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Spieler weinten, aber nicht weil Herzog sie anschrie

Israel verlor 2:3 gegen Slowenien. Die Wutrede von Andreas Herzog und Reaktion der Spieler schlagen in Österreich hohe Wellen. Neue Details.

Heute Redaktion
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Israels Traum von der EM-Endrunde 2020 ist wohl geplatzt. Die Auswahl von Teamchef Andreas Herzog verlor am Montag gegen Slowenien trotz zwischenzeitlicher Führung 2:3. Das Siegestor fiel in der Nachspielzeit, was Herzog so reizte, dass er wenig später sein schon jetzt kultiges Wut-Interview gab.

Er kritisierte darin seine Spieler scharf, nannte sie "unprofessionell", schoss sich auf "dumme Fehler" ein. In Österreich amüsieren sich Fans über den Ausraster des ÖFB-Rekordspielers. In Israel kommen die klaren Worte überwiegend gut an. Herzog traf einen Nerv. Fans feiern ihn, weil ihm offenkundig viel an seinem Team und dem Erfolg liegt.

Am Dienstag ließen Berichte die Wogen hochgehen. Sie fokussierten sich auf das, was nach dem Interview geschehen war. Herzog habe auch in der Kabine gewütet, schrieben israelische Medien. Er habe Flaschen durch den Raum getreten, ein Tisch sei zu Bruch gegangen und er habe die Spieler angeschrien, so dass einige geweint hätten.

Am Dienstagabend meldete sich Herzog selbst im "Express" zu Wort und widersprach dieser Darstellung. "Dass ich Mobiliar zertrümmert oder die Jungs gar zum Weinen gebracht haben soll, ist absoluter Blödsinn", sagte er zum "Express".

Spieler weinten, aber nicht wegen der Worte von Herzog, wird das verschwommene Bild der Szenen in der Kabine immer deutlicher. Vielmehr waren sie enttäuscht über ihre eigene Leistung und traurig, ihren Teamchef enttäuscht zu haben.

So schilderte es Herzog aktuell auch der "Krone". "Sorry, Coach, das hast du dir nicht verdient", habe ihn der junge Spieler Manor Solomon um Verzeihung gebeten. Kapitän Ibras Natcho, Eran Zahavi und Shon Weissman (Wolfsberger AC) hätten ähnlich reagiert. Beschimpft hätte Herzog niemanden.