei getesteten GU5.3-LED-Spots weisen gute bis sehr gute Energieeffizienzwerte auf. Bei den Birnen führt hier Osram das Feld an, an zweiter Stelle folgt die SceneSwitch Lampe von Philips, gefolgt von der Click-Dim Lampe von Linovum. Alle Lampen erreichen dabei Werte über 100 Lumen pro Watt. Die zum Vergleich getestete Halogenbirne erreicht mit knapp 14 Lumen Ausbeute nur rund ein Zehntel der Effizienz.

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Im gedimmten Zustand sind die Lampen, abgesehen vom SceneSwitch-Model von Philips, sogar noch effizienter. Die Birnen von Osram und Linovum, sowie der Spot von Trango erreichen hier Werte von annähernd 130 Lumen per Watt.

Mit der sogenannten Farbtemperatur wird die Lichtfarbe einer Lampe in Kelvin (K) angegeben. Umso höher der Wert, umso mehr Blau-Anteil weist das Licht auf. Bei handelsüblichen Lampen wird meistens zwischen diesen drei Kategorien unterschieden:

Warmweiß (3.000 K oder weniger): ein gelblich-roter Farbton ähnlich dem klassischer Glühbirnen. Findet vor allem in Räumen Verwendung in denen eine gemütliche Atmosphäre gewünscht wird.Neutralweiß (3.500 bis 4.500 K): das Licht wirkt noch wohnlich, aber Details können schon besser unterschieden werden. Findet etwa in Bädern und Küchen Verwendung.Kaltweiß bzw. Tageslichtweiß (mehr als 5.000 K): blauweißer Farbton, der das Sonnenlicht imitiert. Kurbelt Konzentrationsfähigkeit und Leistungsvermögen an, weshalb er ideal für Arbeitszimmer und Büros ist.

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Farbtemperatur bis 6.000 Kelvin (Quelle: WikimediaCommons/Bhutajata, CC BY-SA 4.0)

Im Test konnten die von den Herstellern deklarierten Werte überwiegend bestätigt werden. Einzig die Farbtemperatur der G4-Lampe von PB-Versand liegt mit 3.400 K um fast 13 Prozent über dem angegebenen Wert und ist für Räume, wo Wert auf warmweiße Beleuchtung gelegt wird, weniger zu empfehlen.

Einen Sonderfall stellt die SceneSwitch Lampe von Philips dar, die in den unterschiedlichen Dimmstufen eine unterschiedliche vordefinierte Lichtfarbe angegeben ist – diese trifft die Birne aber zuverlässig. Einziges Manko: Die SceneSwitch ist die einzige Lampe, im gedimmten Zustand weniger energieeffizient ist als ungedimmt.

Der sogenannte Farbwiedergabeindex – nicht zu verwechseln mit der Farbtemperatur oben – gibt an, wie natürlich Farben von Objekten in der Umgebung der Lampe wiedergegeben werden. Beim höchsten Farbwiedergabewert (Ra=100) werden Farben wie bei Tageslicht wiedergegeben.

Alle getesteten Lampen erreichen den gesetzlich vorgegebenen Mindestwert von 80, die beste Farbwiedergabe unter den LED-Produkten erreicht die G4-Lampe von PB-Versand mit 87. Eine sehr gute Farbwiedergabe von Ra>90 wurde von keinem Modell des Testfelds erreicht.

Die Wiedergabe von satten Rottönen ist eine der wenigen Schwachstellen von heutigen LED-Lampen. Für die Praxis wird empfohlen, dass der Farbwiedergabewert R9 jedenfalls über 0 liegen muss, damit die Lampe keine deutlich sichtbare Schwäche im Rotbereich aufweist. Die beste Farbwiedergabe bieten erwartungsgemäß die getesteten Halogenlampen mit einem tageslichtähnlichen Farbspektrum. Farbwiedergabe ist also eines der wenigen Kriterien, bei dem Halogenlampen besser dastehen.

"Die getesteten dimmbaren LEDs sind im gedimmten Zustand noch effizienter", erklärt "topprodukte.at"-Experte Thomas Bogner. Voraussetzung für die problemlose Dimmung ist ein für LED-Lampen geeigneter Dimmer. Da Halogenlampen und Glühbirnen einen höheren Stromverbrauch hatten, waren auch die Dimmer für andere Lasten ausgelegt.

Und: Nicht jede LED-Lampe kann gedimmt werden. Vor dem Kauf sollte man sich deshalb genau über die angebotenen Modelle informieren. Insbesondere für die sparsamen G4-Lampen kann das ein Problem darstellen: Wird nicht genug Strom durchgelassen, können LEDs unangenehm zu flackern beginnen oder einfach gar nicht leuchten. Achten Sie beim Kauf eines Dimmers also darauf, dass die Leistung der LED in den Leistungsbereich des Dimmers fällt.

Hinsichtlich Lichtfarbe und Farbwiedergabe halten sämtliche Lampenmodelle, was die Verpackungsangaben versprechen. Allerdings konnten bei der Helligkeit stärkere Abweichungen, die vom -17 bis +30 Prozent reichen, festgestellt werden.

Die Energieeffizienz ist mit einer Ausbeute zwischen 100 und 150 Lumen pro Watt gut, wobei die höchsten Werte jeweils im gedimmten Zustand erreicht werden. Das Dimmen der grundsätzlich als dimmbar deklarierten Lampen funktioniert problemlos, wobei in der Praxis auf einen passenden Dimmer zu achten ist.

Alle Testergebnisse im Detail finden Sie auf topprodukte.at, einem Service von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. (rcp)