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Spritpreis-Rekord treibt Autofahrer zur Weißglut

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Die Treibstoffpreise halten sich derzeit nicht nur beharrlich auf Rekordniveau, sondern lassen auch auf keine Entspannung der Situation hoffen. Nachdem die Preise jeden Tag neue Höchstmarken setzen, wird der Ruf nach Maßnahmen immer lauter.

Um rund sechs Prozent stieg der Preis bei Benzin und Diesel seit Beginn des Jahres 2012. Ein geeignetes Mittel, um die in die Höhe schnellenden Preise einzudämmen, konnte bisher nicht gefunden werden. Die Opposition fordert zwar von der Regierung, Gegenmaßnahmen zu ergreifen - doch diese wälzt die Schuld auf die globale Wirtschaftslage um. Im Gegensatz zum Ölpreis (plus 16 Prozent) seien die Kraftstoffpreise unterdurchschnittlich gestiegen.

Das Bundesministerium für Wirtschaft, Jugend und Familie will den wütenden Autofahrern mit einem Vergleich den Wind aus den Segeln nehmen. Die durchschnittlichen Treibstoffpreise an der Tankstelle betragen für Eurosuper 95 in Österreich 1,436 Euro pro Liter und im Durchschnitt aller 27 EU-Staaten 1,611 Euro pro Liter. Der Bruttopreis liegt damit in Österreich um 17,48 Cent pro Liter unter dem EU-Durchschnitt. Die Bruttopreise für Diesel betragen bei uns 1,421 Euro pro Liter und im EU-Schnitt 1,506 Euro pro Liter - ein Unterschied von 8,47 Cent pro Liter, so die Argumente.

Vorabmeldung der Spritpreise gefordert

In Deutschland hingegen scheint man einen Schritt weiter zu sein. Das deutsche Bundeskartellamt denkt über ein Modell aus Australien nach, um der Preispolitik der großen Tankstellenketten beizukommen. In Australien müssen Unternehmen jeweils um 14.00 Uhr den Benzinpreis für den nächsten Tag beim Handelsministerium melden. "Dieser Preis gilt ab 6.00 Uhr morgens und darf erst am Tag danach verändert werden. Die Unternehmen wissen also nie, wie teuer der Kraftstoff bei der Konkurrenz ist", erklärte Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamts, der WirtschaftsWoche.

Die fünf großen Anbieter Aral, Esso, Jet, Shell und Total hätten bei Preiserhöhungen ein festes Verhaltensmuster entwickelt: "In 90 Prozent der Fälle preschen Shell oder Aral mit einer Preiserhöhung vor - und exakt drei Stunden später folgt der andere. Die nächsten Anbieter erhöhen nach exakt fünf Stunden", sagte Mundt. Dies sei kartellrechtlich nicht angreifbar, deshalb brachte er das australische Modell ins Spiel.

Situation in Österreich

In Österreich dürfen die Treibstoffpreise nach der neuen Spritpreisverordnung nur mehr einmal am Tag, um 12.00 Uhr, erhöht werden. Tankstellenbetreiber müssen dies binnen zehn Minuten an die sogenannte Spritpreisdatenbank melden. Ab dann sind nur mehr Preissenkungen möglich, diese müssen innerhalb von 30 Minuten bekanntgegeben werden. Der Spritpreisrechner ist seit August 2011 online.