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Sportchef Bickel zieht Bilanz über Zeit bei Rapid

Die Zeit von Fredy Bickel als Rapid-Sportchef ist fast abgelaufen. Vor dem Abschied mit Saisonende zieht der Schweizer eine Bilanz.

Heute Redaktion
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Zweieinhalb Jahre war Fredy Bickel als Sportchef von Rapid tätig. Mit Saisonende tritt er aus der Chefetage der Hütteldorfer zurück. Vorher erinnert sich der Schweizer an eine emotionale Zeit und viele Herausforderungen.

Denn sportlich lief es nicht immer rund, auch die Fan-Kritik nahm immer mehr zu. Bickel meint im "Standard" darüber: "Ich habe mich oft hinterfragt. Musst du dich ändern? In der heutigen Welt, wo jeder um seinen Platz kämpft und sich viele selber in den Vordergrund stellen, bleibt das Wir-Gefühl auf der Strecke. Vielleicht muss man die Romantik reduzieren. Auch wenn es persönlich schwer fällt."

Rückblickend sieht der 53-Jährige nicht die Transfer-Flops als die größten Probleme der Grün-Weißen. Sondern? "Die Trainerwechsel. Jeder, zunächst Canadi, dann Djuricin und jetzt Kühbauer, hat die Mannschaft naturgemäß anders gesehen."

Das Verhältnis zwischen Bickel und den Fans war nicht immer einfach: "Mir wurden die Reifen aufgeschlitzt, aber das kann irgendjemand gewesen sein. Ich muss klar betonen, von den Ultras selbst bin ich immer anständig angegangen worden – eine gute Dialogbasis. Viel schlimmer sind die Leute rund um den Verein, die alles mit früher vergleichen. Was man da für Schandmails und Hasspostings kriegt, ist tief."

Bickel sieht den Abschied von Rapid auch als Erleichterung: "Es ist nun das erste Mal, dass ich es völlig ruhig angehe. Nach meiner Rücktrittserklärung sind umgehend fünf oder sechs Anfragen gekommen. Ich war gar nicht bereit, mit ihnen zu sprechen. Ich sehe mich im deutschsprachigen Raum, sicher nicht in Österreich. Nach Rapid gibt es hier nichts für mich."

Wie ist der Verein einzuordnen? Über die persönliche Seite meint Bickel: "Rapid war mit Abstand der bisher schwierigste Verein. Er ist sehr speziell, zieht dich zwangsläufig mit hinein." Auf sportlicher Ebene betont er, dass zum Beispiel ein Lucas Galvao bei Deutschland-Zweitligist Ingolstadt mehr als das Doppelte verdiene. "Man muss sich dann darüber bewusst werden, wo wir auf der Weltkarte des Fußballs stehen."